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Engel auf Abwegen

Engel auf Abwegen

Titel: Engel auf Abwegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Linda Francis
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Socken. Das hat sie in einem dieser aufgeblasenen Frauenmagazine gelesen!«
    Er klang ziemlich barsch und war verärgert, aber sogar
ich erkannte, dass er seine verletzten Gefühle schützen wollte (ja, mein Anwalt), weil seine Frau sich plötzlich so verändert hatte.
    Keine Frage, ich verstand, warum er so unglücklich war. Erstens trug er lilafarbene Collegekleidung. Zweitens war der einzige Grund dafür, warum das Ganze angefangen hatte, der, dass er seiner Frau helfen wollte, in die League aufgenommen zu werden und glücklich zu sein. Nach dem Motto: Keine gute Tat bleibt ungestraft.
    Merkwürdig, aber ich hasste es, wenn er aufgebracht war, wirklich. Aber ein Howard, der plötzlich sensibel geworden war, würde mein Geld nicht finden, und ich wollte unbedingt den alten Howard zurückhaben.
    »Die Schuhe sind nicht schlecht«, versicherte ich ihm und versuchte, ehrlich zu klingen. »Sie sind sogar großartig. Wirklich großartig.« Ich klopfte ihm auf die Schulter und schenkte ihm – wie ich hoffte – ein begeistertes Lächeln. »Nikki und Sie – ihr beide seid großartig.«
    Er gab ein verächtliches Grunzen von sich und richtete sich auf. »Machen Sie sich um Nikki und mich keine Gedanken. Sie haben größere Probleme als wir. Dieser Scheißkerl hat sich von Ihnen scheiden lassen. Deshalb bin ich gekommen.«
    Wenn ein Stuhl in der Nähe gewesen wäre, hätte ich mich darauf fallen lassen. »Was?« Nicht, dass ich etwas dagegen gehabt hätte, mich von meinem nichtsnutzigen Ehemann scheiden zu lassen, aber wie hatte er das bloß gemacht?
    »Ich habe gerade eine Kopie von diesen Scheidungsunterlagen bekommen. Mit dem Datum, an dem Sie unterschrieben haben.«
    Ich riss die Seiten geradezu auseinander, um die Unterschrift
zu sehen. Als ich sie fand, überkam mich eine schreckliche Angst. »Wo haben Sie die Unterlagen her?«
    »Ich spiele mit einigen Freunden vom Gericht Poker. Wir spielen ziemlich regelmäßig, und wenn irgendjemand in der Stadt irgendwelche Neuigkeiten über Ihren Mann hat, dann sind sie es. Und ich habe recht gehabt.«
    »Richter lassen vertrauliche Informationen durchsickern?«, fragte ich ihn voller Entrüstung.
    »Nein, auf keinen Fall. Ich spiele mit den Angestellten Karten. Sie sind diejenigen, die wirklich wissen, was sich in einem Gericht alles abspielt. Nachdem jeder ein Sixpack getrunken hatte, habe ich nachgeforscht. Bin dabei ziemlich subtil vorgegangen und musste eine Menge Geduld aufbringen. Und dann hat einer von ihnen die Scheidungsunterlagen erwähnt, die gerade eingegangen waren. Das Schlimmste war, dass ich stundenlang warten musste, bis das Spiel zu Ende war, damit ich noch mehr aus ihm herauskriegen konnte. Es war nicht leicht, Kopien zu bekommen, aber ich musste sie unbedingt haben, damit Sie mir bestätigen können, dass Ihr Mann Ihre Unterschrift gefälscht hat.«
    Er hatte meine Unterschrift gefälscht? Ich erschauderte.
    Selbst mit seinen Bootsschuhen und ohne Socken entging Howard Grout nichts. Ich wusste, dass er wieder ganz der Alte war, als er sich mir zuwandte. »Ist das wirklich Ihre Unterschrift?«
    »Ja.«
    Zu sagen, dass er eine Schimpfkanonade auf mich losließ, die alle Schimpfkanonaden übertraf, wäre untertrieben. Aber ich hörte sie kaum, denn – erstens – war mir von all dem Stress schwindlig und – zweitens – hatte ich
das Gefühl, als könnte ich etwas tun, was schwach und gar nicht Frede-Ware-mäßig war, nämlich das Bewusstsein verlieren. Obwohl Sie wahrscheinlich auch ohnmächtig werden würden, wenn Sie, ohne es zu wissen, Ihre eigene Scheidungsurkunde unterschrieben hätten.
    Howards Stimme drang schließlich in mein vom Schock verstopftes Hirn vor. »Wie, zum Teufel, ist es möglich, dass eine Frau heutzutage ein Dokument unterschreibt, ohne zu wissen, was es ist?«
    Laut ausgesprochen klang es sogar noch idiotischer. Ich fand keine Erklärung. »Ich habe ihm vertraut«, stieß ich hervor.
    Das war ziemlich erbärmlich, ich weiß, angesichts der neuesten Entwicklungen, die in Bezug auf meine Ehe ans Tageslicht gekommen waren.
    Howard murmelte etwas vor sich hin und stieß dann einen Fluch aus.
    »Zu meiner Verteidigung muss ich sagen, dass ich am Anfang unserer Ehe nicht so leichtfertig etwas unterschrieben habe.« Als würde das die Situation verbessern. »Es ist einfach so weit gekommen. In den ersten Jahren habe ich mir alles durchgelesen.« Das stimmte. »Aber nach und nach habe ich immer weniger gelesen, und er hat mir erklärt, was

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