Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Engel auf Abwegen

Engel auf Abwegen

Titel: Engel auf Abwegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Linda Francis
Vom Netzwerk:
entgegen.
    Er sah sie durch. »Janet Lambert Ware.«
    Dann hielt ich den Hausschlüssel hoch, den wir unter der Matte gefunden hatten. »Janet und ich sind sehr eng befreundet, und jetzt, da sie in Willow Creek wohnt und mit ihrem neuen Ehemann beschäftigt ist – vielleicht haben Sie ihn vor kurzem in der Willow Creek Times gesehen -, tu ich mein Bestes, um ihr behilflich zu sein.«
    »Ah, nun …«
    Er sah aus, als wisse er nicht, was er glauben sollte. »Ich weiß nicht so recht.«
    »Was sollen wir tun?«, fragte der junge Beamte. »Sie verhaften?«

    Pilar begann noch stärker zu zittern.
    »Das vermute ich mal …«
    In diesem Moment kam Howard zur Hintertür herein. Diesmal trug er kein Lila, kein Polohemd und keine schwulenartigen Bootsschuhe. »Guten Abend«, begrüßte er die beiden Beamten. Er sah uns der Reihe nach an, und ich kann Ihnen versichern, der Mann war alles andere als glücklich.
    »Wer sind Sie?«, fragte der ältere Beamte.
    »Grout. Howard Grout«, sagte er.
    Es entstand eine Pause, bevor der jüngere sagte: » Der Howard Grout?«
    »Der Anwalt?«, wollte sein Kollege wissen.
    Wie ich bereits erwähnt habe, war mein Anwalt wegen seiner gewonnenen Fälle bekannt. Er war ebenfalls dafür bekannt, dass er jemand war, mit dem sich niemand, der einen einigermaßen gesunden Menschenverstand hatte, anlegen wollte.
    »Jep. Genau der. Ich bin nur vorbeigekommen, um die Damen zu sehen …«
    »Ja«, unterbrach ich ihn. »Howard ist mein Nachbar in Willow Creek, und natürlich haben Sie Nikki, seine Frau, bereits kennengelernt.« Ich blickte zu Howard. »Ich habe den Beamten soeben erklärt, dass ich Janets Schwägerin bin.«
    Was für eine Überraschung. Aber Howard ist aus starkem Holz geschnitzt und verzog keine Miene. Aber er bestätigte meine klitzekleine Lüge auch nicht. Er war zwar ein Hai, aber offensichtlich kein Lügner.
    »Meine Herren«, sagte Howard, »wenn es ein Problem gibt, gehe ich gerne mit Ihnen zur Polizeistation, und wir können dort besprechen, was hier vorgefallen ist. Haben Sie einen Durchsuchungsbeschluss für dieses Haus?«

    »Sie haben uns gebeten hereinzukommen, Mr. Grout«, platzte der junge Beamte heraus. »Zum Tee!«
    Der Argwöhnische blickte von einem zum anderen, dann sah er Howard an. Ich konnte sehen, wie es in seinem Kopf arbeitete und er seine Möglichkeiten abwog und überlegte, ob es sich lohnte, sich mit diesem Pitbull-Anwalt, drei Gesellschaftsdamen und einem Hausmädchen einzulassen. »Ich denke, uns ist heute Abend ein Fehler unterlaufen. Wir werden uns jetzt verabschieden.«
    Sie tippten wieder an ihre Mützen und gingen.
    »Ich kann alles erklären«, sagte Nikki, als sich die Tür hinter ihnen geschlossen hatte.
    Howard sah nicht so aus, als habe er Lust auf Erklärungen. Sobald die Beamten ins Auto gestiegen und weggefahren waren, ging er, ohne ein Wort zu sagen, mit uns über den Hof zu dem Ford. Sein Cadillac, der auf der dunklen Straße geparkt war, wirkte im Vergleich zu unserem Auto wie ein leuchtender Pfau.
    »Wie haben Sie uns gefunden?«, fragte ich.
    »Ich wäre nicht der Howard Grout, wenn ich mir von den Leuten Sand in die Augen streuen ließe. Als ich nach Hause kam und keiner da war, bin ich hierher gefahren und habe das Auto gesucht.« Er warf seiner Frau einen ernsthaften Blick zu. »Du sagtest, dass du es verstanden hast.«
    »Natürlich, Liebling. Aber verstehen und etwas befolgen sind zwei verschiedene Dinge.«
    Howard stöhnte, Nina lachte, und Pilar wollte einfach von dort verschwinden. Die Akten waren in meiner Handtasche, und ich war bereit zu gehen.
     
    Zwei Tage später fuhr ich zur Zentrale der Junior League von Willow Creek. Wie lange, moosbedeckte Arme breiteten
die Eichen ihre Äste über den Parkplatz, der sich langsam mit Cadillacs, Mercedes, Volvos, Suburbans und einigen Fahrzeugen füllte, die ich nicht kannte. Es war zehn Uhr fünfundzwanzig vormittags, das Treffen des Komitees für neue Projekte war für halb elf angesetzt, und bereits jetzt brannte die Sonne erbarmungslos vom Himmel herunter.
    Ich hatte mich sorgfältig angezogen, trug aber nicht wie üblich meine von der JLWC gebilligte Kleidung. Aber bitte glauben Sie nicht, dass auch nur eine einzige Feder meine Kleidung schmückte. Ich trug ein maßgeschneidertes Leinenjackett mit einem Mandarin-Kragen, eine weiße Hose (eng und leicht ausgestellt), eine Leinenhandtasche und schwarze Lederschuhe mit silbernen Ben-Franklin-Schnallen. Vielleicht kommt Ihnen das

Weitere Kostenlose Bücher