Engel auf Probe (German Edition)
auch nicht?”
“Ich kann nicht lügen, obwohl es Momente gibt, da ich das gern tun würde.”
“Ist dies so ein Moment?”
“Nein, wirklich nicht.” Sie sah wieder zu ihm auf und hoffte, dass Reed ihr dann glauben würde. “Es ist nicht immer angenehm, die Wahrheit zu sagen, Reed. Außerdem scheint diese Sie zu verärgern.”
“Hübsch ausgedrückt … Sind Sie eigentlich wirklich der Meinung, dass wir mit unserer kleinen Übungsstunde weitermachen sollten?”
“Ich habe Sie mit Pamela beobachtet, wissen Sie noch? Ein bisschen Übung kann nicht schaden.”
“In Ordnung. Ich werde Ihnen jetzt mal zeigen, was ich in Sachen Rendezvous draufhabe. Ich verlasse mich darauf, dass Sie mir Bescheid sagen, sobald ich mich danebenbenehme.”
Angie sah ihn ein wenig zweifelnd an.
“Abgemacht?”
Sie nickte. Was blieb ihr denn sonst übrig?
“Und wenn Sie mir erst mal alles beigebracht haben, lassen Sie ein für alle Mal diesen Blödsinn, dass Sie mir eine Frau suchen wollen.”
Nun konnte sich Angie eine passende Bemerkung darauf doch nicht mehr verkneifen. “Das könnte aber ziemlich lange dauern.”
“Tatsächlich.” Reeds Stimme hatte einen heiseren Klang angenommen. “Ich freue mich schon darauf.”
Der Ober kam zu ihnen an den Tisch, und Reed bestellte eine Flasche Wein und einige Appetithäppchen.
“Was kommt jetzt?”, fragte Reed Angie daraufhin mit einem herausfordernden Lächeln. “Ist es nicht an der Zeit, für eine etwas tiefer gehende Unterhaltung?”
Als Angie nichts darauf erwiderte, fuhr Reed fort: “Erzählen Sie mir doch mal, wo Sie schon überall gearbeitet haben, bevor Sie bei mir gelandet sind.”
Angie amüsierte seine Ausdrucksweise, weil das Wort ‘landen’ der Wahrheit näher kam, als Reed ahnte. “Ich habe schon eine ganze Menge gemacht: ein Hotel geleitet, für eine Anwaltskanzlei gearbeitet, Cowgirl auf einer Ferienranch gespielt, in einer Computerfirma ausgeholfen und im Hafen gejobbt. Einmal war ich sogar Chefköchin.”
“Ja?” Reed schien ihr nicht zu glauben. “Wo denn?”
Angie räusperte sich verlegen. “Hier.”
“Wie bitte?” Reed runzelte unwillkürlich die Stirn. “Hat Roberto nicht irgendwas von einem Feuer gesagt?”
Angie spürte, wie sie rot wurde. “Ich fürchte, dass es nicht gerade einer meiner erfolgreichsten Einsätze war.”
“Wie verhielt es sich denn bei den anderen?”
“Ähnlich”, musste Angie wohl oder übel zugeben. “Aber machen Sie sich mal keine Sorgen. Bei Ihrer Firma habe ich nicht viele Möglichkeiten, etwas falsch zu machen. Ich bin nämlich zufällig wirklich eine hervorragende Sekretärin. Einige dieser anderen Jobs waren einfach nur … Verirrungen.”
“Bitte?”
“Das muss Sie aber nicht weiter stören. Ich hatte zu meinen Arbeitgebern immer ein hervorragendes Verhältnis.”
“Und was war mit den Jobs?”
Da das Gespräch nun diese Wendung genommen hatte, schien es Angie angebracht, Diskretion zu wahren. “Sagen wir, mein Vorgesetzter bei der Agentur hofft, dass ich diesmal erfolgreich bin.”
“Und wenn nicht?”
“Sie werden bestimmt nicht darunter leiden, Reed, das verspreche ich Ihnen”, erklärte Angie schnell. “Die Leute von der Agentur schicken dann einfach jemanden, der meine Fehler wieder ausbügelt.”
“Und was passiert mit Ihnen?”
Sie zuckte die Schultern und lächelte Reed zuversichtlich an. “Falls es Sie beruhigt: Danach wird man mich niemandem mehr zumuten.”
Reeds Augenbrauen zogen sich zusammen. “Das heißt, das hier ist Ihre letzte Chance?”
“Ja, die dreizehnte. Hoffentlich bringt sie mir Glück!”
“Werden Sie sonst gefeuert?”
Wieder einmal war es an der Zeit für Angie, das Thema zu wechseln. “Das machen Sie wirklich gut, Reed. Sie zeigen die richtige Mischung aus Interesse und Besorgnis. Keine Frau kann einem Mann widerstehen, der dazu in der Lage ist.”
“Zum Teufel mit diesem Theater! Ich mein’s ernst. Was werden Sie tun, wenn Sie diesen Job verlieren?”
Angie versuchte, seine Besorgnis durch einen fröhlichen Gesichtsausdruck zu verscheuchen. “Machen Sie sich darüber mal keine Gedanken. Ich bin dann wieder ganz auf mich allein gestellt. Aber daran bin ich schon gewöhnt.” Als ihn das immer noch nicht zu überzeugen schien, fügte Angie hinzu: “Ehrlich. Dadurch geht schließlich nicht …”, ihr versagte die Stimme, “… die Welt unter, wollte ich sagen. Good, mein Vorgesetzter, kümmert sich dann schon um alles. Er wird ein
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