Engel auf Abwegen

Titel: Engel auf Abwegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Linda Francis

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es mit den Dokumenten auf sich hatte. Dann habe ich mir nur das Deckblatt durchgelesen und einen Blick auf die erste Seite geworfen« – erneut zuckte ich zusammen – »und dann habe ich auf der Rückseite unterschrieben.«
    Mir wurde bewusst, dass Gordon irgendetwas zwischen die ersten Seiten hatte stecken können, ohne dass ich etwas davon gewusst hatte. »Wie gesagt« – meine Stimme zitterte – »ich habe ihm vertraut.«
    Für eine so kluge Frau, wie ich es war, fühlte ich mich
krank vor Dummheit. Es spielte keine Rolle, dass ich unzählige Frauen kannte, die alle möglichen Dokumente unterzeichneten, die ihre Ehemänner ihnen nach einer kurzen Erklärung vorlegten und nachdem die Frauen einen flüchtigen Blick darauf geworfen hatten. Mir wurde schwindlig, als ich an die zahlreichen Dokumenten dachte, die Gordon im Laufe der Jahre mitgebracht hatte.
    »Was haben Sie sonst noch unterschrieben?«, fragte Howard.
    Ich hatte keinen blassen Schimmer, aber ich befürchtete, dass ich das noch früh genug herausfinden würde.
    Dann erklärte ich, wir sollten zur Polizei gehen.
    Jetzt werden Sie vermutlich sagen, dass es höchste Zeit war. Aber wie Sie wissen, war mir beigebracht worden, dass die Privatsphäre heilig war. Aber eine verzweifelte Situation verlangte nach verzweifelten Maßnahmen. Leider war Howard nicht meiner Meinung.
    »Verdammt noch mal, Sie haben doch selbst gesagt, dass Sie die Dokumente unterschrieben haben. Die Polizei kann daher gar nichts unternehmen, es sei denn, wir können beweisen, dass es sich um Diebstahl oder Betrug handelt. Es ist zwar dumm, dass Gordon das Geld veruntreut hat, über das Sie ihm die Vollmacht gegeben haben, aber es ist kein Verbrechen. Und die Scheidung zu verlangen ist auch kein Verbrechen, weil Sie die Dokumente ebenfalls unterschrieben haben.«
    Als mich das auch noch nicht überzeugte, fuhr er mit mir zur Polizeistation und raste nur so durch die Straßen von Willow Creek, so dass man annehmen konnte, sie gehörten ihm. Haltezeichen und Geschwindigkeitsbeschränkungen ignorierte er. (Er hatte eindeutig die Fahrschule von Frede Ware besucht.)

    Die Polizeidirektion befand sich hinter dem Gericht östlich des Willow Creek Square. Als wir das Gebäude betraten, wimmelte es dort wie in einem Ameisenhaufen, und Howard hielt mich am Ellbogen fest. Verbrecher waren mit Handschellen an Stühle gefesselt, unaufhörlich klingelten Telefone, alle schrien durcheinander. Es war richtig NC, obwohl ich Lust verspürte, ebenfalls zu schreien, nachdem Howard für uns ein Gespräch mit einem befreundeten Polizeisergeant arrangiert hatte, der seine Befürchtungen bestätigte. »Wenn Sie keine Beweise vorlegen können, dass er Ihr Geld wirklich gestohlen und nicht beim Spielen verloren hat, handelt es sich nicht um ein Verbrechen«, sagte der Polizist.
    »Aber er hat es einfach abgehoben, ohne dass ich etwas davon wusste.«
    »Tut mir leid, Mrs. Ware. Sie haben selbst zugegeben, dass Sie ihm die Vollmacht über Ihre Konten erteilt haben, und Sie haben die Scheidungsdokumente unterschrieben. Auch wenn Sie sagen, Sie haben sie unterschrieben, ohne den Inhalt zu kennen, so gilt dies immer noch nicht als Verbrechen, da es Ihre Verantwortung ist, zu lesen, was Sie unterschreiben.«
    Vielen Dank für den Hinweis.
    Ich muss es Howard hoch anrechnen, dass er nicht sagte: »Das habe ich Ihnen doch sofort gesagt«, als wir wieder in seinem Auto saßen und zurückfuhren. »Etwas ist noch für Sie drin, dessen bin ich sicher«, sagte er. »Ich sehe Ihre Kontoauszüge noch mal Scheck für Scheck durch sowie die detaillierte Telefonrechnung. So clever ist Gordon auch wieder nicht – irgendwo hat er einen Fehler gemacht. Ich muss einfach danach suchen. Außerdem werde ich einen Weg finden, um ihn aus seinem Versteck zu locken. Dann kommen wir endlich voran.«

    Am folgenden Tag – ich wollte mich nicht niederen Emotionen hingeben (wie Panik oder Träumereien über Sawyer Jackson) – stand ich auf und ging die JLWC-Mitgliederliste durch. Ob mir die Art und Weise, wie Nikki sich verändert hatte, gefiel oder nicht, eine Abmachung war eine Abmachung, und ich hatte immer noch einen Sponsor zu wenig. Aber ich hatte keine Ahnung, wie ich es anstellen sollte, den letzten zu finden.
    Um Punkt neun Uhr klingelte das Telefon.
    »Frede, hier ist Lalee Dubois.«
    Lalee (eine Kurzform für Laura Lee) war die derzeitige Präsidentin der JLWC. Sie war acht Jahre älter als ich und hatte mir eine Empfehlung