Engel der Schatten - 02 - Emilia Jones
standen.
„Nein.“ Sie schüttelte den Kopf. Es war sehr freundlich von ihm gewesen, sich ihrer anzunehmen, aber sie würde nicht die Nacht mit ihm verbringen. „Ich muss nach Hause.“
„Aber hier ist dein Zuhause.“
Er drehte den Schlüssel herum, stieß die Tür auf und drängte sie mit sich hinein. Ihr Wille war längst gebrochen. In tiefer Depression versunken, vermochte sie nicht, ihm etwas entgegenzusetzen.
Mit glasigen Augen sah sie sich in der großzügigen Wohnung um, die sie bisher nicht kannte. Er war umgezogen. Außerdem musste er zu Geld gekommen sein. Die Einrichtung bestand aus modernen Designermöbeln, und abstrakt gezeichnete Gemälde zierten die Wände.
„Das ist eine schöne Wohnung.“
„Nicht so schön wie du.“
Er schlang seine Arme um ihre Taille und brachte sich ganz dicht an ihren wohlgeformten Körper. Ihre pralle Oberweite drückte sich gegen ihn. Die Spalte zwischen ihren Brüsten wirkte in dem schwarzen Korsett so verführerisch. Er wollte sich hinabbeugen und sie küssen. Doch Michelle wand sich in seiner Umarmung.
„Hör auf damit.“ Es war nur ein Flüstern, doch Thierry ignorierte es einfach. Er fuhr mit einer Hand ihren Rücken hinauf zu ihrem Nacken. Dann wurde sein Griff bedrohlich fest. Sie konnte ihren Kopf nicht mehr drehen und war gezwungen, ihm in die Augen zu sehen. Seine Lippen kamen immer näher. Er legte all seine Glut in den Kuss. Fordernd drängte sich seine Zunge in ihren Mundraum und erkundete diesen.
Michelle konnte es nicht genießen. Sie blieb emotionslos, als wäre ihr Inneres gestorben. Seine Berührungen empfand sie als grob, und sein hechelndes Stöhnen nach mehr klang abstoßend.
Sie dachte an Raoul. Auch er hatte sie auf eine gewisse Weise bedrängt. Nur vollkommen anders. Lustvoller. Leidenschaftlicher. Sie sehnte sich nach ihm.
Erneut stiegen ihr die Tränen in die Augen. Sie weinte leise, während Thierry begann, ihr Korsett aufzuschnüren.
„Ich will das nicht.“ Ihre Hände schlossen sich um seine Finger. Doch er war viel zu wild, als dass sie ihn jetzt noch hätte zurückhalten können. Er betäubte sie mit weiteren heftigen Küssen, bis sie einen schmerzhaften Druck auf ihrem Brustkorb spürte. Sie bekam keine Luft mehr und sackte auf die Knie. Ihr Gesicht war nun auf der Höhe seines Hosenbundes. Beinahe lehnte sie sich sogar gegen ihn, ohne es zu bemerken.
„So willst du es also“, meinte er süffisant. „Nur zu.“ Er öffnete den Reißverschluss, ließ seine Hose zu Boden gleiten und streckte ihr auffordernd seinen harten Penis entgegen.
Michelle fiel zur Seite. Sie barg ihr Gesicht in den Händen und schluchzte auf. Alles war hoffnungslos! Warum konnte sie nicht tatsächlich aufhören zu atmen? Aber ihre verdammten Lungen pumpten die Luft immer weiter durch ihren Körper.
Thierry packte sie an den Haaren. Sie schrie gequält auf, als er ihren Kopf hoch riss.
„Du kleine Schlampe! Sag mir nicht, dass du es nicht auch willst!“
Doch Michelle wimmerte nur.
Sie erinnerte sich wieder an die vergangenen Tage mit Thierry. Die Bilder suchten sie mit geballter Wucht heim. Und als er ausholte und sie ins Gesicht schlug, fühlte sie auch all die längst vergessenen Schmerzen auf ihrer Haut brennen.
Warum war sie nur mit ihm gegangen?
Er ließ sie einfach liegen, um vor ihren Augen zu erledigen, was sie für ihn hätte tun sollen.
***
Thierry sperrte Michelle in einen kleinen abgeschlossenen Raum. Es war für ihn nicht schwer, sich gegen sie durchzusetzen. In ihren Gliedern steckte kaum noch ein Funke Willenskraft. Früher hatten die Spiele mit ihr viel mehr Spaß gemacht, und sein Unterarm war immer noch von ihren Zahnabdrücken gezeichnet. Er erinnerte sich wieder daran, wie sehr Vanessa über diese merkwürdige Narbe gelacht hatte.
Aber nun steckte anscheinend kein Kampfgeist mehr in Michelle. Sie war die
Langeweile pur. Er musste sich etwas einfallen lassen, um sie herauszufordern.
Was würde Vanessa wohl an seiner Stelle tun?
Dunkle Gier
Vanessa hatte es sich an der Bar bequem gemacht und sog ihre Bloody Mary genüsslich durch einen Strohhalm. Ihr Blick glitt dabei über den muskulösen Oberkörper von Pierre, dem Barkeeper. Sie hatte von jeher eine Schwäche für ihn. Schon spielte sie mit den Gedanken, was er und sie in dieser Nacht gemeinsam anstellen könnten. Da wurden ihre Fantasien plötzlich rüde unterbrochen.
Raoul zog ihr einfach das Glas unter der Nase weg. Knurrend wie ein Tiger lehnte er sich zu
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