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Energie fur Centaur

Energie fur Centaur

Titel: Energie fur Centaur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kröger
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der Film auf die Wiederurbarmachung des
Mars ein. Er zeigte riesige Flächen, die zunächst von den
Menschen allein, dann von Menschen und Centauren gemeinsam rekultiviert wurden, in denen eine Infrastruktur und
sowohl autonome Systeme als auch Anschlüsse an zentrale
Systeme entstanden. Deutlich wurde auch, wie sich jedes dieser
Areale nach außen öffnete, stets die gesamte planetare Entwicklung zum Ziel hatte, darin aber eingebettet die der
Individuen…
Wahrscheinlich gab es auch nur diesen Weg, um den Planeten Centaur freundlich und fruchtbar zu machen. Und der
führte zuallererst über ein Einzelwesen, das sich frei entfaltet,
Schöpferisches einbringt, nicht stets und ständig manipuliert
wird…
Später wurde die Stimmung ausgelassen am Strand. Die
Menschen grillten centaurische Fische auf Holzkohle, die vom
Mars mitgeschickt worden war. Und sie bekamen die Gäste
sogar dazu, davon zu essen
– Mon mit niederreißender
Todesverachtung vornweg –, und man trank weißen irdischen
Wein, der alle, Menschen wie Centauren, fröhlich machte.
Jemand kam auf die Idee zu tanzen. Das gab dann das größte
Hallo – und nicht nur, weil die Centauren sich scheinbar ulkig
dabei verrenkten.
Einmal nahm Gernot Gelegenheit, Myn anzusprechen, als die
alte Centaurin mit lustig funkelnden Augen das Gequirle
betrachtete und tatsächlich mit dem Kopf zum Takt der Musik
wippte. „Wie geht es ihnen?“
Sie war sofort im Bilde, zögerte jedoch eine Sekunde mit der
Antwort. „Gut“, sagte sie schließlich, „es fehlt ihnen an nichts.
Warum fragst du?“
„Es waren Kinder dabei. Ein wenig besorgt darf man doch
um sie sein?“
Sie maß ihn mit einem langen, nachdenklichen Blick. „Es
freut mich, Gernot, daß du dich sorgst, aber es ist nicht
notwendig. Du bist durch uns schon genügend beansprucht…“
Sie sah vor sich hin in die Glut der Grillkohle. „Und dann
bedenke: Eines nicht zu fernen Tages reist ihr heim. Dann
müssen wir auch allein zurechtkommen… Gestern sahen wir
keine andere Möglichkeit, als deine Gutgläubigkeit zu mißbrauchen. Doch, doch!“ warf sie ein, als er widersprechen
wollte. „Betrachte es als Notfall. Und nur in einem solchen
käme ich erneut zu dir.“
Gernot dachte nach, sah ihren bestimmten Blick. „Gut, Myn,
wollen wir es so halten. Aber sage mir eins, wer bist du?“
Sie antwortete nicht, rührte mit einem Stock in der Glut. „Ich
habe den Auftrag…“, sagte sie nach einer größeren Pause, und
sie sprach es centaurisch wispernd, auch der Automat ließ sich
kaum vernehmen, „mit euch oder dem, was wir von euch
erfahren haben, unseren Planeten froh zu machen. Das ist
schwer, weil keiner der Hiesigen weiß, was das ist, froh. Es
wird Widerstände geben, schier unüberwindliche, aber es gibt
heute schon eine große Zahl Gleichgesinnter. Du hast sie
vermehren helfen. Mein Platz ist in der Region fünf. Schon
bald werde ich dorthin reisen…“
„Du sagtest ‘mit den Menschen’, Myn. Ich habe Centauren
getroffen, die gegen die Menschen sind und auch gegen den
Rat. Es ist schwer zu begreifen…“
„Ich weiß, daß du solche getroffen hast – oder sie dich“, sie
lächelte fein. „Wir billigen ihren Standpunkt nicht, aber wir
sind in gewisser Weise mit ihnen verbündet.“
„Myn, du bist vorgestern angekommen, erweckst heute den
Anschein, als seist du über alles, was sich hier zugetragen hat,
umfassend informiert…“
„Ich bin nicht die erste, die vom Mars kommt. Und wir
hatten drei Tage Nebenkontakt, bevor wir landeten. Das
Wesentlichste wurde uns übermittelt.“
„Aber wie geht so etwas, ohne daß andere, zum Beispiel die
vielen, die registriert wurden, eingeweiht sind?“
Nur eine Sekunde schaute ihn die Centaurin verwundert an.
Dann lächelte sie abermals und sagte, und ihr Zwitschern klang
sanft, die Augen blickten wie mütterlich nachsichtig: „Sie sind
alle eingeweiht.
Du bist eben ein Mensch, Gernot, und es fällt mir noch
immer schwer, mich in eure Gedankengänge zu versetzen. Ich
versuche es jetzt: Kein Centaure wird absichtlich sein Wissen
gegen einen anderen mißbrauchen, wobei schon ‘mißbrauchen’
in unserem Sprachschatz nicht enthalten ist. Wenn es schon
einmal zu Indiskretionen kommt, kannst du sicher sein, daß es
aus Unachtsamkeit, Unkenntnis oder wegen eines technischen
Mangels geschah…“
Gernot hörte ihr sehr aufmerksam zu. Dabei fiel ihm auf, daß
sie viel mehr zwitscherte, als der Automat wiedergab. Sie
umschrieb

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