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Engel aus Eis

Titel: Engel aus Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Camilla L�ckberg
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und es war kein Frans zu sehen.
    »Hallo?«, rief Paula, als sie wieder im Flur standen. Keine Reaktion. Langsam gingen sie zur letzten Tür, die noch blieb.
    Als sie einen Blick in das kleine Arbeitszimmer warfen, sahen sie ihn sofort. Frans lag mit dem Gesicht auf dem Schreibtisch. Er hatte die Pistole noch im Mund, und in seinem Hinterkopf klaffte ein Loch. Martin spürte, wie ihm das Blut vom Kopf in die Füße rauschte. Er schwankte einen Augenblick und musste schwer schlucken, bevor er sich wieder im Griff hatte.
    Paula dagegen wirkte ungerührt. Sie zeigte auf Frans und zwang Martin hinzusehen, obwohl er sich diesen Anblick am liebsten erspart hätte: »Sieh dir mal die Arme an.«
    In seinem Magen wogte die Übelkeit auf und ab, und im Mund sammelte sich ein säuerlicher Geschmack, doch Martin riss sich zusammen und achtete nur auf Frans’ Unterarme. Kein Zweifel. Tiefe Kratzer.
    Am Freitag war die Polizeidienststelle Tanum von einer Mischung aus guter Laune und Erwartung erfüllt. Die Entdeckung, dass höchstwahrscheinlich Frans der Mörder von Britta war, sollte nun von DNA und Fingerabdrücken bestätigt werden. Es zweifelte auch niemand mehr daran, dass sie eine Verbindung zu dem Mord an Erik Frankel finden würden. Außerdem würden sie im Laufe des Tages einen vorläufigen Bericht über die Leiche in dem alten Soldatengrab von Fjällbacka erhalten, und alle warteten gespannt auf das Ergebnis der Obduktion.
    Martin war derjenige, der den Anruf von der Gerichtsmedizin entgegennahm. Anschließend ging er mit dem gefaxten Obduktionsprotokoll von Tür zu Tür und trommelte die Kollegen zusammen.
    Als sich alle in der Teeküche versammelt hatten, stellte er sich hin und lehnte sich an die Arbeitsplatte, damit man ihn gut hören konnte.
    »Ich habe, wie gesagt, einen ersten Bericht von Pedersen erhalten.« Er ignorierte Mellbergs leise Bemerkung, eigentlich müsse er diese Sitzung leiten.
    »Da uns keine DNA und keine Röntgenbilder des Gebisses vorliegen, können wir den Mann nicht eindeutig als Hans Olavsenidentifizieren, aber das Alter passt. Der Zeitpunkt seines Verschwindens könnte ebenfalls übereinstimmen, auch wenn man das nach so langer Zeit unmöglich genau sagen kann.«
    »Wie ist er gestorben?«, fragte Paula. Sie tappte vor Ungeduld mit dem Fuß auf den Boden.
    Martin machte eine Kunstpause und genoss den Augenblick im Rampenlicht. Dann sagte er: »Laut Pedersen hat die Leiche massive Verletzungen. Sowohl Hiebe mit einem spitzen Gegenstand als auch Quetschwunden, die von Tritten oder Schlägen oder beidem herrühren. Irgendjemand war richtig wütend auf Hans Olavsen und hat seinen Zorn an ihm ausgelassen. Die Einzelheiten könnt ihr in dem vorläufigen Bericht nachlesen, den Pedersen gefaxt hat.« Martin beugte sich nach vorn und legte das Fax auf den Tisch.
    »Die Todesursache ist also …« Paulas Fuß war noch immer in Bewegung.
    »Es ist schwer zu sagen, ob eine bestimmte Verletzung zum Tod geführt hat. Nach Ansicht von Pedersen waren mehrere tödlich.«
    »Ich wette, das war auch Ringholm. Und deshalb hat er Erik und Britta umgebracht«, brummte Gösta. Er sprach aus, was die meisten im Raum dachten. »Der Kerl war schon immer voller Hass«, nickte Gösta düster.
    »Mit dieser Hypothese können wir arbeiten«, stimmte Martin ihm zu, »aber wir dürfen keine voreiligen Schlüsse ziehen. Frans hat zwar die Kratzspuren, auf die wir laut Pedersen achten sollten, aber wir haben noch kein Ergebnis von der Probe, die wir Frans gestern entnommen haben. Somit wissen wir nicht, ob Frans’ DNA mit den Hautresten unter Brittas Fingernägeln übereinstimmt und ob sein Fingerabdruck auf dem Knopf des Kopfkissenbezugs ist. Lasst uns bitte mit den Schlussfolgerungen vorsichtig sein. Bis wir alles vorliegen haben, arbeiten wir so weiter wie immer.« Martin stellte verblüfft fest, wie professionell und ruhig er sich anhörte. So drückte sich Patrik normalerweise bei wichtigen Besprechungen aus. Er konnte es sich nicht verkneifen, einen verstohlenen Blick auf Mellberg zu werfen und zu überlegen, ob der sich darüber ärgerte, dass er ihm die Rolle des Chefsweggeschnappt hatte, doch wie üblich schien Mellberg froh zu sein, dass ihm die grobe Arbeit erspart blieb. Er würde noch früh genug munter werden, wenn es darum ging, sich mit der Lösung des Falls zu brüsten.
    »Und was machen wir jetzt?« Paula zwinkerte Martin kurz zu, um ihm zu verstehen zu geben, dass er seine Sache gut machte. Martin spürte

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