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Engel aus Eis

Titel: Engel aus Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Camilla L�ckberg
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Haustür aufgerissen und wieder zugeknallt wurde.
    »Hallo? Wer ist da?«, rief Dan und ging in den Flur.
    »Ich«, ertönte eine mürrische Stimme. Belinda sah die beiden verstohlen an.
    »Wie bist du hierhergekommen?«, fragte Dan wütend.
    »Was glaubst du wohl? Genauso wie ich von hier weggekommen bin. Das ist doch logisch.«
    »Sprich höflich mit mir oder gar nicht«, sagte Dan verbissen.
    »Äh … dann entscheide ich mich für …« Belinda legte den Zeigefinger an die Wange und tat, als würde sie nachdenken. »Ich hab’s: DANN LIEBER GAR NICHT!« Sie stürmte die Treppe hinaufin ihr Zimmer, warf mit einem dröhnenden Knall die Tür zu und drehte die Stereoanlage so laut auf, dass der Boden unter ihren Füßen vibrierte.
    Dan ließ sich auf die unterste Treppenstufe sinken, zog Anna an sich und sagte zu dem Bauch, der sich genau auf Augenhöhe befand: »Ich hoffe, du hast dir die Ohren zugehalten. Denn wenn du erst in diese Phase kommst, wird dein Papa zu alt für diesen Umgangston sein.«
    Anna strich ihm mitfühlend über den Kopf. Über ihnen wummerte die Musik.

Fjällbacka 1944
    W eiß er etwas über Axel?« Erik konnte seine Aufregung nicht verbergen. Die vier hatten sich an ihrem üblichen Treffpunkt auf dem Rabekullen gleich oberhalb des Friedhofs versammelt. Alle waren neugierig, was Elsy zu berichten hatte. Die sensationelle Neuigkeit verbreitete sich bereits wie ein Lauffeuer im Ort. Elof hatte einen norwegischen Widerstandskämpfer auf der Flucht vor den Deutschen mitgebracht!
    Elsy schüttelte den Kopf. »Vater hat ihn gefragt, aber er sagte, er kennt ihn nicht.«
    Erik senkte enttäuscht den Kopf und trat mit dem Stiefel gegen einen verwitterten Laubhaufen.
    »Vielleicht weiß er seinen Namen nicht. Man müsste Axel ein bisschen genauer beschreiben, dann würde ihm möglicherweise etwas einfallen«, erwiderte Erik mit einem Funken Hoffnung im Blick. Wenn man doch nur ein Lebenszeichen von Axel erhielte. Gestern hatte Mutter zum ersten Mal das geäußert, was alle befürchteten. Sie hatte so herzzerreißend wie schon lange nicht mehr geweint und gesagt, sie sollten am nächsten Sonntag in der Kirche eine Kerze für Axel anzünden, denn er sei wohl nicht mehr am Leben. Vater wurde zornig und schimpfte mit ihr, aber Erik sah die Resignation in seinen Augen. Er glaubte auch nicht mehr, dass Axel noch lebte.
    »Wir reden gleich mit ihm.« Eifrig stand Britta auf und klopfte ihren Rock ab. Sie strich sich über den Kopf und überprüfte, ob die Zöpfe ordentlich geflochten waren. Frans lachte höhnisch.
    »Ich wusste, dass du dich aus Rücksicht auf den armen Erik so herausputzt, aber dass du Norwegern hinterherläufst, ist mir neu. Sind dir die Schweden nicht gut genug?« Britta wurde vor Wut ganz rot im Gesicht.
    »Sei still, Frans, du machst dich lächerlich. Natürlich tut Erik mir leid, und ich möchte etwas über Axel erfahren. Außerdem schadet es nicht, anständig auszusehen.«
    »Wenn du anständig aussehen möchtest, musst du dich aber ziemlich anstrengen«, zischte Frans grob und zog sie am Rock.
    Britta war inzwischen knallrot im Gesicht und schien kurz davor zu sein, in Tränen auszubrechen, als Elsy in scharfem Ton sagte: »Halt den Mund, Frans. Du redest manchmal so viel dummes Zeug, dass schon die Hälfte zu viel wäre!«
    Frans wurde ganz weiß im Gesicht und starrte sie an. Dann sprang er abrupt auf und rannte mit düsterem Blick davon.
    Erik stocherte mit den Fingern zwischen den Steinen. Ohne Elsy anzusehen, flüsterte er: »Pass auf, was du sagst. Irgendetwas stimmt mit Frans nicht … In ihm kocht es, das spüre ich.«
    Elsy sah ihn verdutzt an. Sie fragte sich, woher diese merkwürdige Aussage rührte, doch instinktiv wusste sie, dass er recht hatte. Sie kannte Frans von Kindesbeinen an, aber nun wuchs etwas Unkontrollierbares und Unbezähmbares in ihm heran.
    »Sei nicht albern«, schnaubte sie. »Mit Frans ist alles in Ordnung. Wir … haben uns nur geneckt.«
    »Du willst nicht wahrhaben, dass er in dich verliebt ist«, stellte Erik fest.
    Britta versetzte ihm einen Klaps.
    »Au, was soll das?« Er hielt sich die Schulter.
    »Du redest zu viel Unsinn. Willst du den Norweger jetzt nach deinem Bruder fragen oder nicht?«
    Britta marschierte los, und Erik tauschte einen Blick mit Elsy.
    »Als ich ging, war er in seinem Zimmer. Es kann ja nicht schaden, wenn wir uns ein bisschen mit ihm unterhalten.«
    Eine Weile später klopfte Elsy vorsichtig an. Hans wirkte verlegen, als er

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