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Engel beißt man nicht! (German Edition)

Engel beißt man nicht! (German Edition)

Titel: Engel beißt man nicht! (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Fraser
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niemand wagte , dem Boss zu widersprechen. In Wahrheit hatte Zeus längst bewiesen, dass er die Führungsqualitäten eines Schimpansen besaß.
    „Die Frau war tot als ich ging, und am nächsten Tag war sie quicklebendig. Sie leugnete nicht, unsterblich zu sein, als ich sie darauf ansprach. Und ich hatte weder Zeit noch Gelegenheit , sie näher zu befragen. Was ich umgehend nachholen werde.“
    „Falls du Gelegenheit dazu bekommst“, zischte Zeus, doch Merlin hob die Hand und brachte ihn zum Schweigen.
    „Selbstverständlich wird er Gelegenheit dazu bekommen. Julian steht kurz davor , in den Rat aufgenommen zu werden. Er hat seine Fähigkeiten zu genüge bewiesen, da wird er doch mit einer trickreichen Menschenfrau zurecht kommen, nicht wahr, Julian?“
    Der suggestive Blick sprach für sich. Das Thema war erledigt, nun musste Julian Taten sprechen lassen. „Ich sehe keine Probleme.“
    „ Gut, dann zurück zu Ashton. Wie schätzt du ihn ein? Ist er ein Wahnsinniger?“
    Julian war froh , das peinliche Terrain zu verlassen. Er straffte die Schultern und fühlte sich besser. In der Rolle des unterwürfigen Versagers fühlte er sich selbst dem Schimpansen unterlegen. Ein Gefühl, an das er nicht gewohnt war und mit dem er auch keine nähere Bekanntschaft wünschte. „Nein. Er ist nur machtbesessen . Wir werden ihn finden und zur Vernunft bringen.“
    „Das will ich hoffen. Du bist entlassen.“
    Die Gesichter der Ratsmitglieder gaben keine Emotionen preis, doch Julian wusste, dass nur Zeus gegen ihn war. Die vier anderen Mitglieder stimmten generell Merlin zu.
    Die Männer nickten Julian zu. Er machte kehrt und verließ den Raum, der in Merlins englischem Schloss untergebracht war und noch immer wie im Mittelalter aussah. Teppiche zierten die Steinwände und Gemälde von Ahnen, die eines unnatürlichen Todes gestorben waren. Hohe Kerzenständer in allen vier Ecken erinnerten an Zeiten ohne Elektrizität, schwere Vorhänge vor den Fenstern an Kälte ohne Zentralheizung. Heute waren diese Gegenstände nur noch Deco . Und in die Ritterrüstung an der Stange hatte sich schon lange niemand mehr hineinquälen müssen.
    Julian liebte die modernen Zeiten. Alles war viel einfacher heute. Aber die Möglichkeiten , Unsinn anzustellen , war für seine Leute heute ebenfalls einfacher als je zuvor, was ihm mehr Arbeit bescherte.
    Auf der Fahrt zu seinem Anwesen außerhalb Londons beschäftigte ihn der Gedanke an das Rätsel der Menschenfrau, die so anders war. Dem Rat hatte er verschwiegen, dass auch das Gedächtnis löschen bei ihr versagt hatte. Es hätte Zeus zu viel Freude gemacht.
    Seit Jahrtausenden waren die Menschen ihnen unterlegen und die Vermutung , es könne Ausnahmen geben , gehörte in das Reich der Fantasie. Wurde nicht ernst genommen, weil es noch nie vorgekommen war. Bis jetzt.
    Als hätten sie Probleme geahnt, hatte er den Befehl bekommen , die Frau zu töten, wo sonst das Auslöschen ihrer Erinnerung an ihn genügt hätte. Dazu war er in der Lage. Aber selektiv einzelne Begebenheiten ihres Lebens verschwinden zu lassen , war riskant. Er wusste nicht, wie weit zurück er in ihr Gedächtnis eindringen musste, um alles zu erwischen. Es bestand stets die Gefahr, dass sie sich an den Fund, an die Existenz des Schwertes erinnerte und sich auf die Suche danach machte. Es war bereits erstaunlich genug, dass sie es überhaupt gefunden hatte. Seit Jahrhunderten war es verschwunden gewesen. Ihr Pech, das Ganze publik gemacht zu haben.
    Der Versuch sie zu töten, brachte nun noch eine Komplikation ins Spiel. Als Erstes war er auf den Gedanken gekommen, sie könne eine von ihnen sein. Nicht alle seiner Art lebten in Gemeinschaften. Es gab Einzelgänger. Doch er konnte seine Rasse von den Menschen unterscheiden. Die Frau war eindeutig ein Mensch. Sie roch danach. Sie strahlte menschliche Lebendigkeit und Schwächen aus. Sie atmete , hatte ein Herz, das pumpte und stehenbleiben konnte .
    Der schwarze Jaguar rollte dahin, als schwebe er über die Straße. Ein feiner Wagen. Viel besser als eine Pferdekutsche, mit der er sich früher fortbewegen musste. Manche seiner Artgenossen misstrauten der Technik, hielten nur langsam Schritt mit der Entwicklung. Einige würden nie in ein Flugzeug steigen. Denn unter gewissen Umständen waren auch sie sterblich. Nach einer Explosion beispielsweise, konnten auch die stärksten Selbstheilungskräfte sie nicht wieder zusammensetzen. Flugzeugabstürze und gewaltsame Einwirkungen wie Bomben

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