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Energie fur Centaur

Energie fur Centaur

Titel: Energie fur Centaur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kröger
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Augenblick war er nur von der Idee besessen, sich so leicht nicht
geschlagen zu geben. Immerhin war es bereits ein paarmal
gelungen, den großmäuligen Lim zu überlisten. Gernot
gedachte dankbar seiner menschlichen Vorfahren, die oft mit
allen Mitteln ums nackte Leben kämpften…
Gernot ging nicht weit. Er entzog sich hinter der Felsnase der
Sicht der beiden. Vorher hatte er noch zu einem Dauerlauf
angesetzt, um den Eindruck einer weiten Flucht zu hinterlassen. Aber wollte er das, was er vorhatte, mit einiger Aussicht
auf Erfolg durchführen, dann durfte er keine Zeit verlieren. Er
musterte die linke felsige Böschung. Oben, vielleicht zwanzig
Meter steil bergan, tat sich eine Klamm auf, die vielleicht
manchmal Wasser führte. Buschwerk säumte den Fuß der
Wand und wucherte vor dem Einschnitt besonders dicht.
Gernot hastete empor, zwängte sich zunächst durch die
Büsche in die Klamm. Dann brach er hastig zwischen vier
Stämmen Blattwerk und Zweige ab, stets darauf bedacht, daß
die Sichtdeckung nach unten erhalten blieb. Er stellte sich
zwischen die vier Stämme und zerrte das verfilzte Drahtbündel
hervor. Er riß mit Gewalt Drähte heraus, kurze, lange, zerhieb
sie, wenn sie sich nicht entwirren ließen, mit dem Messer in
Stücke. Und dann spann er sich ein wie eine Seidenraupe,
drehte die Drahtstücke aneinander, darauf bedacht, daß die
Metallkontakte schlossen. Er kauerte sich nieder, stellte fest,
daß er auch so genügend Platz in seinem Käfig hatte. Er erdete
mit dem Messer und einem Metallstift die herunterhängenden
Drahtenden, und dann atmete er erst einmal auf. Nun schon
nicht mehr so hastig, begann er die Abstände zwischen den
gespannten Drähten zu verringern, bis er fast keine Sicht mehr
zur Talsohle hatte. Überall auf der Welt konnte man Felder
abschirmen, warum nicht er auch sein Biofeld auf Centaur?
Ein wenig zweifelte Gernot eingedenk Lims Worten, daß die
Menschen auf die centaurischen Geräte wie starke Sender
wirkten. Wir werden sehen. Zu allem Überfluß bastelte sich
Gernot, eigentlich um die Wartezeit zu überbrücken, aus den
Drahtresten einen Helm, den er sich über den Kopf stülpte und
separat erdete.
Und dann wartete er. Es stellte sich heraus, daß auf die Dauer
seine Lage doch so bequem nicht war. Doch bevor es anfing,
eine Tortur zu werden, kamen sie.
Gernot konnte nach links das Tal ziemlich weit einsehen.
Vielleicht einen Kilometer unterhalb huschte über die rechts
gelegenen Hügel ein Großrochen, verhielt, trudelte den Hang
hinab und kam, wenige Meter über der Talsohle, im Schrittempo wieder hoch, auf Gernots Versteck zu.
Gernot vergewisserte sich, daß nichts von seinem Körper den
, Käfig überragte, dann fiel er in eine Art Starre, bewegte nur
die Augen.
Im Rochen befanden sich drei Centauren. Einer saß im
Cockpit, Gernot sah ihn deutlich durch die Vollsichtkanzel. Die
anderen beiden standen in der oberen Luke, ihr Oberkörper
ragte nach draußen. Sie hielten ein Gerät mit langen, fühlerartigen Teleskopantennen und schwenkten es hin und her. Gernot
kroch noch mehr in sich zusammen. Und er folgerte: Wenn sie
bereits mit ihrem Biosensor, dafür hielt er das Instrument,
ankommen, hatten die anderen beiden wohl mehr Informationen absetzen können als den Notruf.
Als sie das Gerät direkt auf das Versteck richteten, stockte
Gernot für einen Augenblick der Herzschlag. Aber sie
schwenkten zurück, zogen weiter, verschwanden hinter dem
Felsvorsprung.
Was jetzt? fragte sich Gernot. Doch bevor er sich Gedanken
über sein weiteres Vorgehen machte, überlegte er, was sie wohl
tun würden. Sie werden die Situation aufnehmen, ihre Leute
fragen, einladen. Sie werden erfahren, daß dieser fürchterliche
Mensch Gernot Wach zu Fuß talabwärts geflohen sei. Also
werden sie ihre Patrouillen verständigen und das Gebiet
systematisch mit ihrer Elektronik durchkämmen. Vielleicht
setzten sie noch andere Mittel ein, gegen die der Abschirmkäfig nicht half.
Gernots Gedanken wurden durch ein Knirschen unterbrochen. Das charakteristische Rauschen, das der Rochenflug
verursachte und das noch immer schwach zu hören war,
erstarb. Sie waren gelandet, und zwar nicht weit hinter dem
Felsvorsprung.
Und da schoß Gernot eine Idee ein. Er dachte sie nicht zu
Ende, überlegte nicht all ihre Konsequenzen. Mit großer
Gewalt befreite er sich aus seinem Käfig. Als er ihn zerstört
hatte, wurde ihm bewußt, daß es ein Fehler war. Er hatte sich
die Chance des

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