Engel der Kindheit
auf seinen, versuchte mit ihrer Zunge zwischen seine Lippen zu dringen und er spürte ihren aufkeimenden Zorn, als das nicht gelang.
„Das wirst du mir büßen!“ Zischte sie leise an seinem Ohr.
Nur ungerührt zuckte Nils die Schultern. Mitfühlend sahen Sven und Alison ihn an, sie wussten wie er sich fühlen musste.
Ausfallend hatte Marie-Luise reagiert, als Nils darauf bestanden hatte, seinen Freund mit dessen Freundin zu der Trauung einzuladen. Unter keinen Umständen würde sie mit dem Pöbel an einem Tisch sitzen hatte sie geschrien, doch Nils hatte ihr erklärt, dass es ansonsten keine Trauung geben würde. Zähneknirschend hatte sie sich gefügt.
„Lasst uns anstoßen, auf eine großartige Verbindung!“ Stolz reichte Samuel Rodney Champagnergläser, jeder griff nach dem perlenden, schlanken Kelch, klirrend stießen die Gläser aneinander. Leicht setzte Nils das Glas an die Lippen, kein Tropfen rann durch seine Kehle. Als ihn niemand beobachtete, kippte er den Inhalt seines Glases an eine Riesenstrelizie. Auf diese Verbindung würde er nicht anstoßen! Diese Verbindung bedeutete erbitterten Krieg und grenzenlosen Hass.
Gemeinsam begab man sich zu Fuß zu einem erstklassigen Hotel, dort würden sie ihr Menü einnehmen.
Nur die edelsten und erlesensten Weine und Gerichte wurden ihnen serviert. Unbemerkt eilten die Kellner an der Festgesellschaft vorbei, sorgten für jeden Sonderwunsch, der sofort umgesetzt wurde.
„Das Fleisch ist nicht Medium! Ober, bitte, bringen Sie mir ein Neues!“ Aufrecht saß Marie-Luise neben Nils, reckte ihr Kinn in die Höhe und sah angewidert auf ihren Teller.
Misstrauisch betrachtete Nils den Schnitt ihres Messers, das Fleisch war goldrichtig! Wie sehr hasste er die überhebliche, arrogante Art. Mit nichts konnte sie zufrieden sein, jeden, der ihr Untertan war, ließ sie den Klassenunterschied spüren.
„Verzeihung, gnädige Frau!“ Verbeugend nahm der Kellner den Teller mit und brachte ihr sofort einen neuen.
„Das Fleisch ist zu hart!“ Beschwerte sie sich nach dem ersten Schnitt. An irgendjemandem musste sie ihre grenzenlose Wut auslassen.
In Rage schloss Nils die Augen, versuchte in Ruhe bis Zehn zu zählen, bemüht, nicht die Beherrschung zu verlieren um ihr abermals eine schallende Ohrfeige zu verpassen.
„Sehr wohl, gnädige Dame!“ Beflissentlich neigte sich der Kellner.
„Lassen Sie den Teller stehen! Das Fleisch ist vorzüglich und meine Frau wird es so essen, wie es ihr serviert wurde!“ Messerscharf, keinen Widerspruch duldend, fasste Nils nach dem Arm des Kellners, der augenblicklich den Arm zurückzog.
„Sehr wohl, gnädiger Herr!“ Verneigend verließ er den Tisch.
„Wie kannst du es wagen!“ Bösartig blickte sie ihn an, ihre Worte stieß sie wie Dolche hervor.
„Iss und benimm dich nicht wie ein kleines, verzogenes Kind!“ Zu Schlitzen hatten sich Nils Augen verengt. Zornesfalten standen auf seiner Stirn, verräterisch zuckte es um seine Mundwinkel.
Gewarnt erkannte Marie-Luise die Beherrschung, die es ihn kostete, nicht laut zu werden und sie vor allen bloß zu stellen. „Ich habe hier das Sagen, merk dir das!“
„Dann hättest du mich nicht heiraten dürfen! Ich werde dir Benehmen beibringen, wenn du es nicht besser weißt!“
Im rasiermesserscharfen Flüsterton fand ihre Unterhaltung statt.
Nach dem Kaffee verabschiedeten sich die geladenen Gäste, das Brautpaar fuhr nach Hause in die Villa, die direkt neben der Villa von Samuel Rodney stand. Es waren exakt die gleichen Baupläne und Inneneinrichtungen verwendet worden.
Nils, der seine Kleider am Morgen hierher gefahren hatte, trat auf die im Halbschatten liegende Terrasse, steckte sich eine Zigarette in den Mund und zündete sie mit dem Streichholz an. Süßlich duftende Passionsblumen rankten sich in üppiger Blütenpracht an den Steinsäulen empor. Australische Jasmintrompeten reckten ihren blassrosa Kelch den brennenden Sonnenstrahlen entgegen, in grellem Blau wetteiferte die Ipomeas um die Aufmerksamkeit des Betrachters.
Luft holend öffnete er den Krawattenknoten, knöpfte den obersten Knopf des Hemdes auf und warf sein Jackett lässig über einen Gartenstuhl.
Stöckelnd trat Marie-Luise auf die Terrasse, lehnte sich schamlos an das Geländer, bot ihm den Blick in ihren gewagten Ausschnitt, spreizte so ihre Beine, das er ungehindert unter ihren Rock sehen konnte. Dunkel schimmerte ihre glattrasierte Spalte unter dem Weiß des Rockes hervor. Gelangweilt sah Nils
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