Engel in meinem Haar - Die wahre Geschichte einer irischen Mystikerin
Satan zu vertreiben. Das dürfen wir nie vergessen. Schieben wir ihn fort, wird er einen Schritt zurückweichen, denn das muss er. Leider wird er trotzdem immer in der Nähe sein, doch seine Macht wird schwinden. Und wir können jederzeit Gott und die Engel anrufen, mit der Bitte, unsere Hände, unser Vertrauen und unseren Glauben zu stärken.
Joes Diabetes wurde chronisch. Und er selbst wurde häufig ohnmächtig oder fühlte sich sehr schwach. Mitunter kam Christopher aus dem Garten ins Haus gelaufen und rief, der Papi sei hingefallen. Es war sehr schwierig für Joe, aber auch für uns. In den meisten Fällen spricht ein Diabetes auf die Medikation an, lässt sich einstellen, aber bei Joe war das nicht so einfach, und die Ärzte brachten seine Krankheit trotz größter Anstrengungen nicht unter Kontrolle. Darüber hinaus wussten sie, dass der Diabetes Joes Herz in Mitleidenschaft zog.
Seit die Diagnose Diabetes gestellt worden war, hatte Joe nicht mehr gearbeitet. Er hatte zwar ein Vorstellungsgespräch gehabt für einen Wächterposten im Maynooth-College – was wegen der Nähe zu unserem Häuschen sehr praktisch gewesen wäre –, doch dann sagte man Joe wegen seiner medizinischen Befunde in letzter Minute ab. Er war bitter enttäuscht.
Bei einer der zahlreichen Gelegenheiten, als Joe im Krankenhaus lag, meinte eine Krankenschwester, es wäre sicher nützlich, wenn wir zu Hause Telefon hätten. Dank der örtlichen Gesundheitsbehörde war es rund sechs Wochen später bereits installiert, doch aus Angst vor hohen Rechnungen benutzte ich es nur in Notfällen und bei eingehenden Anrufen. Kurz nach der Einrichtung des Telefons waren die Kinder im Garten beim Spielen, als ein Auto vor dem Tor anhielt. Ich war im rückwärtigen Gartenteil und machte einen der Schuppen sauber. (Wir verbrachten viel Zeit im Garten – hielten uns ein paar freilaufende Hühner und hatten von einem Nachbarn einen jungen Hund geschenkt bekommen.) An diesem Tag hörte ich einen Mann »Hallo!« rufen, lief nach vorne und sagte auch »Hallo«. Er war gerade dabei, aus einem Auto auszusteigen. Drinnen saßen eine Frau und ein Kind. Er fragte mich, ob er hier bei uns richtig sei. Ich antwortete lächelnd: »Das weiß ich auch nicht. Wen suchen Sie denn?«
»Die Heilerin«, erwiderte er, »meiner Frau geht’s nicht gut.«
Ich lächelte, fühlte mich aber verunsichert. Ich begriff durchaus, dass er zu mir wollte, doch hatte mich noch nie zuvor jemand eine »Heilerin« genannt. Tatsächlich brachte mich die Bezeichnung in Verlegenheit, denn ich fühlte mich dafür nicht gut genug. Dann holte ich tief Luft und sagte: »Ja, da sind Sie hier richtig. Bitte kommen Sie herein.«
Wir gingen in die Küche. Die beiden stellten sich als Fintan und Peg vor, ihr kleiner Sohn hieß Eamon. Er
blieb gleich draußen bei meinen Kindern und spielte mit ihnen, den Hühnern und dem Welpen. Es war dies das erste Mal, dass jemand zu uns nach Hause kam, um mich um Hilfe zu bitten. Ich habe niemals herausgefunden, wer die beiden zu mir geschickt oder ihnen gesagt hatte, ich sei eine Heilerin. Sie wurden die Ersten in einer langen Reihe von Hilfe Suchenden.
Als ich Fintan Jahre später einmal wieder begegnete, erzählte er mir, er habe beim Anblick unseres cottage mit den Kindern, dem Hündchen und den Hühnern gleich gewusst, dass er am richtigen Ort war. Und wie er mir weiter erzählte, hatte sich der Gesundheitszustand seiner Frau nach ihrem Besuch bei mir beträchtlich gebessert.
Eines Tages rief mich eine Frau namens Josie an, der jemand meine Telefonnummer gegeben hatte. Bei ihrem Sohn war Krebs festgestellt worden und sie kam zu mir, um sich Unterstützung zu holen. Außerdem bat sie, ich solle mich auch noch um eine andere Familie kümmern, deren Sohn ebenfalls an Krebs erkrankt war. Wir vereinbarten, dass sie am folgenden Montagmorgen zu mir kommen sollte.
An diesem Montag, es war gegen 10 Uhr 45, fuhr ein Wagen bei uns vor. Ich öffnete die Eingangstür und bat die Familie herein. Auf dem Weg in die Küche schüttelten wir uns die Hände und der Vater stellte sich als Dermot vor, seine Frau hieß Susan und der Sohn Nick. Wir setzten uns in der kleinen Küche um den Tisch und Nick beschäftigte sich mit ein paar Spielsachen, die seine Eltern für ihn eingepackt hatten, während ich mit ihnen sprach. Nach wenigen Minuten lächelte er mich plötzlich über das ganze Gesicht an und sagte: »Hört doch mal auf zu reden, Mutti, und lasst Lorna mich segnen
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