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Engel aus Eis

Titel: Engel aus Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Camilla L�ckberg
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ausdrücklich angeordnet«, brummte Gösta und hielt Kjell die Hand vor die Brust.
    »Es ist schon okay.« Nun war auch Patrik dazugekommen.»Ich nehme das auf meine Kappe.« Er warf Erica einen scharfen Blick zu, der ihr deutlich zu verstehen gab, dass sie die eventuellen Konsequenzen zu verantworten hatte. Sie nickte kurz und zog Kjell mit ans Grab.
    »Haben die schon etwas entdeckt?« Seine Augen blitzten vor Aufregung.
    »Scheint so. Wir haben Hans Olavsen wohl gefunden.« Fasziniert beobachtete sie, wie in der nur einen halben Meter tiefen Grube ein undefinierbares Bündel freigelegt wurde.
    »Also hat er Fjällbacka nie verlassen«, sagte Kjell atemlos und konnte den Blick ebenfalls nicht von der Tätigkeit der Kriminaltechniker abwenden.
    »Offensichtlich nicht. Bleibt die Frage, wie er hier gelandet ist.«
    »Erik und Britta wussten jedenfalls, dass er hier liegt.«
    »Ja, und sie sind beide ermordet worden.« Erica schüttelte den Kopf, als könne sie die Mosaiksteinchen in ihrem Gehirn auf diese Weise dazu bewegen, an die richtige Stelle zu purzeln.
    »Aber dann hat er hier sechzig Jahre gelegen. Warum jetzt? Wieso wurde er plötzlich so wichtig?«, fragte Kjell nachdenklich.
    »Haben Sie nichts aus Ihrem Vater herausbekommen?« Erica sah Kjell an.
    Er schüttelte den Kopf. »Nein, und ich habe keine Ahnung, ob er wirklich nichts weiß oder ob er nichts sagen will …«
    »Glauben Sie, er könnte …?« Sie wagte nicht, den Satz zu beenden, doch Kjell begriff auch so, worauf sie hinauswollte.
    »Ich glaube, mein Vater ist zu allem fähig. Das ist alles.«
    »Worüber redet ihr?« Patrik stellte sich neben Erica und vergrub die Hände tief in den Taschen.
    »Wir sprechen gerade über die Möglichkeit, dass mein Vater die Morde begangen haben könnte«, erwiderte Kjell ruhig.
    Patrik stutzte über seine Aufrichtigkeit. »Und seid ihr zu einem Ergebnis gekommen?«, fragte er nach einer Pause. »Wir haben ihn ebenfalls verdächtigt, aber für den Mord an Erik hat er offenbar ein Alibi.«
    »Das wusste ich nicht«, sagte Kjell. »Ich hoffe jedoch, dass Sieseine Angaben doppelt und dreifach geprüft haben, denn es fällt mir schwer zu glauben, dass ein alter Knastbruder wie mein Vater sich nicht irgendwie ein Alibi beschaffen könnte.«
    Patrik sah ein, dass er recht hatte, und notierte sich in Gedanken, dass er Martin fragen musste, wie genau sie Frans’ Alibi unter die Lupe genommen hatten.
    Torbjörn nickte Kjell zu. Die beiden kannten sich.
    »Aha, ich sehe, die vierte Macht hat eine gnädige Aufenthaltserlaubnis erhalten.«
    »Ich bin aus persönlichem Interesse hier«, erwiderte Kjell. Torbjörn zuckte mit den Schultern. Wenn die Polizei einem Journalisten gestattete, dabei zu sein, mischte er sich nicht ein. Es war nicht sein Problem.
    »Wir sind hier ungefähr in einer Stunde fertig«, sagte er. »Und ich weiß, dass Pedersen schon in den Startlöchern steht.«
    »Ich habe auch mit ihm gesprochen«, nickte Patrik.
    »Gut. Dann holen wir ihn jetzt raus und gucken mal, was er für Geheimnisse mit ins Grab genommen hat.« Er wandte ihnen den Rücken zu und gesellte sich wieder zu seinen Kollegen.
    »Da bin ich wirklich gespannt«, murmelte Erica und blickte hinunter in die Grube. Patrik legte ihr den Arm um die Schultern.

Fjällbacka 1945
    D ie Monate nach dem Tod ihres Vaters waren verwirrend und schmerzhaft. Ihre Mutter erledigte weiterhin ihre täglichen Pflichten und tat, was von ihr verlangt wurde. Aber etwas fehlte. Elof hatte einen Teil von Hilma mit sich genommen. Elsy erkannte ihre Mutter nicht wieder. Ihre einzige Sicherheit bildeten die Nächte, die sie mit Hans verbrachte. Jeden Abend, wenn ihre Mutter eingeschlafen war, schlich sie zu ihm und schmiegte sich in seine Arme. Sie wusste, dass es falsch war und dass es Konsequenzen geben würde, die sie nicht überblicken konnte, aber sie konnte nicht anders. Wenn sie bei ihm unter der Decke lag, in seinem Arm, und er ihr behutsam übers Haar strich, war die Welt wieder heil. Wenn sie sich küssten und die inzwischen vertraute, aber jedes Mal wieder überraschende Hitze sich überall ausbreitete, konnte sie nicht begreifen, was daran nicht richtig sein sollte. Wie konnte in einer Welt, die ganz plötzlich und brutal von einer Mine in tausend Stücke gerissen werden konnte, die Liebe etwas Falsches sein?
    Auch in praktischer Hinsicht war er ein Segen für sie. Seit Vaters Tod machte ihnen ihre finanzielle Lage große Sorgen, und sie kamen nur

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