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Energie fur Centaur

Energie fur Centaur

Titel: Energie fur Centaur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kröger
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„Nein, geh noch nicht!“
Er zog die Stirn in Falten. „Die Karte“, rief sie den Ordner
an.
Er dirigierte über ein Funkgerät, winkte, kam dann, übergab
Gernot zwei sehr steife Kunststoffplatten von Handgröße.
Gernot wendete sie hin und her. „Der Öffnungscode“, erläuterte Myn.
Meine Güte, die machen das spannend. Er steckte die Vierecke ziemlich unachtsam weg unter einem, wie ihm schien,
spannend-ängstlichen Blick Myns, sagte zerstreut: „Danke!“
und ging. Warum erst am Abend? dachte er. Er blickte zurück.
Einer der wirklich riesigen Behälter schwebte bereits über dem
Schlitten. In einer halben Stunde könnten sie am Strand sein.
Gernot zuckte mit den Schultern. Was sie auch schicken
mögen, wir bekommen es früh genug! Und er dachte daran,
daß der Inhalt der Container vielleicht bei dem einen oder
anderen Wehmut und Heimweh auslösen mochte…
Dieser Gedanke machte, daß Gernot nach einigen Stunden
intensiver Arbeit an einem Roboter in der Werft die Geschenksendung vergaß, das heißt nicht mehr mit einer gewissen
Spannung an sie dachte. Sie fiel ihm erst wieder ein, als er mit
den anderen seiner Gruppe im Wagen zum Strand fuhr. Und
noch später, der Wagen bog bereits zum See ab, gewahrte er,
daß ihr heutiger centaurischer Logiergast fehlte. Eine Frage
nach ihm konnten die Gefährten nicht beantworten. Schließlich
einigten sie sich darauf, daß er wohl mitfeiere, denn alle
Centauren hatten sich am Nachmittag von der Arbeit zurückgezogen, deshalb auch war es am Roboter so schwierig geworden. Und das Befremden bei den Menschen, nicht eingeladen
zu sein, hielt nicht lange an.
Am Haus angekommen, staunte Gernot nicht wenig. Die
großen Blechkästen standen da, und an einem angelehnt saß
Myn. Myn, die einige Male von der Feier gesprochen hatte.
„Los, Leute, essen, verkürzte Schreibstunde, sagen wir bis
neunzehn Uhr, dann packen wir aus!“ ordnete Gernot großmütig an. Er blickte dabei zur Uhr. Natürlich befürchtete er zu
Recht, hätte er gleich die Mitbringsel freigegeben, daß es zu
einem vernünftigen Ablauf des Notwendigen nicht mehr
gekommen wäre. Wie recht er hatte, sah er daran, wie die
Gefährten ins Haus stürmten, um in der verbleibenden Stunde
ja alles zu erledigen.
Myn war an Gernots Seite getreten. Sie sah den enteilenden
Menschen hinterher. „Das erspart uns viel, Gernot…“, sagte sie
rätselhaft. „Komm schnell!“ Sie nahm ihn bei der Hand und
führte ihn zu den Blechkästen. „Die Karten!“ forderte sie. Ihr
Gezwitscher dazu klang aufgeregt, was den Automaten
natürlich nicht im geringsten beeindruckte.
Verwirrt holte Gernot die weißlichen Scheiben hervor,
übergab sie noch im Laufen Myn.
Nun standen die Container unmittelbar mit ihren Längsseiten
am Haus und ganz dicht nebeneinander. Jeweils eine der
Schmalseiten wies zum See, die zweite zum Wald, der hinter
dem Gebäude begann. Und dorthin wandte sich Myn.
Zu blöd, um ordentlich abzuladen, diese Ordner, dachte
Gernot. Jetzt müssen wir alles um die Kisten herumtragen…
Myn atmete rasch. Nicht mehr die Jüngste, dachte er.
Dann nahm Myn eine Karte, steckte sie in den Schlitz. Aber
bevor der „Schlüssel“ den Anschlag erreichte, berührte sie
seinen Arm. „Sei gefaßt, Gernot!“ Sie blickte beschwörend.
Nun griff doch wieder mächtige Spannung nach Gernot. Er
wollte noch sagen, daß er seinen Gefährten gegenüber das
Versprechen halten wolle, also nicht die Absicht habe, die
Container vorzeitig zu öffnen. Aber da es nun so offenkundig
wurde, daß damit etwas nicht geheuer sein konnte, schwieg er,
wünschte nur, daß sie schnell machte.
Die gesamte Vorderfront sprang nach unten, klappte einen
halben Meter vor, sackte zehn Zentimeter nach unten und
schob sich schnell unter die Deckfläche. Kisten und Pakete
erfüllten den Querschnitt.
Gernot blickte Myn mit hochgezogenen Brauen an, so als
wolle er fragen, ob sie ihn zum besten haben wolle. Nur ihr
beinahe schmerzhafter Griff um seinen Arm hielt ihn von einer
entsprechenden Bemerkung ab.
Und plötzlich weiteten sich seine Augen. Kästen und Pakete
verschwanden nach innen. Dann sah er flinke centaurische
Hände und im Halbdunkel des Behälters die Gestalten selbst.
Aus den in den Gepäckstücken entstandenen Spalten quollen
sie hervor, ja quollen, einen anderen Ausdruck fand er nicht,
centaurische Männer, Frauen und Kinder. Sie liefen eng
aufgerückt, im Gleichschritt, lautlos, ohne die geringste
Stockung. Das war

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