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Energie fur Centaur

Energie fur Centaur

Titel: Energie fur Centaur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kröger
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das, was man jetzt auf
Centaur brauchte? Jercys Ansichten waren Gernot im Augenblick genauso fern wie die Erde selbst. Näher dagegen waren
ihm seine mühsam zusammengeschaufelten Berge von Schrott,
die vergangenen Wochen voller Arbeit, das Gerangel mit
Lim… Der Gedanke an Lim brachte in Gernot etwas Unbestimmtes zum Klingen…
Auf dem Korridor traf er Nora. Sie zog ihn in ein Zimmer,
bat ihn, Platz zu nehmen, setzte sich ihm direkt gegenüber,
nahm seine Hände und fragte: „Wie geht es euch, wie geht es
Fini?“
Gernot wurde ein wenig verlegen. So warm und anteilnehmend kannte er Nora nicht. Er fand, sie sah verhärmt aus, um
ihre Augen spielten Falten, und das prächtige Haar hatte an
Glanz verloren.
„Wie soll’s gehen nach dem Tiefschlag?“ sagte er.
„Faßt ihr es wirklich so auf?“ Es war mehr als eine Frage.
Ihre Augen bekamen Glanz, sie war höchst aufmerksam.
„Meine gesamte Gruppe ist wie vor den Kopf gestoßen“,
antwortete er hart. „Wir haben mit allem gerechnet, mit dem
nicht!“
„Und wie steht ihr zu dem Beschluß?“
„Wie meinst du das?“ fragte er, nun auch gespannt.
„Immerhin…“, das sagte sie wie nebenbei, „hat man den
Bund nicht einbezogen…“
Gernot begann zu verstehen. „Wie ist die Stimmung hier?“
fragte er.
„Die Mehrheit ist für den Abbruch“, antwortete sie sachlich.
„Und die anderen?“
„Wie du und – ich…“
„Gut – wir hören voneinander, Nora. Ich fliege jetzt zu Lim.“
Und er ließ eine verständnislos blickende Nora in der Haltung
zurück, in der sie ihm vor Minuten die Hände gedrückt hatte.
    Das war es, was in Gedanken an Lim in Gernot das Signal
ausgelöst hatte. Er wollte mit einem sprechen, der Zusammenhänge auf Centaur kannte, der über Mittel verfügte, um zu
verändern. Ein Gespräch mit Lim konnte einen Entschluß auf
jeden Fall vorbereiten. Das konnten nicht Jercy, der Chef wider
Willen, nicht der Bund mit seinen wenigen Mitgliedern, dazu
war die lasche Administration nicht in der Lage und auch Mon
nicht… Vielleicht noch Myn, aber Myn war weit, und Gernot
hatte den Eindruck, Myn und die Marsianer seien voll ausgelastet und zufrieden mit ihrer Aufgabe, eine Musterregion zu
gestalten, um mit dem Beispiel zu überzeugen… Also war ein
Besuch bei Lim das Nächstliegende.
    Gernot schlug den kürzesten Weg zum Cañon ein; aber
weder vom Talkessel noch von der Höhle ließ sich auch nur
eine Spur erblicken.
    Gernot blieb zuversichtlich. Sie würden herausbekommen,
daß er es war, der kam und suchte, würden feststellen, daß er
allein sich näherte, würden ihm schließlich, wie das letztemal,
Einlaß gewähren.
    Zeit verblieb noch. Alpha strahlte, wenn auch schon beträchtlich schräg. Und es blieb noch die Nacht. Nun, und was
schadete es schon, wenn er sein Versprechen, am Morgen
wieder den Dienst anzutreten, nicht hielt. Viel zu tun gab es
nicht. Wenn es darauf ankam, konnten die Menschen binnen
drei Tagen von der Werft abgezogen werden. Bis zum festgesetzten Abflug blieben aber noch siebenunddreißig Tage.
    Gernot begann systematisch zu suchen. Er steuerte in den
Cañon hinein, landete in der Nähe der ehemaligen Lagerstelle,
und er fand sogar die Reste des Feuers. Na also!
Nur zwei, drei Meter über dem Boden ließ er den Rochen
dahingleiten, im Schrittempo. Und dann erkannte er die Stelle,
wo es seinerzeit über einen Hang in Lims Reich gegangen war.
    Ein Hang freilich stand weit und breit nicht zur Verfügung,
aber ein gut zu steuernder Rochen.
Da diese Seite des Cañons bereits im Schlagschatten lag,
schaltete Gernot die Scheinwerfer ein und begann, systematisch die Wand abzusuchen, indem er langsam und senkrecht
nach oben stieg, im Abstand von zwei bis drei Metern, oben
um eine ebenso große Entfernung versetzte und das Flugzeug
wieder absacken ließ. Das griff zwar die Energiereserven des
Apparats stark an, aber mehr als wieder zur Werft zurückzukehren brauchte er nicht.
Und dann war es auf einmal gar nicht so schwierig. Beim
vierten Aufstieg fand er den wohlgetarnten Höhleneingang.
Gernot sah nach unten: zwanzig Meter fast glatte Felswand
mit einem Überhang unter der Höhle.
Vermutlich konnte man einen solchen centaurischen Rochen
auch unbemannt in der Luft „stehen lassen“, aber Gernot traute
es sich nicht zu. Er landete und kramte im Bordgepäck.
Normalerweise gehörte ein Seil dazu. Er fand dieses Seil,
startete erneut, schaute sich oben unschlüssig um, noch immer
in der Hoffnung, es

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