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Engel auf Abwegen

Engel auf Abwegen

Titel: Engel auf Abwegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Linda Francis
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Haus. Erst als ich durch das Tor der Hacienda gefahren war, gelang es mir, ein wenig zu verschnaufen. Ich liebe anständige Dinge, und ich möchte anständige Dinge. Ich wollte nicht das, was bestimmt großartiger Sex war mit einem Mann, der aussah, als wüsste er, wie man eine Frau glücklich macht. Eher würde ich gegrillte Hummerschwänze vorziehen. Ehrlich.

22
    Es war kurz vor Mitternacht, als ich zu Hause war. In dem Moment, als ich zur Hintertür hereinkam, klingelte das Telefon. Aus mir unerfindlichen Gründen nahm ich an, dass es Sawyer war.
    Ich ging zu dem kleinen Schreibtisch, der in der Küche stand, und kam mir vor wie ein Teenager, der mitten in der Nacht einen Anruf von einem Freund bekommt. »Hallo?«, sagte ich.
    »Fred.«
    Ich sank auf den Stuhl, und meine Schlüssel fielen rasselnd auf den Schreibtisch.
    »Fred, stehst du unter Schock?«
    »Gordon?«, stotterte ich. »Wo bist du?«
    Er kicherte ins Telefon. »Tut mir leid, das kann ich nicht sagen.« Dann lachte er wie ein Verrückter. Mein Ehemann.
    »Du bist betrunken!«
    »Nur ein bisschen … oder ziemlich viel.« Erneut lachte er. »Wie geht’s dir?«
    »Nicht so gut, wie du dir denken kannst.«
    »Ja, das glaube ich. Wie fühlt es sich an, arm zu sein?«
    Dies war wie ein linker Kinnhaken aus dem Nichts.
    »Scheiße, oder?«, fügte er lachend hinzu.
    Er hatte noch nie Wörter wie »Scheiße« benutzt, und ich hatte ihn noch nie betrunken erlebt. »Gordon, sag mir, was los ist.«

    »Was los ist? Du hast kein Geld, das ist los. Obwohl ich dich kenne – ich wette, du hast niemandem außer diesem dreckigen Howard Grout davon erzählt. Ich weiß, dass er versucht, mich aufzuspüren. Er geht mir total auf den Wecker, das kann ich dir sagen.« Er lallte. »Aber vergiss es und wirf einfach das Handtuch. Hör auf, deinen Ruf zu wahren. Irgendwann werden es alle erfahren. Dann wirst du dich damit abfinden müssen, die nicht so fabelhafte Frede Ware zu sein.«
    Das Blut pochte in meinen Schläfen, und mir war heiß. »Was hast du mit meinem Geld gemacht?«
    Langsam wurde er nüchtern. »Finde dich damit ab, Fred. Dein Geld ist weg. Adios. Hasta Las Vegas, Baby.«
    »Gordon!«, schrie ich ins Telefon, während ich im Hintergrund eine Stimme hörte. »Gordon! Mit wem redest du da?«
    Es war Miss Mouse.
    Er wandte sich vom Telefon ab. »Niemand Wichtiges, Schatz.« Dann war er wieder dran. »Muss jetzt gehen. Schön, mit dir zu quatschen«, sagte er lachend, dann war es still in der Leitung.
    Zunächst war ich so fassungslos, dass ich nur den Hörer anstarren konnte. Dann wählte ich die Nummer der Auskunft. Ich wusste nicht, was geschehen würde. Jemand sagte mir, dass ich *69 wählen sollte, um herauszufinden, ob man die Nummer zurückverfolgen konnte. Als ich tat, wie mir geheißen, erfuhr ich, dass die Nummer nicht erreichbar war.
    Nachdem ich aufgelegt hatte, konnte ich nicht einschlafen, so sehr ich mich auch bemühte. Ich ging auf und ab, lief nach oben, nach unten, in die Küche und ins Arbeitszimmer. Was, wenn Gordon recht hatte und das Geld wirklich
weg war? Ehrlich gesagt, war ich das Mädchen mit der charmanten Persönlichkeit, dem hübschen Aussehen … und all dem Geld. Mir kam der beunruhigende und unvorstellbare Gedanke, dass es mein Geld war, das meine Persönlichkeit und mein gutes Aussehen so anziehend machte.
    Glücklicherweise brauchte ich nicht bis neun Uhr zu warten, um meinen Anwalt anzurufen. Um fünf nach sieben am nächsten Morgen stand er vor meiner Tür.
    »Howard?«
    Er sah aus, als hätte er noch nicht einmal einen Schluck Kaffee getrunken, geschweige denn überhaupt geschlafen. Sein Haar war zerzaust, und er roch nach Rauch.
    »Was ist mit Ihnen passiert?«, fragte ich.
    Er stöhnte und fuhr sich mit der Hand übers Gesicht. »Meine Frau hat den Verstand verloren und mir neue Kleidung gekauft. Sie sagt, meine wäre nicht vornehm genug gewesen.«
    Zum ersten Mal fiel mir auf, dass er ein kurzärmeliges lilafarbenes Polohemd trug (das sich gefährlich eng über seinem Bauch spannte), das er in eine khakifarbene Hose mit Bügelfalte gesteckt hatte, sowie einen Gürtel und Bootsschuhe. Nicht unbedingt die Kleidung, die Howard Grout normalerweise trug.
    Egal, ich konnte mir nicht vorstellen, was zu wenig Schlaf und Zigarettengestank mit seinem neuen Stil (der ihm noch nicht einmal stand) zu tun hatten.
    »Zum Teufel, sie will noch nicht einmal, dass ich Socken trage! Angeblich trägt niemand zu diesen dämlichen Schuhen

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