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Engel beißt man nicht! (German Edition)

Engel beißt man nicht! (German Edition)

Titel: Engel beißt man nicht! (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Fraser
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ihren Ellbogen und geleitete sie durch einen Wintergarten ins Freie. Sämtliche Zikaden Frankreichs schienen hier eine Versammlung abzuhalten. Das Getöse ihres Zirpens war irritierend laut im Vergleich zur Stille in der gut isolierten, klimaregulierten Villa.
    „Lass uns ein paar Schritte gehen“, schlug er vor.
    Sie näherten sich dem Ende des Gartens, hinter dem wilde, mediterrane Buschlandschaft begann. In der Ferne bildete das blaue Meer den Horizont.
    „Was hast du auf dem Herzen?“, wollte Sienna wissen. „Geht es um Conchita?“
    Ein Schatten in ihrem Augenwinkel ließ sie herumfahren, doch es war zu spät. Jemand war aus den Büschen gestürmt und hielt ihr von hinten den Mund zu. Sie wurde um die Hüften gepackt und flog mit dem Angreifer über die niedrige Buchsbaumhecke, wurde weggeschleift wie eine Antilope von einem Löwen. Sie war ebenso hilflos.
    Tatenlos sah Etienne zu. Sie rechnete fast damit, dass er ihr nachwinkte, als er in ihrem Sichtfeld immer kleiner wurde.
     
    Sienna erwachte mit brummendem Schädel. Bevor man sie wie einen Sack Kartoffeln in einen Lieferwagen geworfen hatte, spürte sie den Einstich einer Nadel an ihrer Schulter. Danach war die Welt dunkel geworden.
    Nun war es hell, aber nur mäßig. Gedämpft, wie in einer Gruft, in der nichts als Kerzen zur Illumination beitrugen. Die nassen Wände und der modrige Geruch des Raumes erinnerten ebenfalls an ein Grab. Irgendetwas I rritierendes lag in ihrem Blick. Schwarze Balken liefen durch ihr Bild. Oder die Spritze wirkte noch immer und verschaffte ihr Halluzinationen.
    Gitter. Sie saß hinter Gittern.
    Man hatte sie in einen Großwildkäfig gesperrt.
    In der Ecke stand eine Camping-Chemietoilette. Jesus, wie lange plante man , sie hier festzuhalten?
    Ihr nicht sehr widerstandsfähiger menschlicher Körper wies eine bunte Auswahl an Prellungen auf. Weshalb hatte Etienne sie entführen lassen? Was konnte er von ihr wollen? Julians Gnade erpressen? Wohl kaum. Etwas anderes musste dahinter stecken.
    Ashton.
    Etienne arbeitete für Ashton. Deren aktuelles Projekt: Die Weltherrschaft übernehmen.
    Und sie war in der Rolle des James Bond, der immer eine Elektrosäge in seiner Armbanduhr mit sich führte, für den Fall, dass er in einen Käfig geriet. Sie musste sich dringend besser auf ihre Rollen vorbereiten.
    Sie lehnte sich gegen die harten Stäbe und schloss die Augen. Einen Versuch war es wert. Sie konzentrierte sich auf Julian, versuchte, sich in seine Gedanken einzuschalten. Bei Menschen klappte es prima, aber die Methode war nicht vampirgeprüft. Wenn er sich gegen alles abschirmte, was er meistens tat, würde er sie nicht wahrnehmen.
    Julian, hörst du mich?
    Nichts.
    Julian!
    Es war, als prallten ihre telepathisch ausgesandten Gedanken gegen eine Wand. Wütend schlug sie mit dem Hinterkopf gegen die Gitterstäbe.
    Julian, verdammter sturer Hund! Lass deine Schutzschilde fallen!
    So funktionierte das nicht. Sie musste sich beruhigen. An etwas S chönes denken. Zum Beispiel an ihren Vampir-Lover im Adamskostüm. Vielleicht erreichten ihn erotische Gedanken eher. Das würde ihm ähnlich sehen. Sie visualisierte seinen schlanken Körper, der sich in und auf ihr bewegte, als hätten sie diesen Tanz schon seit Ewigkeiten miteinander getanzt. Fließende Bewegungen, synchron, zu einem einzigen Wesen verschm e lzen und alle Barrieren fallen lassen. Unter seine Haut gehen, seine Seele erleuchten, seine überwältigende Präsenz einsaugen und wie einen guten Wein genießen …
    Eine Stimme stach in ihren Geist. Sienna, mit einer Erektion kann ich mich nicht konzentrieren.
    Julian! Gott sei Dank! Erleichterung floss wie ein Beruhigungsmittel durch ihre Adern.
    Wo bist du, dummer Engel? Ich hab dir doch gesagt, du sollst nicht aus dem Haus gehen.
    Dummer Engel. Wahrscheinlich hatte sie diesen Titel verdient.
    Ich habe keine Ahnung wo genau ich bin, aber ich vermute Ashton hat mich entführen lassen. Etienne hat mich aus dem Haus gelockt. Sienna spürte seinen Ärger durch den Ätherraum wabern. Etienne tat ihr jetzt schon Leid.
    Okay. Ich weiß wo du bist. Rühr dich nicht von der Stelle, wir holen dich da raus.
    Sienna schnaubte. Sehr witzig. Ich bin in einem feuchten Gewölbe in einem Käfig.
    Es kam keine weitere Übermittlung mehr rein.
    Julian? Sei vorsichtig!
    Er antwortete nicht mit Worten, doch für einen kurzen Augenblick sah sie sein lächelndes Gesicht vor ihrem geistigen Auge und spürte eine zarte Berührung an der

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