Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Energie fur Centaur

Energie fur Centaur

Titel: Energie fur Centaur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kröger
Vom Netzwerk:
Zusammenhänge
übersah, etwa klären? Ihn beunruhigte nur mehr und mehr, daß
er sich ebenfalls außerstande fühlte, die Rolle zu erfassen, die
man in diesem, wie es schien, großen Spiel den Menschen
zugedacht hatte…
    Als Gernot Wach vor dem Zubettgehen noch einmal an das
Fenster trat, sah er vor dem nur wenig aufhellenden Hintergrund des Wassers eine sitzende Gestalt. Er war sicher, es sei
Mon, die dort am Strand saß und deshalb keinen Schlaf fand,
weil dort oben nichtcentaurische Centauren kreisten. Das soll
erst einmal ein Mensch verstehen.
    Niemand auf der Werft arbeitete, als die Landung des centaurischen Raumschiffes hervorstand. Menschen wie Centauren
versammelten sich im Kosmodrom.
    Die Angehörigen der Gruppe Wach kamen nicht nur der
heimkehrenden Centauren wegen. Sie nahmen das erstemal teil
an der Inbetriebnahme eines centaurischen Kosmodroms, mit
dem ihr weiteres Wirken für lange Zeit verbunden sein würde.
    Der erste Eindruck vom Kosmodrom, seinerzeit, als sie
anreisten, war enttäuschend gewesen: Ein flaches, einstöckiges
Gebäude, selbstverständlich bar jeder auflockernden Komponente, eine riesiger freier, befestigter Platz, im Hintergrund,
streng ausgerichtet, einige Raumschiffe unterschiedlicher
Konstruktion, einige wenige Hilfsfahrzeuge, kaum etwas, was
sich bewegte. Nun, es handelte sich um das Testkosmodrom,
für die centaurische Raumfahrt zur Zeit ein Provisorium. Aber
obwohl das Kosmodrom aus menschlicher Sicht ziemlich
perfekt war, einen lebhaften Raumbetrieb gab es nicht.
    Als größeres Objekt wurde ein kosmisches metallurgisches
und plastherstellendes Werk unterhalten, das Schwerelosigkeit
und Vakuum des Raumes zur Produktion von Sondermaterialien nutzte und das natürlich einen regelmäßigen Pendelverkehr
bedingte. Zwei kleinere Anlagen mußten außerdem kontinuierlich betreut werden, eine Umsetzerstation für den Funkverkehr,
vor allem zum Mars, und ein Forschungslaboratorium. In
größeren Abständen wurden zum Nachbarplaneten Fahrten
unternommen, wo man unter sehr schwierigen Bedingungen
Salze abbaute, die ansonsten fast ausschließlich synthetisch
erzeugt wurden. Zwei Großschiffe befanden sich seit Jahrzehnten unterwegs im Raum in der gleichen Mission wie jenes, das
vor Jahrzehnten auf dem Mars landete. Zu ihnen aber fehlte
jede Verbindung. In sechs Jahrzehnten etwa würde man von
den schon auf dem Heimweg befindlichen Schiffen den
nächsten Funkspruch erwarten…
    An diesem Tag aber vermittelte das triste Kosmodrom einen
ganz anderen Eindruck. Nicht nur, daß es geschmückt die
Ankommenden empfangen würde. Man hatte, einem centaurischen Brauch folgend, verzierte, meist flache, schalenartige
Gefäße voll Wasser aufgestellt, die wie auf einem endlosen
Topfmarkt die ebene Fläche dort bedeckten, wo während des
Manövers nichts geschehen würde. Wasserspiegel funkelten
und reflektierten ebenso wie die aus glänzenden Materialien
gefertigten Gefäße.
    Die Menschen, eingestimmt in das Ereignis, waren
den
Centauren spontan gefolgt, hatten nach irdischer Sitte Phantasiefahnen und Stoffbahnen aufgestellt und Blumen in allen
möglichen leeren Behältern.
    Den eigentlichen Prachtschmuck aber bildeten die Schaulustigen selbst. Eine für centaurische Verhältnisse riesige Menge
hatte sich versammelt, so viele, wie die Menschen auf einem
Fleck noch nie gesehen hatten, und beileibe nicht nur die, die»
sich auf der Werft und im Kosmodrom befanden. Sie mußten
weit aus dem Inneren des Landes gekommen sein. Und da der
Wagenpark nicht zugenommen und man auf Centaur ohnehin
keine öffentlichen Verkehrsmittel hatte, blieb es rätselhaft, wie
diese Vielzahl Leute über Nacht hierhergelangen konnte.
    Und wie sie sich herausgeputzt hatten! Es überwogen bei
weitem lange Überhänge, aber – was sonst nie zu bemerken
war – in den zartesten Farben und aus einem Material, das wie
gestärkt recht steif in großen Falten fiel. Sie nahmen sich aus
wie pastellene, gewellte Spitzkegel, aus denen oben ein
centaurischer Kopf ragte.
    Unvermittelt schien dieses Bild zu erstarren. Es trat eine
absolute Ruhe ein, und niemand bewegte sich. Davon ließen
sich die Menschen, die ebenfalls alle erschienen waren,
Fähnchen und Sträußchen schwenkten, so beeindrucken, daß
sie ebenfalls wie die Stöcke dastanden und sich allenfalls nur
ganz leise unterhielten.
    Doch die menschliche Geduld wurde auf eine harte Probe
gestellt, so daß Beine und Füße sich der Strapaze

Weitere Kostenlose Bücher