Engel auf Probe (German Edition)
hat.”
“Hervorragende Idee! Wie haben
Sie
meine Mutter kennengelernt?”
Darauf war Angie überhaupt nicht vorbereitet, und sie blickte Reed mit riesengroßen Augen an. “Ich … Ich habe Ihre Mutter nicht getroffen.”
Reed wurde hellhörig. “Ach, wirklich nicht? Sie hat mich aber angerufen, um dieses Treffen auszumachen. Wie hätte sie das tun sollen, wenn sie Sie gar nicht kennt?”
“Das ist doch nicht so wichtig …” Da war sie, Angie, ja in was hineingeraten!
“Sie haben das Treffen hier mit ihr ausgemacht oder etwa nicht?” Während sich Reed zusammenreimte, wie es gewesen sein musste, begannen sich seine Augen unheilvoll zu verfinstern. “Vielleicht hat Ihnen auch Joel dabei geholfen.”
“Sie sehen ja schon wieder verärgert aus, Reed.” Besorgt sah Angie ihn an. “Das kommt bei einem ersten Treffen gar nicht gut an.”
“Habt ihr drei etwa die Köpfe zusammengesteckt und beschlossen, dass ich ein bisschen Nachhilfe im Umgang mit Frauen brauche?”
Angie konnte nicht lügen, wollte aber auch nicht mit der Wahrheit herausrücken. Deshalb schien es ihr am besten, gar nichts zu sagen.
Aber das wollte Reed ihr nicht durchgehen lassen. “Sie regen mich wirklich auf.”
“Sie lächeln nicht mehr.”
Ein gefährliches Funkeln trat in Reeds Augen. “Mir scheint, jeder bildet sich ein, besser zu wissen, was für mich gut sei, als ich selbst.”
“Das ist nicht ganz …”
“Wollten Sie mir nicht beibringen, wie ich mich einer Frau gegenüber richtig verhalte?”
“Doch, aber …”
“Dann machen Sie weiter damit, Miss Makepeace. Es könnte der letzte Job sein, den Sie bei Hardings haben.”
Es handelte sich ja wirklich um ihre letzte Chance, aber das konnte sie Reed wohl kaum eingestehen. “Sie müssen vor allem lächeln, wissen Sie noch?”
“Ja, richtig.” Er zeigte die Zähne. “Wie ist das?”
“Ich denke, das tut’s fürs Erste.”
“Machen wir jetzt mit dem Small Talk weiter?”
“Ich glaube, diesen Teil überspringen wir lieber, um Ihre Nerven zu schonen.”
“Ich rege mich nur auf, wenn ich feststelle, dass man mich anlügt.”
“Ich habe Sie nicht belogen. Kein einziges Mal. Sie mögen meine Methoden merkwürdig finden, aber ich habe Ihnen jede Frage wahrheitsgemäß beantwortet.”
“Gut, dann beantworten Sie mir doch auch noch diese: Glauben Sie wirklich, dass mir jemand zeigen muss, wie ich mit einer Frau umzugehen habe, Angie?”
Er hatte die Frage ganz ruhig gestellt und dabei richtig sanft geklungen – worüber Angie ehrlich erstaunt war. Brauchte dieser Mann wirklich Hilfe im Umgang mit Frauen? Eigentlich nicht.
Reed war ein außergewöhnlich gut aussehender Mann. Sehr groß zwar, aber mit geschmeidigen Bewegungen. In der einen Woche, die Angie nun schon mit ihm arbeitete, hatte sie außerdem feststellen können, wie intelligent und geduldig er war. Natürlich fuhr er manchmal aus der Haut, aber das machte er mit seinem ausgeprägten Gerechtigkeitssinn wieder wett. Angie unterdrückte ein Lächeln. Wäre Reed in Wirklichkeit nicht so geduldig gewesen, hätte er sie wahrscheinlich bereits am ersten Tag gefeuert.
Und welche Frau konnte schon der Wärme in seinen Augen widerstehen? Wenn Angie noch eine richtige Frau gewesen wäre und kein Engel … Das Bewusstsein dessen, was ihr dadurch versagt wurde, überkam sie völlig unvermittelt.
Aber was hatte sie denn erwartet? Dieser Mann war nicht für sie bestimmt. Kein Mann war das. Man hatte sie zu ihm geschickt, um ihm eine irdische Frau zuzuführen. Eine, die ihn sein Leben lang liebte und ihm Kinder gebar. Eine, die sich darauf freute, wenn er sie morgens in die Arme nahm, um sie wach zu küssen. Eine Frau, die seine Sinne mit der duftenden Wärme ihres Körpers verzauberte. Eine Frau, mit der er alt werden konnte. Jemand, der sich mit ihm an die schönen Stunden des Lebens erinnerte und ihm half, die gemeinsamen Sorgen zu tragen. Aber sie selbst war nicht diese Frau.
Traurig senkte Angie den Blick, und Reed fragte betroffen: “Was ist denn los, Angie? Habe ich was Falsches gesagt?”
Das leicht drängende Beben in Reeds Stimme verscheuchte Angies düstere Gedanken, und es gelang ihr, sich wieder auf die Aufgabe zu konzentrieren, deretwegen man sie hergeschickt hatte. “Ich habe nur über Ihre Zukunft nachgedacht …”
“Das scheinen mir aber nicht gerade fröhliche Gedanken gewesen zu sein.”
“Doch, doch”, beharrte Angie. “Was Sie betrifft, schon.”
“Und Sie belügen mich
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