Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Engel beißt man nicht! (German Edition)

Engel beißt man nicht! (German Edition)

Titel: Engel beißt man nicht! (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Fraser
Vom Netzwerk:
den Befehl es zu holen? Was wusste Gabriel über die ganze Sache? Wie es aussah, hatte Mountbatten keine Ahnung wo es versteckt gewesen war. Sie hatte ihn auf die Spur gebracht und war dafür an Herzversagen verstorben. Wieso hatte Gabriel sie nicht gewarnt, oder zumindest verhindert, dass das Fernsehen darüber berichtete? Mountbatten hätte das Schwert bei ihr zu Hause nie gefunden, wäre es nicht im Fernsehen erwähnt worden.
    „Gabriel!“, rief sie in den Raum.
    Keine Antwort.
    „Schwing deine verdammten Flügel hier runte r!“
    Schweigen.
    „Wie soll ich das ver blödete Schwert wiederfinden?“ Sie hoffte, ihre Flucherei würde ihn auf den Plan bringen. Allerdings war der Boss selbst Freund farbiger menschlicher Metaphern. Der Himmel war längst nicht mehr so erhaben und steif wie früher.
    Stille.
    Plötzlich hallte die Antwort in ihrem Kopf wider, wie ein Geistesblitz. Ob sie von Gabriel kam oder von ihrem eigenen Verstand, vermochte sie nicht zu sagen.
    Mountbatten wird dich finden.
    Na toll. Noch immer war er davon besessen, sie um die Ecke zu bringen. Sie brauchte nur abzuwarten , bis ihm eine neue Idee kam , sein Ziel zu erreichen. Sie fühlte sich wie eine Maus i m Käfig , die darauf wartet, dass die Schlange wieder Hunger bekommt.
     
    *
     
    Julian Mountbatten stand vor dem Rat seiner Rasse und musste sich beleidigen lassen, was seine Stimmung nicht verbesserte.
    „Ashton hat dir das Schwert also vor der Nase weggeschnappt.“
    Sechs Männer saßen an einem langen Tisch. Julian stand vor ihnen wie ein Schuljunge. Normalerweise genoss er diesen Ort, denn er hatte stets nur Erfolgsmeldungen zu verkünden. Umso mehr ärgerte es ihn, dass ihm sein einziges Versagen seit Jahrhunderten nun so genüsslich um die Ohren geschlagen wurde. Er war der Leiter der kleinen Privatarmee, die seinen Leuten in diesem Teil der Welt diente, genannt die Atrati , was „die schwarz Gewandeten Kämpfer “ bedeutete. Seine Truppe kümmerte sich um alle, die aus der Art schlugen, sich unter den Menschen auffällig benahmen oder sonst irgendwie durchdrehten. Manche seiner Rasse waren so alt wie die ersten Aufzeichnungen intelligenter Lebewesen. Nicht jeder kam damit zurecht.
    Julian hätte da eine Botschaft für die Menschheit: Ihr wollt nicht wirklich ewig leben.
    Wahnsinn war eine der Folgen, Vandalismus aus Langeweile trat auf, ebenso wie ausschweifende Sexualpraktiken. Wenn Menschen im Spiel waren, wurde es so richtig eklig. Mit einem Sterblichen zu schlafen war, als wenn ein Mensch mit einer Kuh kopuliert. Pervers. Abstoßend. Man schläft nicht mit seiner Nahrung.
    Undenkbar für viele, doch immer öfter geschah es. Und immer dann liefen sie alle Gefahr , entdeckt zu werden. Weil die Gelangweilten und Müßiggänger ihre Tarnung vernachlässigten. Dann kamen die Atrati ins Spiel, und wenn es sich nicht vermeiden ließ, musste auch mal jemand sterben. Den bereits wahnsinnig Gewordenen war nicht mehr zu helfen. Es gab keine Alternative.
    Dann und wann bekam er Aufgaben wie diese – das mächtige Schwert zurückerobern und Zeugen beseitigen.
    „Das gelang Ashton nur, weil ich gerade alle Hände voll zu tun hatte.“
    Der Älteste der Runde, Clanchef und weiser Berater, der sich selbst Merlin genannt hatte, runzelte seine faltige Stirn. Die Rasse alterte, aber es dauerte Jahrtausende und der Zellverfall stoppte beim Aussehen eines etwa sechzigjährigen Menschen. Merlin sah aus wie ein Zauberer mit weißem Haar und einem ebensolchen Bart. Julian war nicht sicher ob für das Haar ein Bleichmittel verantwortlich war oder Merlins Gene.
    „Alle Hände voll zu tun? Mit einer Menschenfrau?“
    Das mitleidige Grinsen der Sechs ging Julian auf die Nerven. „Sie ist kein Mensch.“
    Merlins silbergraue Augenbrauen schossen in die Höhe. „Ach?“
    „Sie ist … ich weiß noch nicht was sie ist. Aber sie kann kein Mensch sein. Niemand überlebt meinen Blick.“
    „Gib zu, dass du versagt hast und erspar uns dieses Märchen“, sagte Zeus gelangweilt.
    Zeus liebte die griechische Mythologie und wie bei Merlin konnte sich längst niemand mehr an seinen richtigen Namen erinnern. Julian hielt sein Temperament in Schach. Auf einen Hitzkopf wie Zeus zu reagieren war unter seiner Würde und Weisheit, die ihm nach all den Jahren riet, sich nicht mit Nichtigkeiten zu befassen. Zeus war weniger als eine Nichtigkeit und nur noch im Rat, weil er mit Merlin verwandt war. Der alte Mann hatte ein weiches Herz für seinen Neffen und

Weitere Kostenlose Bücher