Engel in meinem Haar - Die wahre Geschichte einer irischen Mystikerin
meinem Leben verändern?«, erkundigte ich mich.
»Ja, Lorna«, gab sie zurück, »du sollst eine neue Arbeitsstelle bekommen. Ich werde für deine Mutter ein Wiedersehen mit einem alten Bekannten arrangieren, und du wirst einen neuen Job in einem Kaufhaus in Dublin antreten.«
Gerade als ich Engel Elisa nach dem Zeitpunkt dafür fragen wollte, klopfte es an der Tür. »Ich bin gleich fertig«, rief ich zurück.
Engel Elisa legte den gefiederten Zeigefinger an ihre Lippen und verschwand.
Der Gedanke an eine neue Stelle erfüllte mich mit freudiger Erregung, selbst wenn das bedeutete, dass ich Joe nicht mehr jeden Tag sähe. Ich hatte das Empfinden, eine Beschäftigung woanders würde mir zu wesentlich mehr Unabhängigkeit von meinen Eltern verhelfen, und diesen zu der Einsicht, dass ich sehr wohl imstande war, für mich selbst zu sorgen. Solange ich quasi unter Vaters schützender Hand in der Tankstelle arbeitete, würden sie das nicht begreifen können.
Ein paar Wochen später kam meine Mutter in den Garten hinter dem Haus, wo ich gerade mein Kaninchen fütterte, und schlug vor, ich solle Paps um einen freien Tag bitten.
»Wir waren schon so lange nicht mehr gemeinsam einkaufen«, meinte sie, »wir könnten doch am Donnerstag einen Bummel durch die Geschäfte machen und dann vielleicht im Kaufhaus Arnott zu Mittag essen.«
»Das wäre wunderbar«, gab ich zurück.
Am nächsten Tag fragte ich meinen Vater, ob ich den Donnerstag freihaben könnte und er antwortete, meine Mutter habe ihn bereits darauf angesprochen und es sei alles geregelt.
Die Engel bringen mich wirklich sehr häufig zum Schmunzeln und zum Lachen! Denn ich wusste doch, dass Engel Elisa dahintersteckte. Sie hatte das alles »angezettelt«, indem sie Mam die Idee dazu eingegeben hatte. Ich konnte zuschauen, wie die Handlung in Gang kam und bezweifelte nicht im Geringsten, dass alles nach dem »himmlischen Plan« verlaufen würde. Zu wissen, dass Mam auf ihre Engel hörte, gab mir ein gutes Gefühl.
Dennoch war die Erwartung dessen, was kommen würde, fast zu viel für mich. An dem besagten Donnerstag nahmen wir den Bus in die Innenstadt. Dort ging es wie immer sehr geschäftig zu. Meine Mutter und ich liefen durch viele der Kaufhäuser, die sich an der O’Connell Street, Henry Street und Mary Street entlangreihten und bekamen dabei sehr viel Schönes zu sehen. Mam hatten es wie immer die verschiedenen China-Abteilungen angetan, und ich entkam dem für ein Weilchen, indem ich vorgab, nach anderen Dingen Ausschau halten zu wollen.
Dann hörte ich plötzlich Elisas Stimme: »Schau hinüber zu deiner Mutter, Lorna.«
Als ich den Gang hinunterblickte, wo Mam ganz in die chinesischen Sachen vertieft stand, sah ich zwei leuchtende Wesen: Mams Schutzengel und – den Geist meines früh verstorbenen Bruders Christopher! Das war nun wirklich eine Riesenüberraschung für mich, denn ich war ihm schon seit vielen Jahren nicht mehr begegnet. Hell begeistert über das unverhoffte Wiedersehen wollte ich den Gang hinunterrennen und seine Hand nehmen – so wie damals als Kind in Old Kilmainham. Doch mein Schutzengel hielt meine Füße am Boden fest. (Das macht er jedes Mal, wenn er weiß, dass ich außer mir bin, und nicht möchte, dass ich irgendetwas unternehme.)
Christopher drehte sich zu mir um und schenkte mir ein Lächeln, wandte sich dann aber wieder meiner Mutter zu und flüsterte ihr etwas ins Ohr. Nun war mir auch
klar, auf welche Weise meine Mutter die Botschaften der Engel erhielt: Christopher hatte die Rolle des Vermittlers übernommen.
»Engel Elisa, ich möchte Mam so gerne erzählen, dass Christopher direkt hier neben ihr steht«, drängte ich.
»Nein, Lorna, das geht nicht«, wehrte sie ab.
»Aber wo er doch so wundervoll, so wunderschön ist«, flehte ich. Im selben Moment wurde mein Bruder ganz in Licht eingehüllt – es strahlte vom Schutzengel unserer Mutter aus. Der Anblick berührte mich sehr tief, es war einer der herrlichsten in meinem Leben.
Dann sah Mam auf und rief nach mir, und während ich auf sie zuging, strahlte das Licht um sie herum immer heller. Dann verschwanden die Engel aus meiner Sicht, doch ich wusste, sie waren immer noch da.
»Lass uns zu Arnotts hinübergehen und dort Mittag essen«, regte Mam an. Als wir das Kaufhaus-Restaurant betraten, hatte sich dort schon die übliche lange Warteschlange gebildet. Aber wir bekamen unser Essen und fanden sogar einen freien Tisch. Meine Mutter beschrieb mir all die
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