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Engel aus Eis

Titel: Engel aus Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Camilla L�ckberg
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wohl sagen. Ich habe seit über einem Jahr kein Tanzlokal von innen gesehen.« Er schien darüber nicht besonders unglücklich zu sein. Um die Wahrheit zu sagen, war er so furchtbar verliebt in seine Pia, dass er die gemeinsame Wohnung am liebsten gar nicht verließ, wenn es sich irgendwie vermeiden ließ. Allerdings hatte er ziemlich viele Frösche, oder besser gesagt, Kröten küssen müssen, um seine Prinzessin zu finden.
    »Und selbst?« Martin sah Paula forschend an.
    »Wie meinst du das?« Sie tat, als hätte sie die Frage nicht verstanden, und dann standen sie auch schon vor Frans Ringholms Tür. Martin klopfte entschlossen an. Im Innern der Wohnung ertönten Schritte.
    »Ja?« Ein Mann mit kurzgeschnittenem, fast geschorenem silbergrauem Haar öffnete die Tür. Er trug Jeans und ein kariertes Hemd, das aus dem Kleiderschrank des Schriftstellers Jan Guillou hätte stammen können, der den Wechselspielen der Modewelt ähnlich unbelehrbar und desinteressiert gegenüberstand.
    »Frans Ringholm?« Martin betrachtete ihn neugierig. Er gehörte zu den Gründern von einer der am schnellsten wachsenden fremdenfeindlichen Organisationen in Schweden, und laut verschiedener Foren im Netz hatte diese beachtlichen Einfluss.
    »Das bin ich. Womit kann ich …«, er ließ seinen Blick über Martin und Paula schweifen, »… den Herrschaften dienen?«
    »Wir haben ein paar Fragen. Dürfen wir reinkommen?«
    Abgesehen von einer hochgezogenen Augenbraue machte Frans Ringholm kommentarlos einen Schritt zur Seite. Martin blickte sich erstaunt um. Er wusste nicht genau, was er erwartet hatte, aber auf jeden Fall mehr Schmutz und Unordnung. Stattdessen war die Wohnung so blitzsauber und penibel aufgeräumt, dass sogar seine eigene dagegen wie eine Kifferhöhle wirkte.
    »Setzen Sie sich.« Frans Ringholm zeigte auf eine Sitzgruppe im Wohnzimmer. »Ich habe gerade frischen Kaffee aufgesetzt. Milch? Zucker?« Die Stimme war ruhig und höflich. Martin und Paula sahen sich verdutzt an.
    »Keins von beidem«, antwortete Martin.
    »Nur Milch, kein Zucker.« Paula ging vor Martin ins Wohnzimmer. Sie setzten sich nebeneinander auf das weiße Sofa und sahen sich um. Der Raum war hell und luftig und hatte große Fenster zum Wasser. Er wirkte nicht pedantisch aufgeräumt, sondern ging eher in die gemütliche Richtung.
    »Hier kommt der Kaffee.« Frans schleppte ein volles Tablett ins Wohnzimmer. Er stellte drei Tassen mit dampfendem Kaffee auf den Tisch und einen Teller mit Keksen daneben.
    »Bitte bedienen Sie sich.« Er deutete auf den Tisch und nahm sich selbst eine Tasse, bevor er es sich in einem großen Sessel bequem machte. »Wie kann ich Ihnen behilflich sein?«
    Paula trank einen Schluck Kaffee. Dann ergriff sie das Wort.
    »Sie haben sicherlich gehört, dass außerhalb von Fjällbacka ein Mann tot aufgefunden wurde.«
    »Erik.« Frans nickte traurig, bevor er ebenfalls einen Schluck Kaffee nahm. »Ich war richtig niedergeschlagen, als ich es erfuhr. Wie schrecklich für Axel. Das muss ein harter Schlag für ihn sein.«
    »Ja, doch …« Martin räusperte sich. Die Freundlichkeit des Mannes und die Tatsache, dass er das komplette Gegenteil von dem war, was er erwartet hatte, brachten ihn aus dem Konzept. Er sammelte sich jedoch wieder. »Der Grund unseres Besuches sind einige Briefe von Ihnen, die wir bei Erik Frankel gefunden haben.«
    »Er hat sie also aufbewahrt«, gluckste Frans und nahm sich einen Keks. »Erik war ein Sammler. Junge Leute wie Sie halten eswahrscheinlich für verstaubt, Briefe zu schreiben, aber uns alten Käuzen fällt es schwer, unsere Gewohnheiten zu ändern.« Er zwinkerte Paula freundlich zu. Beinahe hätte sie zurückgelächelt, doch als sie sich daran erinnerte, dass der Mann vor ihr sein Leben lang gegen Menschen wie sie gekämpft hatte, erstarrte ihr Lächeln.
    »In den Briefen ist von Drohungen die Rede …« Sie verzog keine Miene.
    »Als Drohung würde ich das nicht bezeichnen.« Frans blickte sie ruhig an, lehnte sich zurück und legte ein Bein über das andere. »Ich dachte nur, dass ich Erik mitteilen sollte, dass es gewisse … Kräfte innerhalb der Organisation gibt, die sich nicht immer, wie soll ich mich ausdrücken, vernünftig verhalten.«
    »Und Sie hielten es für angebracht, ihn davon in Kenntnis zu setzen, weil …«
    »Erik und ich waren schon befreundet, als wir noch in kurzen Hosen herumliefen. Ich gebe zu, dass wir uns aus den Augen verloren haben, und von einer richtigen Freundschaft

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