Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Energie fur Centaur

Energie fur Centaur

Titel: Energie fur Centaur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kröger
Vom Netzwerk:
widersetzten.
Schließlich lagerten sich die Menschen sitzend auf den wie
festgestampft wirkenden Boden.
    Die Harrenden befanden sich rings um das weite Rund der
Wagen und der Leute aus der Ordnungsgruppe des Rats, die
den eigentlichen Landeplatz in einem Kordon umgaben.
Besondere Gewänder hatten die Ordner nicht angelegt. Sie
standen ebenfalls schweigsam und reglos.
    Unauffällig zeichneten sich vier etwa zwei Meter im Radius
messende Öffnungen ab, die Austritte der unsichtbaren
Gravitationspuffer, die sich dem Schiff entgegenstemmen und
es wie auf einer sich sacht zusammendrückenden Feder auf den
Platz heben würden. Tief unter der Ebene rumorten die
Gravidrome, und weil man es wußte, war einem, als ob sich ihr
Beben auf alles übertrüge, den Leib, den Magen… Vielleicht
aber war es wahrhaftig so.
    Der genaue Zeitpunkt des Landens wurde nicht bekanntgegeben. Die Menschen bewunderten die Langmut der Centauren, die auch nach mehr als einer Stunde keinerlei Anzeichen
von Ungeduld zeigten. Gernot Wach wurde nun langsam selbst
das Sitzen auf dem harten Untergrund zuviel.
    Aber dann ein Ruf: „Dort!“ Und ein Mensch sprang auf, sein
Arm wies weit in den Himmel. Hastig standen alle auf, reckten
die Köpfe. Wie eine metallische runde Scheibe glitzerte es
hoch im graublauen Firmament.
    Erst jetzt fiel Gernot auf, daß die Centauren ihre Köpfe
offenbar schon längst dem landenden Schiff entgegengereckt
hatten.
    Und dann senkte er sich herab, der riesige Raumer, wie im
Bilderbuch und ohne das geringste Sensationelle, wenn man
davon absah, daß es eins der größten centaurischen Schiffe sein
sollte, das dort niederging. Faszinierend die Geräuschlosigkeit
und die Stetigkeit, mit denen sich der riesige metallene, fast
kugelige Körper, unsichtbar getragen von ungeheuren Energien, herabsenkte. Das war schon etwas Gewaltiges, und keiner
der Menschen konnte sich der Größe des Augenblicks entziehen.
    Vom Zeitpunkt des Rufes bis zum Aufsetzen des Kolosses
verging immerhin noch eine halbe Stunde. Aber es waren
fünfzig Minuten, die niemand als belastend empfand, Minuten
voller Spannung. Aus dem Schiffskörper schoben sich drei
unförmige Säulen, die im teleskopischen, ungleichförmigen
Ausfahren sich der Oberfläche Centaurs entgegenreckten, als
könnten sie nicht erwarten, heimatlichen Boden zu berühren.
    Und in diesen mächtigen Teleskopbeinen schwang der
Raumer, als er aufgesetzt hatte. Es war, als knirschten Kiesel…
Nichts tat sich weiter.
Die Ungeduld wurde jetzt, da das Schiff stand, das Landemanöver abgeschlossen war, fast unerträglich, jedenfalls bei
den Menschen. Der Drang, hinzueilen, ganz nah dabeizusein,
wenn sich die Luke öffnen, der erste nach so vielen Jahren
heraustreten würde, ließ sich kaum dämmen.
Aber keiner der Menschen rührte sich angesichts der schier
erstarrten Centaurenschar von der Stelle. Und selbst das
Geraune, das kurz unter den Menschen aufgekommen war,
verstummte erneut.
In diesem Augenblick wurde Gernot an den centaurischen
Stammvater der Evolution erinnert. Nur Echsen sind in der
Lage, so auf einer Stelle zu verharren, reglos zu warten, selbst
dann noch, wenn sich ihnen Unbekanntes, Gefahr nähert – bis
zum letzten Augenblick.
Und dann erschrak Gernot ungeheuer, sein Nackenhaar
sträubte sich, als plötzlich der tausendkehlige unirdische Schrei
aufstieg.
Das war schon unheimlich: Die Centauren standen, regten
sich nicht. Kein Arm, keine Hand wurde erhoben, kein Fuß
gesetzt. Nur dieser langgezogene Schrei flog über den Platz…
Am Schiff war schnell ein Tor herabgeklappt, blieb in der
Waagerechten stehen. Und auf die so gebildete Plattform trat
mit hocherhobenen Armen ein weißgekleideter Centaure.
Diesem galt der Begrüßungsschrei.
Zu dem einen Ankömmling traten sie nach und nach aus,
dem Inneren des Schiffes, so viele, daß man meinte, die Klappe
trüge sie nicht.
Auf dem Platz regte sich nichts.
Gernot vermißte Mon sehr. Aber er konnte sie in der Masse
nicht erkennen. Auch sie stand irgendwo reglos als spitzer
Kegel, hatte sich – ohne es zu erklären – wie selbstverständlich
von den Menschen abgesondert.
Der Weißgekleidete reckte noch immer die Arme in die
Höhe. Daß er das so lange aushielt, betrachteten die Menschen
als ein Wunder. Und noch immer drängten, nein rückten
Centauren auf der Plattform nach.
Als der Centaure nach Minuten die Arme sinken ließ, bewegten sich auf einmal alle, aber ohne jede Hast – wie bei einer

Weitere Kostenlose Bücher