Engel beißt man nicht! (German Edition)
Menschen wie Sienna Wolf gibt es nicht, basta. Ich bin ein Versager und habe gnädig eine zweite Chance bekommen.“ Er blieb stehen und sah ihr in die dunklen Augen.
„Das bringt es auf den Punkt, was?“, sagte Alana.
Er erwiderte ihr Lächeln. „So ziemlich. Und was war hier inzwischen los? Irgendeine Idee wo Ashton sich mit dem Schwert verkrochen hat?”
Sie stiegen den Rest der Treppe hinauf und Alana folgte ihm ins Schlafzimmer, wo er sämtliche Kleidung von sich warf, bis auf die engen Boxers. Ihr Blick bestaunte seinen Oberkörper. Er beschloss, es zu ignorieren.
„Nein“, sagte sie. „Hier war alles ruhig. Ich habe die Jungs verständigt. Sie sind auf dem Weg.“
„Sehr gut. Danke. Wenn du nichts dagegen hast – ich würde jetzt gern duschen und mich umziehen. Es war ein langer Tag.“
Sie runzelte ihre hübsche Stirn. „Lass mich noch einmal kurz mütterlich werden. Wann hast du das letzte Mal gegessen?“
Er grinste. Dieses Biest . Sie kannte ihn einfach zu gut, das war das Problem.
„ Heute morgen . Ich hatte ein riesiges Gourmet-Frühstück.”
Alana verzog den perfekten Mund. Genau genommen war alles an ihr perfekt. Er wusste selbst nicht warum er ihr so leicht widerstehen konnte. Es lief wohl darauf hinaus, dass sie nicht sein Typ war.
„Du weißt genau wovon ich spreche. Ich schicke dir jemanden.“
Mit jemanden meinte Alana die Küchenhilfe. Eine menschliche Frau, die für diesen Zweck hypnotisiert wurde. Sie hatte keine Ahnung, dass ihr Boss nicht nur ihre Arbeitskraft nahm, sondern auch ihr Blut.
„Also gut. Schick sie rauf.“
Wahrscheinlich fühlte er sich deswegen so gereizt. Speisen stillten diesen Hunger nicht, und wenn er hungrig war, wurde er unleidlich. Spätestens nach zwei Tagen brauchte er eine Portion menschliches Blut, frisch vom Spender.
Alana ging und er ließ sich auf das Bett fallen. Die Arme hinter dem Kopf verschränkt betrachtete er seinen Körper. Kein Gramm Fett zu viel, gut durchtrainiert, braun gebrannt, aber nicht zu dunkel, das hielt er für affig, es hielt sich auch nicht sehr lange. Seine Haut kehrte stets schnell zu ihrem natürlichem Teint zurück, der einen südländischen Schimmer hatte. Keine Narbe verunstaltete seine Haut. Sämtliche Wunden heilten rückstandslos. Zumindest die körperlichen.
Ashton, dieses Schwein. Was hatte er ihm in der Vergangenheit nicht alles für Schwierigkeiten gemacht. Es wurde Zeit, Schluss damit zu machen.
Die Tür öffnete sich und das Dienstmädchen trat ein. Ihr Blick war verklärt, sie wirkte wie ein Zombie. Alana hatte ihr bereits tief in die Augen geblickt.
Er winkte Claire näher. Sie folgte wie im Schlaf, setzte sich zu ihm auf das Bett. Er erhob seinen Oberkörper, schob ihr blondes Haar beiseite und ließ seine spitzen Schneidezähne in ihre weiche Schulter sinken. Entgegen der albernen Legende waren sie nicht ein- und ausfahrbar, sondern lediglich von Natur aus ein bisschen länger als die restlichen. Nur bei einem strahlenden Lachen konnte man sie sehen, was jedoch nicht weiter auffiel. Außerdem lachte er selten strahlend.
Seine psychischen Fähigkeiten brachten ihr Herz zum schneller schlagen, sodass es den köstlichen Saft in seinen Mund pumpte. Sie bekam nichts davon mit. Teilnahmslos ließ sie es geschehen. Er nahm nur so viel Blut, wie er brauchte, um ihn am Leben zu erhalten, vielleicht so viel wie einen Teller Suppe. Ihr würde hinterher leicht schwindelig sein, mehr nicht. Würde er mehr nehmen, riskierte er einen Blutrausch und ihren Tod. Doch sie achteten darauf, nicht zu töten. Früher oder später würde es sie verraten. Seit Generationen galten Vampire als Legende, und so sollte es auch bleiben. Die Gefahr aufzufliegen , war im Zeitalter der Hollywoodfilme noch viel größer, wo jedes Kind einen Vampirbiss erkannte und an Halloween ein Plastikgebiss mit langen Zähnen trug. Obwohl die Wunden recht schnell heilten. Dafür sorgte die Speichelzusammensetzung.
„Geh zurück in die Küche“, flüsterte er.
Sie folgte dem Befehl. Das nährende Blut wärmte sein Innerstes und beruhigte seine Nerven. Befriedigt und schläfrig wie nach einem Orgasmus beobachtete er wie Alana zurück kam und sich an Stelle des Mädchens auf das Bett setzte. Ihr Lächeln verriet sie.
„Nicht heute Nacht, Alana.“
Ihre Augen verdunkelten sich, doch sie versuchte ihre Enttäuschung zu verbergen.
„Ich dachte nur, du könntest Trost brauchen, körperliche Nähe.“
Mit den Fingerspitzen strich sie
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