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Engel auf Probe (German Edition)

Engel auf Probe (German Edition)

Titel: Engel auf Probe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Day Leclaire
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gegeben hat?”, murmelte die Frau und strich sich kokett durch die engelsgleiche Lockenpracht. “Ach ja!”, sagte sie dann, öffnete die briefmarkengroße Handtasche, die ihr an einem seidenen Faden von der Schulter baumelte, und entnahm ihr ein ziemlich abgegriffenes Büchlein sowie ein Brillenetui.
    Wie diese beiden doch relativ großen Objekte in der winzigen Handtasche Platz gefunden hatten, blieb Reed ein Rätsel.
    Die Frau setzte sich die Brille auf und begann, in dem kleinen Buch zu blättern. “Punkt eins: Identität überprüfen”, sagte sie leise, bevor sie Reed laut und deutlich fragte: “Sie sind doch Reed Harding?”
    “Ja, aber jetzt hören Sie mir mal zu. Ich weiß überhaupt nicht, was zum Teufel …”
    “Punkt zwei: Anwesenheit erklären.” Die Frau nickte zufrieden. “Das können wir schon mal abhaken. Ich habe Ihnen ja bereits gesagt, dass ich Ihre neue Sekretärin bin. Punkt drei: Situation abschätzen …”
    “Ausgezeichneter Vorschlag!”, wurde sie da von Reed unterbrochen. “Finden Sie sich damit ab, dass ich alles gesehen habe, um zu wissen, dass Sie zu Ihrer Agentur zurückkehren und den Herrschaften dort mitteilen können, dass wir beide nicht zusammenpassen. Ich brauche eine Sekretärin mit Erfahrung.”
    “Woher wollen Sie denn wissen, dass ich keine habe?” Die Frau schien ehrlich erstaunt und schlug nun das rechte Bein über das linke, wobei ihr der ohnehin schon kurze Rock noch ein wenig höher rutschte.
    Reed bemühte sich, den Blick auf ihrem Gesicht ruhen zu lassen, und dachte dabei: Und diese Frau will Sekretärin sein? Das glaubt doch kein Mensch! Wie sollte er denn mit ihr zusammenarbeiten, wenn er dabei nur an das eine denken konnte: Warum Gott ihn als Mann und sie als Frau erschaffen hatte? Er musste sie einfach loswerden, bevor es zu spät war. Aber dazu brauchte er eine sinnvolle Entschuldigung, damit er am Ende nicht als frauenfeindlicher Arbeitgeber dastand.
    Schließlich setzte er sich der Frau gegenüber an seinen Schreibtisch und fragte: “Für wie viele Architektur- oder Baubüros haben Sie denn schon gearbeitet?”
    “Für keines.”
    “Sehen Sie, das war doch ganz einfach! Vielen Dank, und machen Sie bitte die Tür hinter sich zu.”
    “Ich glaube nicht, dass Sie mich wirklich wegschicken wollen. Hier steht, Sie hatten in den letzten sechs Monaten ein Dutzend Sekretärinnen.”
    “Was soll ich dazu sagen? Ich verlange eben viel von meinen Mitarbeitern. Ist daran etwas falsch?”
    Sie zuckte die Schultern und sah ihn über den Rand der Brille hinweg an. “Nein, aber ich bin besonders ausdauernd, hilfreich und kann sehr gut mit Leuten umgehen.”
    “Aber nicht in meinem Büro.”
    “Ich fürchte, Sie haben keine andere Wahl, als mich einzustellen.”
    Das war wirklich so unerhört, dass Reed laut lachte. “Natürlich habe ich das! Sie sind nicht ausreichend qualifiziert, um hier zu arbeiten. Ich brauche nur drei Worte, um Sie wieder dahin zu schicken, wo Sie hergekommen sind: Sie sind gefeuert!”
    “Sie können mich nicht feuern.”
    “Das habe ich soeben getan.”
    In diesem Augenblick klopfte jemand ziemlich laut an. Gleich darauf wurde die schwere Eichentür aufgestoßen, und knapp zwei Meter reine Muskelkraft kamen hereinspaziert – im Schlepptau einen etwa Fünfzehnjährigen.
    “Nicht schon wieder!”, war das Einzige, was Reed zu dem Überraschungsbesuch zu sagen einfiel.
    “‘tschuldigen Sie die Störung, Chef”, sagte der muskulöse Riese und gab dem Jungen, der Reed unheimlich ähnlich sah, einen solchen Schubs, dass er bis in die Zimmermitte befördert wurde.
    “He, Tiger, du musst nicht gleich so grob werden!”, schimpfte der Junge.
    “Hab ihn schon wieder auf der Wellsby-Baustelle erwischt, Chef. Das dritte Mal in dieser Woche. Wir werden noch deutlich in Rückstand geraten, wenn ich jedes Mal Babysitter spielen und Ihren Bruder wieder herbringen muss, nur weil er sich einbildet, als Zimmermann arbeiten zu müssen.”
    Angie war aufgestanden und lächelte dem Jungen freundlich zu. “Du bist bestimmt Joel”, sagte sie und reichte ihm die Hand. “Ich bin Angie Makepeace, die neue Sekretärin deines Bruders.”
    “Das ist sie nicht!”, stieß Reed hervor, und zu Angie gewandt fuhr er erstaunt fort: “Woher wissen Sie überhaupt, wie er mit Vornamen heißt?”
    Der Junge konnte gar nicht den Blick von Angie wenden und sagte nur: “Ganz egal, was sie ist …, aber bekomme ich auch so eine?”
    “Verdammt noch mal,

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