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Engel auf Abwegen

Engel auf Abwegen

Titel: Engel auf Abwegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Linda Francis
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nicht unecht sein.
    Meine Galerie übergab die Gemälde einem Großhändler, und diese Transaktionen dauerten normalerweise nur einige Minuten. Als ich fertig war, hatte ich genug Geld zusammen, um mich für ein paar Wochen über Wasser zu halten.
    Ein rascher Blick auf meine Uhr gab mir zu verstehen, dass der Künstler und sein Fotograf in anderthalb Stunden da sein würden.
    Ich fuhr so lange durch einen NC-Stadtteil, bis ich eine Bank fand. Keine von meinen Freundinnen würde im Traum daran denken, dort Stammkunde zu werden. Sie lag in einem Einkaufszentrum aus den 60er Jahren mit einer Glasfassade. (Damals war dort wahrscheinlich Woolworth gewesen.) Ich setzte meine Jacki-O-Brille und einen breitkrempigen Strohhut auf, bevor ich die Bank betrat und verkündete, dass ich dort ein Konto eröffnen wollte.
    Es war unmöglich, bei meiner alten Bank im besseren Teil von Willow Creek ein Konto zu eröffnen. Obwohl ich wusste, dass Ned Reed kein Sterbenswörtchen sagen würde, denn er würde keinesfalls wollen, dass überall bekannt wurde, dass mein Mann ohne mein Wissen mein Geld aus seiner Bank geschafft hatte, konnte ich nicht plötzlich einfach meine Bankgeschäfte bei der Bank erledigen, bei der die Ehemänner meiner Freundinnen ihre Konten hatten. Das war immer Gordons Aufgabe gewesen.
    Der Manager der First National war eifrig darauf bedacht, mich zu umschmeicheln, und hätte sich beinahe überschlagen, während er mich in sein Büro schob, das so groß wie ein Kleiderschrank war. »Bitte, Miz Ware, nehmen Sie doch Platz.«

    Ich wusste, dass der Mann von meiner Schönheit und meinem offensichtlichen Reichtum fasziniert war.
    »Kann ich Ihnen einen Kaffee oder ein Sodawasser bringen, Ma’am?«
    »Nein, vielen Dank.«
    Dann starrte er mich einfach nur an.
    Ich wartete einen Augenblick, weil ich dachte, dass er etwas sagen würde, aber dann wurde mir klar, dass ich es ihm angetan hatte. Ich habe grundsätzlich nichts gegen Stimmungsaufheller, aber ich hatte noch eine Menge Dinge zu erledigen.
    Ich schwenkte meine Hand vor seinem Gesicht hin und her. »Ich habe es ein wenig eilig.«
    Das Blut schoss ihm in den Nacken und dann ins Gesicht. »Entschuldigung. Lassen Sie mich Ihnen die verschiedenen Kontoarten erklären …«
    »Das ist nicht nötig. Eröffnen Sie einfach eines in meinem Namen.«
    »Oh, selbstverständlich.« Er suchte auf seinem Schreibtisch nach einem Formular. »Wenn Sie mir sagen würden, wie viel Sie einzahlen möchten … und wenn Sie mehr als eintausend Dollar einzahlen, bekommen Sie einen Toaster und ein kostenloses Scheck…«
    Ich reichte dem Mann meinen Scheck. Er schaute ihn kurz an und sah aus, als würde er auf der Stelle einen Herzinfarkt bekommen.
    »Bitte, Mister« – ich blickte auf sein Namensschild – »Alston, ich bin schrecklich in Eile. Eröffnen Sie einfach irgendetwas Passendes für mich.«
    Es dauerte noch eine weitere halbe Stunde, bis das Konto eröffnet war und ich einen Stapel »vorläufige« Schecks und den Toaster erhielt (verteilten US-Banken immer noch
solche Geräte?), der kaum abzulehnen war. Dann raste ich nach Hause und kam eine halbe Stunde zu spät für mein rendezvous , oder besser gesagt, für meine Verabredung.
    Das Auto des Künstlers stand in der Einfahrt – ein uralter MG. Das erinnerte mich an Ryan O’Neal (in der Rolle als Geliebter von dieser NC-Texanerin Farah Fawcett) in dem uralten Film Love Story . Oder war es ein Triumph Spitfire? Hmmm. Was auch immer. Jedenfalls war es klein, gefährlich und kein Auto, mit dem ich jemals fahren würde.
    Als ich ins Haus ging, war dort niemand zu sehen, was mir ein wenig Zeit gab.
    Ich eilte die Treppe hinauf in mein Badezimmer.
    Für einen Schmuckhändler, einen Kunsthändler und einen NC-Banker gut auszusehen, das war etwas ganz anderes als für einen homosexuellen Künstler und einen Fotografen seiner Wahl.
    Ich zog mich bis auf den BH und die Strümpfe aus. Ich hätte gerne ein Bad genommen, aber dafür war es schon zu spät, und ich stäubte mich mit Puder ein.
    Ich brachte mein Haar in Ordnung, legte einen Hauch Make-up auf und zog eine weiße Bluse, einen Seidenrock mit Pferdemotiv, cremefarben mit etwas braun und hellorange, an und legte eine dreireihige Perlenkette um meinen Hals. Ich sah so hübsch aus, dass ich beinahe vergessen hätte, dass ich den ganzen Morgen mit Geldangelegenheiten zugebracht hatte. Wahrscheinlich würde ich bald wieder in der Lage sein, das Wort Geld zu buchstabieren. Aber

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