Engel küssen besser
überwältigend?”
“Das heißt wunderschön.”
“Dann ist Gloria auch wunderschön.” Allie lächelte über ihre Schulter, und Sam folgte ihrem Blick. Ein warmer Schwall der Erregung durchströmte ihn, als sein Blick auf diese bildschöne Frau fiel, die auf der vorletzten Treppenstufe stand. Sie hatte eine Hand anmutig auf das dunkle Holz des Geländers gestützt, die dort wie Elfenbein aussah. Er konnte kaum glauben, dass das dieselbe Frau war, mit der er vor weniger als zehn Minuten in seinem Arbeitszimmer gesprochen hatte. Die plumpen Schuhe waren verschwunden und durch ein Paar elegante Sommersandalen ersetzt. Statt des formlosen grauen Rocks trug sie eine helle weite Hose, ihre Bluse war am Hals geöffnet und schmiegte sich elegant ihren Schultern an. Sie trug das Haar offen, und ihr reizendes Gesicht war von einer Lockenpracht eingerahmt.
Unsicher und erwartungsvoll zugleich sah sie Sam an. “Allie und ich sind fertig”, sagte sie. “Wir haben uns beeilt, damit Sie nicht zu spät zu Ihrem Termin kommen.”
“Ich dachte, Sie tragen eine Brille”, war alles, was er sagen konnte.
Sie zuckte lächelnd mit den Schultern. “Ich habe mich verändert.”
Wieder ertönte die Hupe, und Sam öffnete die Haustür. “So, meine Damen. Wir sollten lieber gehen, bevor Damon zum öffentlichen Ärgernis wird.”
Allie schwenkte ihr Täschchen und hüpfte wie ein kleiner roter Ball an Sam vorbei die Stufen vor der Haustür hinunter. “Wir fahren ins Büro”, sang sie vor sich hin. “Wir fahren ins Büro.”
Gloria näherte sich der Tür mit bedächtigen Schritten und wartete auf der Veranda auf Sam, der noch den Alarm einschaltete und die Tür abschloss.
“Sie ist fast genauso aufgeregt wie ich. Ich bin nämlich noch nie in einem Büro gewesen, müssen Sie wissen.”
Sam runzelte die Stirn, wollte aber lieber nicht nachfragen. Je weniger sie sich über persönliche Dinge unterhielten, desto besser würde ihr Arbeitgeber-Angestellten-Verhältnis funktionieren. Und sie konnte noch so attraktiv sein. Er war nun mal ihr Arbeitgeber. Er hatte sie als Nanny für Allison eingestellt, und zwar nur wegen ihrer Qualifikationen … auch wenn er im Moment nur sehr verschwommene Erinnerungen daran hatte, was diese Qualifikationen genau waren. “Dann haben Sie ja mit Allison etwas gemeinsam”, sagte er. “Sie ist auch noch nie dort gewesen.”
“Sie ist noch nie in Ihrem Büro gewesen?”
“Nein.” Diese Tatsache war ihm bis jetzt noch nie seltsam vorgekommen.
“Warum nicht? Ist es … gefährlich dort?”
“Nicht, wenn Sie keine Regierungspapiere in den Reißwolf stecken.” Er lächelte. Sie nicht. “Das war ein Scherz. Allie ist noch nie in meinem Büro gewesen, weil es … nun, sie …” Er hatte Allie noch nie mit ins Büro genommen, weil sie noch zu klein war, aber das war sie genau genommen ja immer noch. “Ich erwarte von Ihnen, dass Sie sie heute Morgen beschäftigen, damit sie nicht stören kann. Die Besprechung ist äußerst wichtig.”
“Ich verstehe, was Sie meinen. Machen Sie sich keine Sorgen. Sie werden nicht einmal merken, dass wir in demselben Gebäude sind.”
Sam lächelte Gloria ermutigt, wenn auch zweifelnd an und hoffte einfach, dass sie diese Aufgabe wenigstens halb so gut bewältigen würde, wie sie ihr Aussehen verändern konnte. Als sie dann die Eingangstreppen hinuntergingen, nahm er genauso selbstverständlich ihren Arm, wie er das bei Jenny getan hatte. Er verstand nicht, welchem Impuls er da folgte, oder warum er sie überhaupt anfassen wollte. Trotzdem stützte er sie mit der Hand unter ihrem Ellbogen und blieb dienstbeflissen an ihrer Seite. Er spürte die rhythmischen Bewegungen ihres Körpers neben ihm und auch die pulsierende Energie, die von ihr ausging. Nicht unbedingt die ideale Vorgehensweise, dachte Sam, um die Grundlage zu einem rein geschäftlichen Verhältnis zu legen, und musste sich förmlich zwingen, seine Finger von ihrem Arm zu nehmen.
Damon hupte mehrmals kurz und winkte ihnen vom Fahrersitz aus zu. “Würdet Ihr bitte einen Zahn zulegen?”, rief er. “Allie ist aus ihrem Kindersitz herausgewachsen, bis ihr ins Auto eingestiegen seid.”
“Auto?” Glorias Stimme klang aufgeregt. “Ist das ein Sportwagen?”
Sam hörte einen Hauch von Ärger in ihrer Stimme mitschwingen. “Das hängt davon ab, ob Sie Damon oder mich fragen. Er nennt es ein Mittelklassecoupé, aber ich finde, es hat alle Merkmale einer Midlife-Crisis.”
“Ich bin für eine
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