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Energie fur Centaur

Energie fur Centaur

Titel: Energie fur Centaur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kröger
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centaurischen Berichterstatter nicht gesehen. Für sie
bedeutete Jul Roth Vorposten der Menschheit, später Partner
und sogar Freund, und sie begriffen seine anfängliche Ratlosigkeit nicht, hielten sie für feindselige Zurückhaltung.
    Und da war Nad, der betagte Erste der Centauren. Gernot
unterdrückte nur mit Mühe einen Ausruf der Überraschung,
weil jene Puppe im Cañon-Museum dem echten Nad aufs Haar
glich.
    Den Tumult, der zur Ablösung dieses Nad auf dem Mars
führte, hatten die Korrespondenten ausführlich gefilmt…
Ab und zu hielt Myn die Vorführungsmaschine an, streute
eigene Eindrücke, Episoden persönlichen Erlebens und – in
einem Abstand von mehreren Jahrzehnten natürlich gereifte –
Ansichten ein, die mitunter dem Kommentar der Dokumentation widersprachen.
Und nicht nur Myn erregte sich, als Flammen aus dem
brennenden Bondkosmodrom schlugen, die so vor den
Zuschauern flackerten, daß man meinte, die Hitze zu verspüren, und Eimerketten bilden mochte, um die Brunst zu löschen…
Der Film schilderte den Heroismus der Centauren und Menschen beim Wiederaufbau. Er zeigte die Verwirrung, die dann
das abermalige Nichtfunktionieren des Kosmodroms auslöste.
Es war ein für die Menschen höchst freundlicher Film!
Was nun ist wahr an den Geschichten? fragte sich Gernot.
Menschen sollten dort sabotiert haben, gestört, um das
Anlanden der großen centaurischen Transportraumer
zu
verhindern. Dieser Jul Roth soll sich zeitweise von den
Beschlüssen der Vereinten irdischen Nationen distanziert
haben…
Nichts von alledem im Film…
Aber eins schien deutlich zu werden, und das überraschte
Gernot: Bei den meisten nennenswerten Ereignissen auf dem
Mars – bei Foren, Inbetriebnahmen, Exkursionen – fand man
Myn im Bild. An der Seite der nach Nad eingesetzten centaurischen Ersten, Relk, und neben dem Ersten der Menschen, Jul
Roth. Und sie, die auf dem Mars so offensichtlich den progressiven Teil der Centauren vertrat, sollte gleichzeitig eine Illegale
Nads sein?
Ausgeschlossen!
Gernot hätte gern gezielte Fragen gestellt, aber dieser Abend
bot nicht die Gelegenheit dazu, Mon, die centaurische Verwaltung, hatten ein gemeinsames Fest arrangiert, im Nachgang zu
dem centaurischen am Vortag. Etwa dreißig Einheimische
hatten sich eingefunden, territoriale Würdenträger, Bal
selbstverständlich und Mon mit einem Teil ihrer Gefährten.
Auch von den Marsrückkehrern fanden sich einige wenige
darunter, natürlich auch Myn. Sie hatte noch eine Anzahl
Kisten mitgebracht und – persönliche Grüße, sogar Schreiben
von Angehörigen.
Gernot bewunderte einmal mehr den Organisator auf dem
Mars, der an diese Dinge gedacht, ihre Besorgung vor allem
eben zeitig genug eingeleitet hatte. Schließlich mußte dazu
auch einmal die Distanz Erde – Mars zurückgelegt werden.
Als die Centauren die Kisten entluden, tauschten Myn und
Gernot einen Blick. Wie Verschwörer, dachte Gernot und
lächelte. Es handelte sich – und dieser Blick bestätigte es wohl
– offenbar um jene Stücke, die aus den Containern entfernt
worden waren, um Platz für die Illegalen zu schaffen.
Doch gerade der Film rief Zusammenhänge ins Bewußtsein
und vermittelte Sichten, die ganz neue Schlüsse zuließen. Sehr
deutlich wurde das, als das Leben der marsischen Centauren
dargestellt wurde. Sie begannen bereits, monogam zu leben,
Familien zu gründen. Und schon bald unterschieden sich
manche von ihnen – außer in ihrem Aussehen – in nichts mehr
von den Menschen.
Gelang es während dieser Szenen, die Augen jener centaurischen Zuschauer, die den Mars nicht kannten, zu erkennen,
man hatte den Eindruck, sie spiegelten ein Gemisch von
Wißbegier und Gespanntheit, Peinlichkeit und – Angst wider.
Besonders bei Bal schien das ganz ausgeprägt, empfand
Gernot. Und spätestens ab diesem Zeitpunkt war auch klar, daß
dies nur ein Hologramm und eine Vorführung für die Menschen sein konnte, auf keinen Fall also für die centaurische
Öffentlichkeit bestimmt. Es würde verwirren, Fragen aufwerfen, würde die Administration schließlich vor unlösbare
Probleme stellen. Aber was war, wenn solche Filme im
verborgenen abgespielt wurden, wenn schon frühere Rückkehrer sie einführten? Und mußte es nicht nachgerade notwendig
werden, einen Planeten zu reformieren, bevor man ihn
rekonstruierte? Was hatte Mon gesagt? In der Region fünf habe
man damit begonnen. Womit? Ich werde mir die Region fünf
anschauen, nahm Gernot sich vor.
Natürlich ging

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