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Engel auf Abwegen

Engel auf Abwegen

Titel: Engel auf Abwegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Linda Francis
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musste noch mehr dran sein, ein Stück fehlte, und ich war sicher, dass die Frauen, die vor mir saßen, die Lücke füllen konnten.
    »Wir alle wissen, dass mein Leben vor kurzem eine unglückliche Wendung genommen hat.«
    Alle räusperten sich.
    »Wenn ich mir diese Fotos ansehe, kann ich mit Sicherheit sagen, dass ich nicht die Einzige war, die von Gordon Ware und Janet Lambert betrogen wurde. Ich hoffe, dass wir unsere Köpfe zusammenstecken und herausfinden werden, was diese beiden im Schilde geführt haben.«
    Der Plan schien perfekt zu sein. Nur entwickelten sich die Dinge nicht ganz so, wie ich erhofft hatte.
    »Wie kannst du es wagen, Frede Ware!«, sagte Annalise und sprang von ihrem Platz auf.
    »Ja, wie kannst du es wagen, so etwas zu tun?«
    »Aber …«
    Die Frauen attackierten mich, mich, Frede Ware.
    Pilar war ebenfalls fassungslos.
    Ganz im Gegensatz zu Nikki. Sie knipste das Licht an und ging nach vorn zum Podium.

    »Ich traue meinen Ohren nicht«, keifte sie und stemmte ihre Fäuste in die Hüften. »Ich dachte, ihr wäret Ladys und würdet einander unterstützen. Aber nein. Ihr seid nur schadenfroh und gebt Frede grundlos die Schuld an allem.«
    »Grundlos?«, rief Cynthia. »Frede Ware ist keine Lady!«
    »Wie kannst du das sagen?«, fragte Nikki.
    »Was für eine Lady lässt sich auf diese Art malen und stellt das Bild obendrein noch aus?«
    Nikki war wütend. »Was für eine Lady hat eine Affäre mit dem Mann einer anderen?«
    Im Raum brach erneut Tumult aus.
    »Ladys!« Nikki nahm den Hammer der Präsidentin und rief alle zur Ordnung. »Ladys, Tatsache ist, dass Gordon Frede bereits lange, bevor sie für das Gemälde posiert hat, verlassen und sich von ihr hat scheiden lassen. Und, Frede« – sie sah mich an – »es tut mir leid, aber es wird Zeit, dass jeder die Wahrheit erfährt. Genug mit den Geheimnissen, um das Gesicht zu wahren. Er hat dein Geld gestohlen. Ich habe versucht, nett zu sein und nichts davon zu sagen, dass ich es weiß, aber ich kann es einfach nicht länger verschweigen.« Sie wandte sich wieder den Frauen zu. »Mein Bauchgefühl sagt mir, dass er auch von euch Geld genommen hat.«
    Die Frauen schwiegen.
    »Siehst du, was habe ich dir gesagt«, sagte Nikki. »Annalise, nicht wahr?«, rief sie. »Wie viel hat Gordon Ware von dir gekriegt?«
    »Ja, also.« Sie wurde rot.
    »Komm jetzt, Annalise. Sag uns, wie viel es war.«
    »Hunderttausend Dollar.«

    »Das ist alles?«, jammerte Neesa James. »Er hat mich um zweihundertfünfzigtausend ärmer gemacht!«
    Die Frauen nannten Zahlen, die zu einer nicht unbeträchtlichen Summe anwuchsen. Gordon hatte alle Frauen um ihr Geld gebracht, und allen war es peinlich, zuzugeben, dass sie sich in ihn verliebt hatten. Keine wollte mit einem Skandal in Zusammenhang gebracht werden, denn wir wissen genau, was die JLWC davon hält.
    »Nun, meine Damen«, fuhr Nikki fort, »möchte ich euch fragen, was wir jetzt tun sollen.«
    Das ließ die Frauen verstummen. Sie lehnten sich in ihre Stühle zurück, die Füße nebeneinandergestellt, Hände in den Schoß.
    »Ihr wollt mir sagen, dass ihr ihn ungestraft davonkommen lasst?«, fragte sie.
    Es herrschte Totenstille, obwohl jede wusste, dass schon bald weitere Mitglieder nach Brightlee kommen würden, und keine eine Ahnung davon hatte, was ich tun würde angesichts meines entschlossenen Auftritts an jenem Tag. Nicht, dass ich sonst noch jemandem die Fotos gezeigt hätte. Schließlich bin ich eine Lady. Aber keines der Komiteemitglieder konnte dessen sicher sein.
    Nachdem ein ziemlich langer Moment verstrichen war, stand Annalise auf. »Was können wir tun?«, fragte sie.
    Nikki nickte und wandte sich an mich. »Frede, ich glaube, du hast dazu etwas zu sagen.«
    Ich sagte ziemlich viel, und als wir Brightlee verließen, hatte ich eine schöne dicke Aktenmappe zusammengestellt, die ich Howard übergab. Nachdem er sie durchgelesen hatte, stieß er einen Pfiff aus. Er sah mich an und lächelte. »Ich wusste, ich liebe die Junior League.«

30
    Nach all dem Erfolg, den wir im Komitee für neue Projekte gehabt hatten, saßen Nikki und ich bei den Grouts am Esstisch, während Howard sich meine Kontoauszüge vom letzten Jahr ansah. Pilar hätte gerne geholfen, aber um ehrlich zu sein, ich wollte nicht, dass sie wusste, wie es um meine finanzielle Lage bestellt war.
    »Wichtig ist«, erklärte Howard, »dass wir auf Fredes Kontoauszügen Einträge finden, die mit denen der Ladys in der Junior League

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