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Energie fur Centaur

Energie fur Centaur

Titel: Energie fur Centaur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kröger
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sakralen Zeremonie.
Die Zuschauer rückten langsam vor bis unmittelbar an den
Kordon der Ordner heran und auch enger zusammen. Am
Schiff glitt die Plattform zu Boden. Die Menschen schoben
sich mit nach vorn.
Da entdeckte Gernot Mon; langsam, das Gleichmaß der
Bewegungen nicht störend, lavierte er sich an sie heran.
Die Plattform hatte den Boden erreicht. Einer der Ordner trat
vor, verrenkte wie ein Verkehrspolizist die Arme. Und ohne
Eile und das geringste Drängen stieg einer der Ankömmlinge
nach dem anderen vom Torflügel, und sie schritten im Gänsemarsch auf einen Wagen zu, steckten eine Karte in einen
Schlitz, ohne sie jedoch einzuwerfen, und gingen stumm durch
eine schweigende Gasse, die sich in der Zuschauermenge
gebildet hatte, dem Ausgang und dem Gebäude zu, das ihnen,
nach Mon, vorübergehend Unterkunft sein würde.
Sobald der letzte sie verlassen hatte, schwebte die Plattform
erneut nach oben, und weitere Centauren strömten aus dem
Schiff…
In Gernot löste sich die Spannung, floß über in ein leichtes
Enttäuschtsein. Und er war sich sicher, nicht nur er empfand
so.
Er hatte sich an Mon herangeschoben. Und ohne Rücksicht
auf ihre augenblicklichen Emotionen, ob sie angesprochen
werden wollte oder nicht – sie stand stumm wie alle und genoß
in irgendeiner Weise das Schauspiel –, fragte er leise: „Was
stecken sie da ein?“
Sie kam wie aus weiter Ferne, begriff nicht gleich, sah nur
einen winzigen Augenblick auf ihn und dann wieder zum
Schiff und antwortete, ohne den Kopf zu wenden:
„Die
Identitätskarte.“
„Und was geschieht noch? Feiert ihr nicht? Woher wissen
sie, was sie weiter tun werden, wann treffen sie ihre Angehörigen…?“
Mon schien nun endgültig aus ihrer Stimmung gerissen.
„Eine Feier ist morgen. Einige nahe wohnende Angehörige
sind gekommen. Leben sie weiter weg, ist es schwierig. Es
wird jedem überlassen, wie er sich einrichtet. Ich nehme sehr
an, daß sie einige freie Tage bekommen. Und der weitere
Einsatz…“, Mon wandte sich ihm zu, lächelte, „da sind wir
konsequent. Er ist nun bereits auf die Karte aufgedruckt. Wird
sie am Arbeitsort abgetastet, ist er übernommen. Ein lückenloses System…“
„In der Tat!“ sagte Gernot. Er konnte nicht verhindern, daß
ihn leicht gruselte. Freilich, Ordnung muß sein, und die
Computertechnik hat jedes denkbare Registrieren, Vergleichen,
Informieren, Signalisieren möglich gemacht. „Aber wenn der
Ankommende sich einen ganz anderen Einsatz vorstellt?“ Er
hatte seinen Gedanken ausgesprochen.
„Das ist unwahrscheinlich.“
„Und wenn doch?“ Gernot blieb hartnäckig, weil ihm eine
solche Verfahrensweise gänzlich gegen den Strich ging. Und er
vergaß sogar seinen Vorsatz, keine irdischen Vergleiche zu
ziehen.
„Grundsätzlich kann er etwas dagegen haben und um eine
andere Tätigkeit nachsuchen. Es gibt in jeder Region den
Zentralinformator, der wiederum mit dem Ratsinformator
korrespondiert. Dort wird dann abgefragt, nachgesehen,
umverlagert. Automatisch natürlich. Aber einige Zeit dauert es
schon. Und in dieser Zeit wird es für den Betreffenden
natürlich problematisch. Bedenke, ein Centaure wird vom
Arbeitsplatz aus versorgt!“
Nahezu teuflisch, dachte Gernot. Aber nun bremste er sich.
Man konnte das wirklich nicht beurteilen.
Es dauerte seine Zeit, bis die Centauren das Schiff verlassen
hatten. Für die Menschen wurde es nun langweilig, wenn sie
wirklich etwas erwartet hatten, mußten sie jetzt enttäuscht sein.
Im Grunde genommen ging es mehr als nüchtern zu, und ein
wenig beschämt rollten einige die mitgebrachten Fähnchen ein.
Aber sie blieben
– schon aus Höflichkeit gegenüber den
Gastgebern, denn diese rührten sich nach wie vor nicht vom
Fleck –, bis der letzte das Schiff und den Platz verlassen hatte.
Erst dann bewegten sie sich langsam und gemessen, wie auf
einer Prozession, dem Ausgang zu. Und es sah schon ulkig aus,
wie sich ab dort die farbigen Kegel über die Ebene verstreuten.
Die Menschen nahmen wahr, wie vielleicht fünfzig Angehörige der Ordnungsgruppe sich zum Schiff hochhievten, wo
gleichzeitig das Entladen begann. Niemand der Ausgestiegenen
hatte das kleinste Gepäckstück bei sich. Und es mußte natürlich
angenommen werden, daß das Schiff auch sonstige größere
Ausrüstungsgegenstände oder andere Fracht mitgebracht hatte.
Alpha war scheinbar weitergezogen. Wie tote Augen schauten die Schmuckschalen. Vergeblich versuchten die noch
frischen Blumen

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