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Engel aus Eis

Titel: Engel aus Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Camilla L�ckberg
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anscheinend gar keine guten Seiten mehr an mir.« Ihre Stimme versagte, und Tränen stiegen ihr in die Augen. Patrik legte spontan seine Hand auf ihre.
    »So schlimm?«
    Sie nickte und tupfte sich die Tränen mit ihrer Serviette ab.»Wir haben beschlossen, uns zu trennen. Am Wochenende hatten wir den größten Streit unseres Lebens. Es geht einfach nicht. Diesmal ist er für immer gegangen und kommt nicht zurück.«
    »Das tut mir leid.« Patrik ließ die Hand liegen.
    »Weißt du, was am meisten weh tut?«, schluchzte sie. »Eigentlich vermisse ich ihn gar nicht. Ich habe begriffen, dass alles ein großer Irrtum war.« Ihre Stimme überschlug sich, und Patrik überlegte besorgt, in welche Richtung sich dieses Gespräch entwickelte.
    »Wir hatten es doch so gut. Oder nicht? Wenn ich nur nicht so schrecklich dumm …« Sie schluchzte in ihre Serviette und drückte Patriks Hand. Nun konnte er sie nicht mehr wegziehen, obwohl er spürte, dass es an der Zeit war.
    »Ich weiß, dass du jetzt woanders stehst. Dass du Erica hast. Aber das mit uns war doch etwas Besonderes! Findest du nicht? Gibt es denn keine Möglichkeit … für dich und mich …« Sie schaffte es nicht, den Satz zu beenden, sondern klammerte sich noch fester, geradezu flehentlich an Patriks Hand.
    Patrik schluckte, doch dann sagte er ruhig: »Ich liebe Erica. Das ist das Erste, was du wissen musst. Und zweitens ist dein Bild von uns ein reines Phantasiegebilde, das du im Nachhinein konstruiert hast, weil ihr Probleme habt. Bei uns lief es okay, aber nicht besonders gut. Deswegen ist alles so gekommen. Es war nur eine Frage der Zeit.« Patrik suchte ihren Blick. »Wenn du ehrlich zu dir selbst bist, weißt du das auch. Unsere Ehe beruhte größtenteils auf Bequemlichkeit und nicht auf Liebe. In gewisser Hinsicht hast du uns also einen Dienst erwiesen, obwohl ich mir natürlich gewünscht hätte, dass es nicht so enden würde. Aber jetzt machst du dir selbst etwas vor. In Ordnung?«
    Wieder brach Karin in Tränen aus. Vor allem, weil sie sich gedemütigt fühlte. Patrik begriff das. Er setzte sich neben sie, legte den Arm um sie, drückte ihren Kopf sanft an seine Schulter und strich ihr übers Haar. »Pst … alles wird wieder gut …«
    »Wie kannst du … das … so sagen … nachdem ich mich … so … peinlich … benommen …«, stammelte Karin und wollte sich wegdrehen. Doch Patrik streichelte ihr behutsam weiter über den Kopf.
    »Du brauchst dich nicht zu schämen«, sagte er. »Du bist aufgewühlt und kannst im Moment nicht klar denken, aber du weißt, dass ich recht habe.« Er wischte ihr mit seiner Serviette die Tränen von den rotfleckigen Wangen.
    »Willst du, dass ich jetzt gehe, oder sollen wir den Kaffee noch austrinken?« Ruhig sah er ihr in die Augen. Sie zögerte einen Moment, doch dann wich die Anspannung aus ihrem Körper.
    »Wenn wir bitte verdrängen können, dass ich mich dir soeben an den Hals geworfen habe«, sagte sie leise, »möchte ich gerne, dass du noch ein bisschen bleibst.«
    »Gut.« Patrik schob seinen Stuhl wieder zurück. »Ich habe ein Gedächtnis wie ein Sieb und werde mich schon in zehn Sekunden nur noch an diese leckeren Plätzchen erinnern.« Er nahm sich noch einen Haferkeks.
    »Woran arbeitet Erica im Moment?« Fieberhaft versuchte Karin, das Thema zu wechseln.
    »Eigentlich sollte sie ihr neues Buch schreiben, aber sie hat sich ein wenig in Nachforschungen über ihre Mutter verzettelt.« Patrik war froh, über etwas anderes sprechen zu können.
    »Was hat ihre Neugier denn geweckt?«, wollte Karin wissen und nahm sich auch einen Keks.
    Patrik erzählte von den Fundstücken in der Kiste und dass Erica Verbindungen zu den Morden entdeckt hatte, über die der ganze Ort sprach.
    »Am meisten frustriert sie, dass ihre Mutter zwar Tagebuch geschrieben hat, sie aber nur die Bände bis 1944 gefunden hat. Entweder hat sie damals ganz plötzlich aufgehört, oder es liegt irgendwo anders noch ein Stapel blauer Notizbücher.«
    Karin zuckte zusammen. »Wie, sagtest du, sehen die Tagebücher aus?«
    Patrik runzelte die Stirn und starrte sie nachdenklich an. »Blau, dünn, ungefähr so wie die Notizbücher in der Schule. Wieso?«
    »Weil ich glaube, dass ich weiß, wo sie sind.«
    »Du hast Besuch.« Annika steckte den Kopf in Martins Zimmer.
    »Wer ist es denn?«, fragte er neugierig, doch da trat bereits Kjell Ringholm ein.
    »Ich bin nicht als Journalist hier«, sagte er sofort und hielt entwaffnend die Hände in die

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