Engel des Todes Gesamtausgabe (German Edition)
Füssen ein.
Mit Watte, die er in Sterillium tauchte und dann um eine Pinzette wickelt, säuberte er ihre Ohren. Sanft strich er auch unter ihre langen Wimpern. Dann hob er ihre schmalen Finger an und reinigt mit der Lösung auch ihre Fingerspitzen, die sich schon langsam schwarz verfärbten. Mit einem kleinen, dünnen Schlauch, ließ Phillip kaltes Wasser über ihren Körper laufen.
Er drehte sich um und griff zu dem weichen Schwamm, der auf dem Tablett lag, er tunkte ihn ein, in kaltes Wasser und tupfte damit zärtlich ihr Gesicht ab.
„Gleich sind wir fertig. Bald kannst du deine Reise antreten.“
Phillip fing an, ihre Haar zu waschen. Schäumte es kräftig ein um es dann sanft und gründlich auszuspülen. Mit einem Fön trocknete er ihr nasses Haar wieder und gab ihr damit wieder eine Fülle in ihr Haar. Ein feines Puder tupfte er in ihre Nase und verschloss mit etwas Watte, die Nasenlöcher, um zu verhindern, dass Körperflüssigkeiten austraten. Die Augenlider wurden von einem speziellen Klebstoff zusammengehalten, um zu verhindern, dass die Augen sich noch einmal öffneten. Das war sehr wichtig, denn es kam vor, das die Leichen ihre Augen öffneten und das konnte bei den Trauernden zu einem Schock führen. Mit Nadel und Faden vernähte Phillip durch die Mundhöhle, Gaumen, Nase, ihre Lippen und ihr Kinn. Phillip verknotete das kleine Fädchen in ihrem Mund, sodass man es nicht mehr sah.
Damit war sichergestellt, dass ihr Mund geschlossen blieb. Schweiß tropfte von seiner Stirn. Die Behandlung forderte vollste Konzentration von ihm. Er tupfte sich die Tropfen von seiner Stirn. Nun musste er sie noch schminken. Nur hauchzart, nicht zu viel. Die Kunst dabei war, sie zu schminken, ohne dass man sah, dass sie geschminkt wurde.
Nun begann der letzte Schritt. Vorsichtig zog er sie an. Er streifte ihr einen Slip über und zog ihr das dunkelrote Kleid an, dass die Eltern für die Beerdigung ausgesucht hatten. Es war vollbracht, seine Kunst war beendet. Phillip trat einen Schritt zurück, um sein Werk zu bewundern. Sie sah aus, als würde sie sanft schlafen. Tief versunken in einem endlosen Traum, aus dem es kein Erwachen mehr gab. Er hatte sein Versprechen wahr gemacht, sie war nun im Tode schöner als zu ihren Lebzeiten. Ein schlafender Engel war sie nun.
Es war eine Schande, dass ihr Körper nun bald in ein kaltes Grab gelegt werden würde. Niemand hatte dann mehr die Möglichkeit sein Kunstwerk zu bewundern. Sie würde in einem Grab verfaulen und nichts würde von ihrer Schönheit übrig bleiben. Das war nicht fair, andere Künstler konnten ihre Werke in Museen ausstellen, wo Millionen Menschen sie bewundern konnten. Wäre es nicht wundervoll, wenn auch seine Leichen ausgestellt werden würden?
Die Menschen würden in die Hallen strömen und ihm zujubeln. Einen Meister würden sie ihn nennen, einen Künstler, der etwas Großartiges geschaffen hat, würde er sein. Ein Genie! Treten Sie ein, bewundern sie die Schönheit des Todes. Diese Worte würden in großen Buchstaben über dem Eingang der Ausstellung stehen. Ihre Leiche war so wunderschön, dass es Phillip im Herzen schmerzte, dass er sie nicht immer bei sich behalten konnte.
In einen goldenen Schrein sollte man sie stellen, damit die Menschheit sie in Ewigkeit bestaunen könnte. Phillip löste sich aus seinen Träumen und beugte sich über sie und hauchte ihr einen Kuss auf ihre kalten Lippen.
„Träume süß mein Engel.“
***
Er konnte diese Viecher nicht ausstehen. Ja, er hasste sie. Den ganzen Tag schnüffelten sie, mit ihren feuchten Nasen, über den Boden. Hemmungslos bestiegen sie einander. Ständig lecken sie die Geschlechtsteile und setzten überall ihre Markierungen und beschmutzten die Gehwege mit ihrem Kot. Wahrscheinlich verbreiteten diese Viecher auch Krankheiten. Er verabscheute Hunde. Nie würde er verstehen, dass es Menschen gab, die sich freiwillig mit diesen dreckigen Tieren umgaben.
Ausrotten müsste man diese Kreaturen! Einfangen und einschläfern oder mit Knüppeln totschlagen. Das hätte ihm gefallen. Eine schöne Aufgabe wäre das für ihn. Mit einem schweren Knüppel, ihnen die Schädel einschlagen, wie rohe Eier.
Jetzt stand er wieder vor dem Fenster und wartete. Er konnte von dem Stubenfenster aus, sehr gut, bis zu seinem Gartentor schauen. Es konnte nicht mehr lange dauern und sie würde wieder mit ihrem stinkenden, kleinen Köter an seinem Gartentor vorbei gehen. Er würde jede Wette halten, dass ihr widerlicher,
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