Engel des Todes Gesamtausgabe (German Edition)
Pfützen. Peinlich genau achtete er darauf, seine Schuhe nicht zu beschmutzen.
Die Menschen zogen zügig an ihm vorbei, niemand beachtete ihn. Für Phillip waren die meisten Menschen nur leere Hüllen. Sie atmeten aber trotzdem waren sie leer, ohne Leben. Sein Weg führte in wieder an den Tunnel, in dem er vor ein paar Stunden, den Junkie getötet hatte. Eine große Menschenmenge hatte sich vor dem Eingang versammelt.
Die Menschen drängelten an einander vorbei, denn jeder versuchte, einen Blick in den Tunnel zu erhaschen. Der Eingang war abgesperrt wurden.
Mehrere Polizisten hatten sich vor dem Eingang aufgestell t und wachten darüber, dass niemand den Tunnel betrat. Phillip hörte die Menschen reden.
„Wieder irgendein Drogentoter.“
„So ein Aufwand für einen Junkie, lächerlich.“
„Schrecklich, nirgendwo ist man mehr sicher.“
Eine junge Frau stand mit ihrer Freundin genau neben Phillip und sprach ihn an.
„Wenn du mich fragst, selber schuld, dass der Kerl tot ist. Wer mit Drogen nicht umgehen kann, sollte die Finger davon lassen!“
Ihre Freundin, die neben ihr stand, tippte ihr auf die Schulter und fragte sie: „Wollen wir weiter gehen, ich will noch in die Cocktail Bar. Ich hab richtig Lust mir heute einen anzutrinken.“
Die beiden entfernten sich und Phillip schaute ihnen kurz hinterher. In seinen Augen waren sie nicht besser, als der Mann, der nun tot im Tunnel lag. Er spürte, wie der Blick eines Polizisten auf ihm ruhte. Er schaute nach vorne und fixierte den Polizisten ebenfalls. Nur nicht wegschauen, nicht verdächtig machen. Der Polizist verlor das Interesse, als er jemanden daran hindern musste, sich unter der Absperrung hindurch zu schleichen.
Phillip hatte genug gesehen, er fühlte noch immer keine Reue. Was er getan hatte, war richtig gewesen. Es war gerecht. Die Menschen, die dort bei ihm standen, ekelten ihn an. Sie gafften wie die Affen. Sprachen von Sachen, die sie nicht verstanden. Die meisten sagten der Tote hätte es verdient. Nur leeres Gerede.
Wenn es so war, warum hatte dann niemand von diesen ganzen Leuten mal versucht den Tunnel von diesen ganzen Parasiten, die dort mit ihren Spritzen saßen zu erledigen. Die Menschen redeten immer nur, aber den Mut etwas zu verändern hatten sie nicht. Sie waren alle erbärmliche Feiglinge.
Phillip hatte genug davon, er wollte weiter.
Kapitel 3
Kaum hatte er das Gartentor erreicht, öffnete sich auch schon die Tür seiner Nachbarin. Frau Petersen kam zum Vorschein und winkte Phillip zu.
„Hallo, na endlich Feierabend. Das Essen ist schon fertig. Ich hoffe du hast nicht vergessen, dass du heute zum Essen kommen wolltest“, rief sie und winkte dabei immer noch zu ihm herüber.
„Nein natürlich nicht, ich geh mich nur kurz umziehen und waschen und dann komme ich sofort zu Ihnen rüber.“
„Ich freue mich“, rief sie mit hoher Stimme über den Gartenzaun. Keine 20 Minuten später saßen die beiden in der Küche. Ein großer Teller mit Rindsgulasch stand heiß dampfend vor Phillip.
„Dann hau mal richtig rein. Wer hart arbeitet, muss auch ordentlich essen. Ich weiß doch, wie ihr Männer seid, wenn keine Frau im Haus ist, dann gibt es nur Tiefkühlpizza“, sagte sie und zwinkerte Phillip zu.
Frau Petersen war der Meinung, dass ein Mann eine Frau braucht, die sich um ihn kümmert.
„ Phillip du solltest dir wirklich langsam mal ein liebes Mädchen suchen, das ist doch kein Zustand, immer alleine zu leben. Das Haus, das deine Mutter dir vererbt hat, ist zu groß für dich alleine. Dort sollten kleine Kinderfüße über den Boden tapsen.“
„ Ist nicht so einfach eine passende Frau zu finden, Frau Petersen“, antwortete Phillip mit vollem Mund. „Die meisten Frauen passen einfach nicht zu mir, ich suche eine anständige Frau. Die heutigen Frauen denken doch nur mit ihrer Musch...“
„ Phillip, was sind denn das für Reden, so etwas möchte ich aber hier nicht hören“, unterbrach Frau Petersen ihn und schaute ihn vorwurfsvoll an.
Phillip errötete und senkte seinen Kopf. Er schämte sich für seine Worte. Er hatte sich vergessen und nicht unter Kontrolle gehabt.
„Bitte verzeihen Sie mir, ich wollte so etwas nicht sagen. Es tut mir sehr leid, ich geh jetzt wohl besser.“
Frau Petersen lächelte nur und winkte ab, als sich Phillip von seinem Stuhl erhob: „Aber mein lieber Junge, ich weiß doch, dass du es nicht so gemeint hast. Mein Mann war genauso, etwas jähzornig. So sind Männer halt und deshalb
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