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Energie fur Centaur

Energie fur Centaur

Titel: Energie fur Centaur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kröger
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Blicks und daran erinnerte, daß sie ihm neulich beteuert
hatte, ihm nichts vorzuenthalten. Vorhin erst hat sie mich
abblitzen lassen, mir deutlich gemacht, daß sie zu den Merkwürdigkeiten rund um das Museum nicht mehr sagen wolle.
Sie hätte auch jetzt nicht gelogen. „Wir trafen im Tal des
Trockenen Wassers“, Gernot sprach betont langsam, „einen
Centauren, der Lim heißt.“
„Ach ja?“ Ein Mensch würde die Stirn kraus ziehen, dachte
Gernot. „Arbeitet man dort?“
„Nein.“
„Dann ist es ungewöhnlich.“ Plötzlich lächelte sie. „Centauren gehen nicht spazieren.“
„Das tat er nicht. Er sitzt in einer Höhle, und er befiehlt den
Menschen, euren Planeten zu verlassen.“
Mons Augen nahmen einen Ausdruck an, den Gernot nicht
begriff. Nach einer überlangen Pause, die Gernot schon
peinlich wurde, fragte sie leise – er vernahm kaum ihr Zwitschern: „Du willst, daß ich es melde?“
Die Frage überraschte Gernot total. „Nein“, sagte er dann,
„Eigentlich wollte ich nur wissen, ob du davon Kenntnis hast.
Offensichtlich weißt du nichts darüber, dann habe ich dich
eben informiert. Ich stelle es natürlich in dein Belieben, was du
tun willst, ich habe keinen Wunsch. Ich muß es natürlich
meinen Leuten sagen. Wer weiß, wie ernst es dieser Lim meint.
Harmlos ist er wohl nicht. Übrigens, es wird dich interessieren,
Leute aus seiner Gruppe haben den Transport zum Kosmodrom
vernichtet. Sie haben es zugegeben.“
„Ja, deinen Leuten mußt du es sagen…“ Nachdenklich, mit
gesenktem Kopf, verließ Mon das Zimmer. Ein völlig ratloser
Gernot blieb zurück.
Als Gernot sich abends bei Jercy zurückmeldete, fiel dessen
Gruß reichlich kühl aus. Und auf den Anlaß kam er sofort zu
sprechen: „Brad ist ärgerlich, weil ich euch Urlaub gegeben
habe. Er wollte deine Bereitschaft für den Umzug von dir bestätigt haben.“
Gernot blickte überrascht. Er musterte Jercy aufmerksam.
Dieser kam ihm nervös und abgespannt vor. Weshalb nur,
dachte er. Er konnte sich nach wie vor nicht vorstellen, welche
Art von Arbeit Jercy aufreiben könnte.
„Wie geht es Josephin?“ fragte Jercy plötzlich in verändertem Ton und, wie es schien, sich seiner unangemessenen
Schroffheit bewußt geworden.
„Gut, gut“, antwortete Gernot zerstreut. „Sie ist von der
neuen Situation nicht begeistert. Das Zuführen der Arbeitskräfte dort ist längst nicht gesichert. Aber erholt hat sie sich. Es
war ein wundervoller Ausflug.“ Er betonte
„wundervoll“,
wollte den Satz zweideutig verstanden wissen.
Jercy runzelte die Stirn, mißverstand. „Nicht schön?“
„Nein – doch, sehr schön! Man wundert sich, daß sie aus
dem Tal so wenig machen. Es wäre das Erholungsgebiet für
diesen Steinhaufen von Stadt. Es ist wirklich schön dort,
Pflanzen und Tiere, weite Flächen bewachsen. Du müßtest mit
Nora einmal dorthin. Wenn man das so sieht…“, er wies durch
das Fenster nach draußen, „will man nicht glauben, daß es
derselbe Planet ist, nur ein paar Kilometer… Und Jercy!“
Gernot konnte nun nicht mehr an sich halten, er wandte sich
Josephins Pflegevater voll zu und sagte mit Nachdruck: „Wir
hatten zwei sehr, sehr merkwürdige Erlebnisse: Wir haben das
Nest einer konspirativen Gruppe, na, entdeckt und – ein
Museum tief im Berg, stell dir vor!“
Jercys Stirnrunzeln verstärkte sich noch, aber gleichzeitig
drückte er in seinen Zügen Zweifel aus, sah Gernot von unten
her an.
„Ja“, bekräftigte Gernot, „so unglaublich das klingen mag…
Wir hörten abends Maschinenlärm, gingen diesem nach…“ In
aller Kürze schilderte Gernot ihr Erlebnis mit Lim.
Jercy hörte aufmerksam zu, ohne den Sprechenden anzusehen und ohne ihn ein einziges Mal zu unterbrechen. Die
Furchen in seiner Stirn schienen eingefroren zu sein. Aber
Zweifel drückte sein Gesicht nicht mehr aus. Er sagte auch
lange nichts, als Gernot seinen Bericht abgeschlossen hatte.
Und als er sich endlich äußerte, war es für Gernot mehr als
überraschend: „Und wir wundern uns, daß es nicht vorangeht.
Deine Lims sitzen überall!“
„Willst du damit sagen, daß man diesen Lim ernst nehmen
muß?“ rief Gernot empört.
Jercy nickte mit Nachdruck. „Ich fürchte – schon!“ er blickte
auf, und Gernot schien, das Sorgenvolle in seinem Gesicht
hätte zugenommen, „es muß eine starke Strömung sein. Sie
wollen nicht, daß wir vorankommen. Aber wir haben so gut
wie keine Information. Eine direkte Kontaktnahme – so

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