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Engel auf Abwegen

Engel auf Abwegen

Titel: Engel auf Abwegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Linda Francis
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hätte.
    Aber Howard ließ sich nicht so leicht abschrecken. »Kommen Sie mit?«, fragte er und öffnete seine Tür.
    Ich warf einen Blick über die verlassene, heruntergekommene Nachbarschaft. Ob ich mitkam? Aber ganz gewiss.
    Wir betraten das Gebäude durch eine Metalltür, von der die Farbe abblätterte, und kamen in einen hübschen, wenn auch altmodischen Empfangsraum, in dem eine lebendige Empfangsdame saß. Noch ein Beweis dafür, dass BioBast existierte.
    » Hola «, sagte Howard auf Spanisch.
    »Hallo«, antwortete sie mit starkem englischem Akzent.
    »Ich möchte gerne etwas über BioBast in Erfahrung bringen«, sagte er.
    Die Empfangsdame zog eine vierfarbige Broschüre mit attraktiven Menschen hervor, die alle sehr fleißig aussahen und chirurgische Masken trugen, während sie mit irgendetwas beschäftigt waren. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass irgendwelche hygienischen Wasauchimmer in diesem Haus, geschweige denn in der Nachbarschaft durchgeführt wurden, aber was wusste ich denn schon?
    »Hmmm«, sagte Howard und blätterte in der Broschüre. »Das sieht sehr interessant aus. Kann ich mit dem Geschäftsführer sprechen?«
    »Ich weiß nicht. Señor Vega ist sehr beschäftigt. Haben Sie einen Termin?«

    Die Tür öffnete sich, und ein kleiner, uralter Mexikaner erschien. »Wer sind Sie?«
    »Señor Vega?«
    Der Mann schaute von der Empfangsdame zu mir und dann zu Howard. » Sí. «
    »Ich bin Howard Grout …«
    »Ich habe zu tun.« Er schloss die Tür.
    »Ich arbeite mit der mexikanischen Regierung in einem Betrugsfall zusammen, in den BioBast verstrickt ist.«
    Mein Anwalt sagte das auf so überzeugende Art und Weise, dass ich mich fragte, ob er wirklich mit der mexikanischen Regierung zusammenarbeitete. Wer weiß, vielleicht spielte er auch mit denen Poker.
    »Was ist das für ein Betrugsfall? Es gibt hier keinen Betrugsfall. Pedro Vega gibt Ihnen sein Wort!«, sagte der Mexikaner stolz.
    Als Beweis, dass kein Betrugsfall vorlag und seine Firma wirklich existierte, klingelte plötzlich das Telefon, ein Angestellter kam mit einem Stapel Akten von hinten, und ein Lieferant trat durch die Haustür. Es folgte ein Wortschwall auf Spanisch, Akten wurden abgegeben, Lieferformulare unterschrieben, dann starrten sich Howard und der Geschäftsführer an.
    Der Mann mit den Akten ging zu einer Stechuhr, zog aus einem langen Regal eine Stechkarte, was sogar mir nicht unbekannt war, stempelte sie und schob sie wieder an ihren Platz zurück. Dann verließ er das Gebäude.
    »Ich habe eine Menge zu tun«, sagte Señor Vega. »Ich habe eine Firma zu leiten.« Damit verschwand er hinter einer Bürotür.
    »Lassen Sie uns gehen«, sagte Howard.
    »Einfach so?«

    Er nahm meinen Arm und führte mich hinaus in die erbarmungslose Sonne.
    »Dafür sind wir den ganzen Weg hierhergekommen?«, fragte ich.
    Howard war nicht aus der Fassung geraten. »Wir sind noch nicht fertig.«
    Ich ging auf das Auto zu, und als ich bemerkte, dass Howard mir nicht folgte, blieb ich stehen. Er war zum Angestelltenparkplatz gegangen. Außerhalb des Maschendrahtzauns, der den kleinen Parkplatz, auf dem mehrere Autos standen, umgab, stand ein heruntergekommenes Pförtnerhaus. Als Howard näher kam, trat der Pförtner aus seinem Häuschen.
    Wenn ich es nicht besser gewusst hätte, hätte ich geglaubt, die beiden Männer wären gute Freunde gewesen. Einige Minuten lachten und redeten sie miteinander. Dann klopfte Howard dem Mann auf den Rücken und kam zu mir herübergeschlendert.
    »Was sollte das bedeuten?«, fragte ich.
    »Habe nur etwas gecheckt und mich mit Fernando unterhalten.«
    Einige Strophen des Abba-Songs kamen mir in den Sinn, und beinahe hätte ich nicht mitgekriegt, als er sagte, dass Fernando seit zwanzig Jahren hier Pförtner war. »Und er ist stolz darauf. Er und seine beiden stellvertretenden Nachtpförtner Pizarro und Norberto bewachen das Gebäude vierundzwanzig Stunden am Tag.«
    Das war alles, was er sagte, bevor er mich wieder zum Auto führte.
    Wir fuhren einige Schmutz-, Schotter- und Asphaltstraßen entlang. Es war bereits nach Mittag, als wir vor dem Palacio Municipal anhielten, einem festungsähnlichen Gebäude
mit Säulen auf beiden Ebenen des zweistöckigen Hauses.
    Ich hätte gerne zu Mittag gegessen und ein Glas kalten gesüßten Tee getrunken, aber als ich Howard den Vorschlag unterbreitete, sagte er, wir hätten keine Zeit. Er nahm zwei Dollar aus einem Geldgürtel und kaufte von einem zwielichtig aussehenden

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