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Engel der Schatten - 02 - Emilia Jones

Engel der Schatten - 02 - Emilia Jones

Titel: Engel der Schatten - 02 - Emilia Jones Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelles Verführung(1)
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zu. Mit vielen kleinen Küssen bedeckte er ihre Haut, die sich nur zu sehr nach Berührungen dieser Art sehnte. Doch Michelle konnte ihm nicht nachgeben. Sie wollte sich kein zweites Mal von diesen Vampirspielen abhängig machen lassen.

„Gérard.“ Unnachgiebig presste sie beide Hände gegen seinen Brustkorb. Den Kopf wandte sie zur Seite, damit sie ihm nur nicht in die Augen blicken musste. „Hör auf damit! Ich kann dir das nicht geben.“
    „Warum bist du dann hier?“ Seine Hand fasste unter ihr Kinn und zwang sie grob, ihm ins Gesicht zu sehen. Er starrte sie an. Herausfordernd.
    „Ich ...“ Ihr stockte der Atem. Welchen vernünftigen Grund gab es für eine menschliche Frau schon, sich einfach nur so im „Club Noir“ aufzuhalten? Keinen – gestand sie sich ein.
    „Lass mich gehen“, flehte sie hilflos. Sie wand sich wie ein gefangenes und vollkommen verängstigtes Tier.
    „Das muss ich nicht. Und das weißt du.“ Er hauchte die Worte ganz nahe an ihrem Ohr, was sie umso bedrohlicher klingen ließ.
    Panik ergriff sie und drohte sie zu ersticken. Sie trat nach ihm, erwischte ihn jedoch nicht. Tränen der Qual rannen über ihre Wangen. Einen grausamen Moment lang spürte sie, wie Gérard sich mit aller Gewalt an ihren Körper drückte, sodass sie halb
    betäubt gegen die Wand sackte. Seine Hände waren überall, zerrten an ihren Kleidern und hinterließen Spuren der Begierde auf ihrer Haut.
    Dann kippte sie plötzlich haltlos nach vorn. Sie drohte der Länge nach zu Boden zu stürzen, kam jedoch gerade noch rechtzeitig zur Besinnung. Als wäre sie aus einem Alptraum erwacht, riss sie die Augen weit auf. Sie wollte schreien, brachte aber keinen Laut über die Lippen.
    Gérard stand ihr gegenüber. Er lächelte abschätzig.
    „Wie gesagt, ich muss das nicht“, flüsterte er mit einer drohenden, rauen Stimme – und verschwand schließlich in der Dunkelheit des Flures.
    Michelle atmete zitternd auf. Sie verstand nicht, warum Gérard sie zunächst bedroht und dann einfach stehen gelassen hatte. Dabei hätte er mit ihr machen können, was er wollte.
    War es Mitleid?
    Anstatt sich über ihre Unversehrtheit zu freuen, ärgerte sie sich über den Club, die verfluchten Vampire – aber am meisten über sich selbst.
    Sie ging, ohne einen weiteren Blick in den Flur hineinzuwerfen. Dennoch spürte sie
    die ganze Zeit über ein unangenehmes Kribbeln im Nacken. Erst als sie hinaus auf die

Straße trat, und ihr die ersten menschlichen Nachtschwärmer begegneten, fühlte sie sich tatsächlich erleichtert.
    ***
    Gérard hatte sich in einem dunklen Winkel des Ganges verschanzt. Er beobachtete Michelle, bis ihre wohlgeformte Gestalt schließlich aus seinem Blickfeld verschwand. Sie war die Einzige, die sich so unschuldig verführerisch bewegen konnte. Und die Einzige, die alle Vampire rigoros auf Abstand hielt. Den Grund dafür konnte er sich nicht erklären. Es zermaterte ihm das Hirn. Sie war nicht immer so gewesen. Das erzählte man sich zumindest im Club.

Die Wette
    Michelle rang mit sich selbst. Immer wieder ging sie ein und denselben Weg auf und ab. Sie kam an der Börse vorbei und setzte sich kurzerhand auf die Stufen der Freitreppe. Einige Jugendliche saßen auf der anderen Seite. Sie lachten und tranken und verursachten dabei einen unheimlichen Lärm. Michelle aber hörte sie nicht. Sie war viel zu sehr in ihren Gedanken versunken.
    Ganze drei Nächte hatte sie den „Club Noir“ nicht mehr aufgesucht. Sie hätte sich gut fühlen sollen. Stattdessen kam sie sich wie ein Junkie auf Entzug vor. Dabei gab es dort nichts zu holen. Nicht für sie. Abgesehen vom Geld und einem kurzen Blick auf Andrew – dem Mann, dem sie sich nie wieder würde nähern können.
    „Verflucht!“, zischte sie plötzlich und fuhr hoch.
    Einer der Jugendlichen riss einen dreckigen Witz über „die verwirrte Rothaarige da vorne“. Seine Worte gingen in dem lautstarken Gegröle der Gruppe unter. Für den Bruchteil einer Sekunde wandte Michelle sich zu ihnen um, schenkte ihnen einen
    hasserfüllten Blick und stolzierte daraufhin einfach davon.
    Sie bog um die nächste Ecke und folgte einer engen, unbelebten Gasse. Kaum jemand benutzte diese Wege. Schon gar nicht in der Dunkelheit. Michelle waren sie jedoch vertraut. Sie führten direkt zu dem düsteren Gebäude mit den verschnörkelten Buchstaben über der Pforte.
    Allmählich verlangsamten sich ihre Schritte, bis sie schließlich stehen blieb und einmal tief durchatmete. Warum

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