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Energie fur Centaur

Energie fur Centaur

Titel: Energie fur Centaur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kröger
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so daß einfach der Atem für ein Gespräch fehlte. Aber
beider Gedanken kreisten intensiv immer um den einen Punkt.
Lim mit seinen Finsterlingen schien zunächst ganz weit weg.
Welche für die Menschen auf Centaur wichtigen Schlüsse
waren aus dieser eigenartigen Entdeckung zu ziehen? Mon
fragen, war der naheliegende Gedanke. Mon hatte ihnen die
Skizze gegeben, den Ort bezeichnet. Sie in erster Linie mußte
sich etwas dabei gedacht haben. Aber hatte sie nicht betont –
und das erschien jetzt in einem ganz anderen Licht –, daß ihr
die Hand ein anderer geführt hatte, der große Unbekannte also?
Nun hatte Mon, begründet oder nicht, die Gelegenheit, sich
herauszuhalten. Aber den anderen könnte sie preisgeben…
Spekulation! Welches gesellschaftliche Zusammenspiel
machte es wohl notwendig, Museen im Verborgenen einzurichten? Das wohl war die wesentlichste Frage. Wenn es nicht eine
ganz harmlose Lösung gab – schließlich betrachteten sie das
alles aus menschlicher Sicht mit irdischen Maßstäben –, ließ
sich sogar schließen, daß das Geschichtsbewußtsein der
Centauren manipuliert wurde. Ein konspiratives Museum als
Gegenreaktion. Wer aber sollte ein Interesse haben, Vergangenes in irgendeiner Weise zu löschen oder in seiner Darbietung
zu fälschen? Wie echt war danach das Bild, das die Menschen
vom Centaur und von seinen Bewohnern kannten? O ja,
Geschichtsdarstellung war schon immer ein Privileg der
Herrschenden – auf der Erde! Und auf Centaur? Spielen uns
unsere Kenntnisse schon wieder einen Streich? Vielleicht –
nein, sicher! – geht solch eine Hypothese viel zu weit. Was wir
erfahren haben, gilt hier nicht! Aber wer kann aus seiner Haut?
Abwarten! Doch man kann sich nicht abschalten und warten!
Bewegendes wird stets bewegen.
Sie hatten längst die Mündung des Cañons passiert. Es wurde
dämmrig.
Dann gewahrte Josephin, daß Gernot immer öfter die linken
Uferfelsen betrachtete. Und da riß sie sich aus ihren Gedanken.
Es gab doch noch das andere: Lim mit seiner Drohung. Da
passiert die ganze Zeit nichts, man macht einen simplen
Ausflug, lernt ein Stück Freundlichkeit des Centaur kennen
und als Zugabe zwei handfeste Merkwürdigkeiten, die man
aber wohl unterschiedlich betrachten muß. Lim ist die echte
Zugabe, das Museum sollten wir finden…
Josephin bemühte sich nun ebenfalls, in den Felsen eine
Unregelmäßigkeit zu entdecken, ein Licht?
Plötzlich blieb Gernot stehen, lauschte. Josephin tat es ihm
gleich. Nichts, absolut nichts. Im Cañon lauerte die gräßliche
Stille…
„Komm, Fini…“ Und er zog sie noch rascher fort. Aber wie
auf Kommando ließen sie beide am vorigen Übernachtungsplatz die Tragesäcke fallen. Sie sahen sich an und lachten. In
der fortgeschrittenen Dunkelheit konnten sie sich gerade noch
sehen. Rasch schlugen sie das Zelt auf und bemerkten dabei,
daß sie Hunger hatten.
Dann bat Josephin: „Kriege ich wieder ein Feuer, Großer?“
Und ohne zu zögern, sagte er:
„Wenn du das Holz mit
suchst…“
Gleichgültig, was sie gerade taten: Ab und an blieb einer
stehen, verharrte, wartete, bis auch der andere keine Geräusche
verursachte, und lauschte. Aber weder während der Vorbereitungen noch beim Essen und auch später, als sie eng aneinandergekuschelt im Zelt lagen, ließ sich dieses Dröhnen vernehmen.
„Wir schreiben das alles auf, sagte Gernot“, „und geben es
Jercy. Der soll damit machen, was er will. Sollen sie uns für
Spinner halten…“
„Das Museum werden wir wohl jederzeit wieder vorweisen
können.“
„Dieser Lim…“
„Laß den Lim, Gernot. Wer weiß, wann wir uns wieder eine
Stunde stehlen können…“
„Aber…“
Es wurde nicht mehr deutlich, in welche Richtung Gernots
Zweifel noch gingen. Josephin verhinderte mit ihren Lippen
den Rest des Satzes. Und wenig später hatte Gernot zum Reden
auch nicht mehr die rechte Lust.
    Sie kamen müde, angeschlagen und staubig zurück. Es war
jedoch festgelegt, daß sie ab Mittag wieder ihre Arbeitsplätze
einzunehmen hatten. Die Quartiere aufzusuchen und sich
auszuruhen war also nicht möglich, obwohl beiden, Josephin
und Gernot, sehr danach zumute war.
    Wie schon die letzten Kilometer der Strecke durch die Wüste
wirkten auch die Straßen, Häuser und deren dürftige Einrichtung ernüchternd und deprimierend. Durchaus kein anregender
Kontrast zu der Gegend, aus der sie kamen.
    Bereits der erste Mitarbeiter, den Gernot in den Vorräumen
traf, offerierte ihm die Neuigkeit,

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