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Energie fur Centaur

Energie fur Centaur

Titel: Energie fur Centaur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kröger
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vielen Leute für den Transport in ständigem Einsatz, denn der Nachschub muß rollen. Fini wird Tag
und Nacht nicht Ruhe haben. – Fini! Gernot nahm sich vor,
alles zu tun, damit es wurde wie vordem. Hatte sie den
gleichen Vorsatz?
„Achtung, Landeanflug!“ tönte der Lautsprecher. Fast
gleichzeitig riß die Wolkendecke auf. Eine düstere Landschaft
unten, aber das kam von den Gewitterwolken.
Nun, es sah aus wie ein modernes optimiertes Land-ForstGebiet der Erde, in dem verteilt in einer Vitalharmonie Äcker
mit Wäldern und Gewässern wechseln. Dazwischen verstreut
Komfortsiedlungen, groß genug, daß sich allgemeine gesellschaftliche Einrichtungen wie Schulen, Krankenhäuser in
effektiven Größenordnungen errichten ließen. Und genau so
ein Fleckchen schien der Zentralpunkt von Region fünf zu sein.
Das einzig Hervorstechende, das Gernot aus der Höhe ausmachen konnte, war ein außerordentlich hoher Turm, der sich wie
ein Roggenhalm über eine kurzgeschorene Rasenfläche erhob.
Der Vergleich kam Gernot nicht von ungefähr. Mit dem
schlanken Schaft, einigen knotigen Verdickungen, vor allem
aber dem überragenden mehrgeschossigen Gebäude obendrauf,
das einer Ähre ähnelte, auf der wie Grannen Antennen saßen,
sah der Turm nachgerade so aus.
Da Gernot nichts ausmachen konnte, wo er von Hand den
Rochen hätte hinsteuern können, blieb er weiter im Strahl, bis
er die wenigen Handgriffe ausführen mußte, die das Flugzeug
landen ließen.
Er war in einer parkartigen Landschaft niedergegangen.
Durch Buschwerk sah er ein helles, flaches Gebäude. Und als
käme er zu einem Sonntagsnachmittagsbesuch, stand unmittelbar neben dem Rochen Myn, kam Gernot lächelnd entgegen,
berührte ihn nach Centaurenart leicht am Oberarm. „Komm“,
sagte sie. Sie schritt durch das Buschwerk voraus auf das Haus
zu. Ihr Gewand, eigentlich nur ein rundes Tuch, offenbar mit
einem Loch für den Kopf und einem für den linken Arm,
verfing sich in den Zweigen und wurde von den nach dem
Gewitterregen wasserbehangenen Pflanzen durchnäßt.
Sie erreichten eine Terrasse, die dem einstöckigen Bau
vorgelagert war. Hundertprozentig ein Typenbau – wie auf
dem Mars –, der im Grunde alles enthielt, was eine Siedlung
von hundert Personen an Annehmlichkeiten so braucht.
Gernot sah zurück. Ein schöner Park dehnte sich vor dem
Haus aus, eine Art englischer Park, wenn Gernot eine rechte
Erinnerung an das hatte, was sich hinter diesem Begriff
verbarg.
„Wir mutieren viel“, erklärte Myn, Gernots anerkennenden
Blick richtig deutend. „Es ist viel nachzuholen auf Centaur.“
Myn lud Gernot an einen Tisch im überdachten Teil der
Terrasse. In buntem Gemisch standen irdische und centaurische
Früchte und Speisen auf dieser Tafel. Und Myn sagte wieder:
„Wir lernen schnell, wenn wir es dürfen und wollen…“
Dann saßen sie, Gernot biß in einen kindskopfgroßen Apfel,
und da sprach Myn wie beiläufig: „Mich wundert es doch, daß
du gerade jetzt hierhergekommen bist…“
Gernot benutzte Lims Kästchen zum Hören. Ihm entging
daher ihr betontes
„jetzt“ nicht. Erstaunt blickte er hoch,
unterbrach das Kauen.
Ohne ihn anzusehen, fuhr Myn fort: „Heute morgen um acht
Uhr siebzehn ging die Meldung um Centaur, daß die Menschen
in freundschaftlicher Übereinstimmung mit der centaurischen
Administration den Beschluß gefaßt haben, am einhundertachtundsiebzigsten Tag – das ist für euch der einundzwanzigste
August – Centaur zu verlassen.“
„Nein!“ Gernot war aufgesprungen.
„Doch, Gernot. Wir haben uns die Meldung bestätigen
lassen. Und deshalb wundert es mich, daß du kommst“,
wiederholte sie. „Ich kann es mir nur so erklären, und deine
Reaktion beweist es eigentlich, daß du diese Meldung nicht
kennst.“
Gernot hatte sich wieder gesetzt. Er starrte auf den großen
angebissenen Apfel in seiner Hand, kaute langsam. Noch
immer sprachlos, schüttelte er langsam den Kopf. Ich muß
zurück, dachte er immer wieder, ich muß zurück. Und er sagte:
„Myn, du verstehst, ich muß zurück!“
Myn nickte nach Menschenart. „Ich verstehe. Ich habe es
geahnt. Man baut deinem Rochen einen frischen Akkumulator
ein. Das Laden hätte dir zu lange gedauert. In einer halben
Stunde kannst du starten. Übrigens“, sie sah ihn ein wenig
schalkhaft an, „die Nadisten haben ihre Aktionen gegen euch
eingestellt, seit sie wissen, daß ihr abreisen werdet.“
Gernot fing sich langsam, und er wunderte sich, wie gut Myn
über

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