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Engel auf Abwegen

Engel auf Abwegen

Titel: Engel auf Abwegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Linda Francis
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identisch sind.«
    Wir gingen Scheck für Scheck, Transaktion für Transaktion durch. Wir brauchten Stunden, und es war ziemlich monoton. Die Inkassobüros hatten mich mittels meines Handys aufgespürt. Es gelang uns jedoch nicht, auf meinen Kontoauszügen Übereinstimmungen mit den Abbuchungen der League zu finden. Ich gebe es nur ungern zu, aber ich musste hart daran arbeiten, nicht aus der Fassung zu geraten und mein Selbstvertrauen zu bewahren. Ich hatte den schleichenden Verdacht, dass mein angeschlagener Optimismus mit noch mehr zu kämpfen hatte als mit meinem abhandengekommenen Geld und der Untreue meines Ehemannes.
    In einem Gedankengang, der so gar nicht meinem Wesen entsprach (der Beweis für meine nachstehende Vermutung), hatte ich die Vermutung, dass ich mich auf eine Art und Weise veränderte, die ich nicht wahrhaben wollte. Obwohl meine Scheuklappen verschwunden waren, trug ich immer
noch meine rosafarbene Brille. Wie oft hatte ich mir eingeredet, dass mein Leben genauso wunderbar sein würde wie vorher, wenn ich erst einmal mein Geld zurückhatte? Aber irgendwie glaubte ich das nicht mehr so ganz, und viel weniger begriff ich, warum ich dieses Gefühl hatte.
    Während dieser ganzen Zeit kochte Nina für uns (sie hatte das Kommando über die Grout’sche Küche übernommen und ließ das Personal niedere Arbeiten verrichten), versorgte uns mit einer Menge Kaffee und blieb mit uns auf, obwohl ihr die Augen zufielen.
    »Nina, du solltest ins Bett gehen«, sagte ich.
    »Nein! Ich bleiben!«
    Gerade als ich einen neuen Kontoauszug durchsah – Nikki war schon fast eingeschlafen, und Howard schüttete Mengen von Kaffee in sich hinein, als wäre sein Magen aus Stahl -, sprang mir ein Wort ins Auge.
    »Ich habe es gefunden!«
    Alle sahen mich an.
    »BioBast!«
    »Jetzt haben wir eine Spur«, sagte Howard und sprang auf, um mir über die Schulter zu sehen. »Ich wusste, dass es eine derartige Verbindung gibt.«
    Wir hatten von den Mitgliedern des Komitees für neue Projekte erfahren, dass, während jedes Mitglied eine Affäre mit meinem Mann gehabt hatte, Gordon sie dazu gebracht hatte, in eine »einmalige Gelegenheit« unter dem Namen BioBast zu investieren. Er hatte ihnen gesagt, die Investition sei so geheim und so exklusiv, dass sie Nichtoffenbarungserklärungen unterzeichnen mussten, um investieren zu können. Als er ihr Geld dann hatte, verlor er das Interesse an den Frauen. Obwohl ein verschmähtes Mitglied der Junior League von Willow Creek genauso nach Rache dürstet wie
jede andere Frau, kenne ich keine Frau, die sich auf Kosten ihres Rufes rächen will, selbst wenn Geld im Spiel ist. Und obwohl ihre BioBast-Aktien außergewöhnliche Verluste aufwiesen, wäre keiner einzigen Frau in den Sinn gekommen, etwas dagegen zu unternehmen. Nach ihrer Meinung hatten sie das Geld verloren, das Geheimnis gewahrt und ihr Ansehen gerettet. Ich verstand diese Logik.
    »Es wird Zeit, BioBast zu durchsuchen«, sagte Howard.
    Am nächsten Tag kam Howard erst spät nach Hause, während Nikki, Nina und ich in der Küche waren. Er wirkte abgespannt, aber dennoch entschlossen.
    »Was haben Sie herausgefunden?«, fragte ich und versuchte, ruhig zu bleiben.
    »BioBast wurde in Mexiko gegründet und ist hinter der texanischen Grenze in Nuevo Laredo tätig. Sonst habe ich nichts herausgefunden. Es ist nahezu unmöglich, genaue Informationen zu erhalten, wenn es sich um Grenzgeschäfte handelt. Außerdem glaube ich nicht, dass es BioBast wirklich gibt.«
    »Nicht gibt?«
    »Ja. Aber ich muss noch einen Beweis dafür finden. Daher fahre ich selber nach Mexiko, um zu sehen, was ich in Erfahrung bringen kann.«
    Mein Handy klingelte. Ich schaute auf das Display, wo wieder die gleichen Worte standen, die seit kurzem immer wieder aufgetaucht waren: »Nicht erreichbar«. Es hatte sich herausgestellt, dass die Anrufer Inkassobüros waren. Wie es zu meiner Gewohnheit geworden war, hielt ich mich an meine neue Strategie und ignorierte den Anruf. Dann passierte etwas noch viel Schlimmeres. Das Telefon der Grouts klingelte. Nikki hob ab.

    »Hallo?«
    Sie neigte den Kopf, während sie zuhörte. »Sie suchen Fredericka Ware?« Sie schaute zu mir herüber, lächelte entschuldigend und hauchte: Inkassofirma .
    Ich versuchte, einen Schauder zu unterdrücken, aber Nikki hatte ihn bereits bemerkt. »Tut mir leid«, sagte sie. »Sie haben sich verwählt.« Dann legte sie auf.
    Im Raum machte sich betretenes Schweigen breit. Nina murmelte etwas

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