Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Engel küssen besser

Engel küssen besser

Titel: Engel küssen besser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Whittenburg
Vom Netzwerk:
etwas nicht, Herr Wachtmeister?”, fragte Damon mit leicht erstickter Stimme. “Wir sind auf dem Weg ins, äh, Büro.”
    “Ihre Papiere bitte!” Die Stimme des Polizisten klang sehr amtlich, als sein Blick über die angeschnallten Wageninsassen und Allison in ihrem Kindersitz wanderte. Damon durchsuchte das Handschuhfach und förderte die Wagenpapiere zu Tage.
    “Das ist aber eine schöne Uniform”, sagte Gloria anerkennend, als sie die Papiere durch das Fenster reichte. “Ich mag Ihre Stiefel. Und die Sonnenbrille … dürfte ich die vielleicht mal aufprobieren?”
    Der Gesichtsausdruck des Beamten verfinsterte sich. “Ihren Führerschein, bitte.”
    Sie lachte, als ob er mit dieser Aufforderung Humor bewiesen hätte. “Was soll das? Ich lerne doch gerade erst fahren. Da kann ich noch keinen Führerschein haben.”
    Damon stöhnte leise auf, und obwohl er wusste, dass es irgendwie kindisch war, überlegte sich Sam, in welche Worte er sein “Hab ich es dir nicht gesagt?” kleiden wollte.
    “Fahrschüler.” Der Polizeibeamte fing an, einen Strafzettel auszufüllen. “Fahren mit Lichtgeschwindigkeit ohne Führerschein.”
    “Lehrling.”
    Der Beamte hörte auf zu schreiben und sah sie an. “Wie bitte?”
    Sie streckte die Hand durchs Fenster und zeigte mit einem Finger auf seine Notizen. “Sie hätten Engellehrling schreiben müssen, nicht Fahrschüler.”
    “Engellehrling”, der Beamte wiederholte das Wort langsam und nickte mit dem Kopf. “Und ich vermute, Sie haben diesen roten Sportwagen fälschlicherweise für ein feuriges Himmelsfahrzeug gehalten.”
    Gloria schenkte ihr Lächeln jetzt Damon. “Sam hatte recht”, sagte sie. “Es
ist
ein Sportwagen.”
    Sam beugte sich nach vorn und versuchte, mit dem Polizisten Augenkontakt zu bekommen. “Sie arbeitet für eine hiesige Agentur für Kindermädchen”, erklärte er, “die ‘Schutzengel’.”
    Der Polizeibeamte beugte sich hinunter, schaute Sam stirnrunzelnd an und fragte: “Und wer sind Sie?”
    “Das ist Sam.” Allie hielt ihren Drachen hoch. “Und dies ist Hunny. Er beißt.”
    “Allison!”, zischte Sam sie von der Seite an.
    “Tut er doch.”
    “Wie alt bist du denn, kleine Dame?”, fragte sie der Beamte.
    “Fünf und alt genug, um zu vastehn.”
    “Um was zu verstehen?”
    “Vastehn, dass man arbeiten muss, und dass du ein Bulle bist, der uns alle ins Gefängnis bringt.”
    Bulle
? Sam rieb sich erneut die Schläfen. Wo hatte sie nur dieses Wort her?
    “Keiner geht ins Gefängnis, Allison.” Gloria langte nach hinten und drückte Allies Fuß, um sie zum Schweigen zu bringen. Dann schenkte sie dem Polizeibeamten ihr strahlendes unschuldiges Lächeln. “Das stimmt doch, Wachtmeister Hickman?”
    “Keiner geht ins Gefängnis, Allison”, wiederholte Wachtmeister Hickman gehorsam und zerriss den Strafzettel in kleine Stücke. “Ich bin heute Morgen nur hier draußen, um die Leute daran zu erinnern, dass sie diesen schönen Tag genießen sollen.” Er kicherte, während er die Papierschnipsel Gloria in die Hand drückte. “Lassen Sie sich also Zeit, und erfreuen Sie sich an den Wildblumen, die am Straßenrand wachsen.” Er machte einen Schritt zurück und berührte die Kante seines Motorradhelms, als wenn er einen Hut auf dem Kopf hätte. “Sie werden jetzt alle diesen herrlichen Morgen genießen, oder ich muss Ihnen wirklich einen Strafzettel ausfüllen. In Ordnung?”
    Gloria hielt ihre Hand auf, und die Papierschnipsel flogen und flatterten wie Schmetterlinge über die Wildblumen am Rande der Schnellstraße davon.
    Moment mal. Sam riss die Augen auf. Das
waren
Schmetterlinge!
    “Vielen Dank, Wachtmeister Hickman”, sagte Gloria. “Die Uniform steht Ihnen wirklich gut.”
    Er nahm die Sonnenbrille ab, und es kamen ein Paar sehr freundliche – wenn auch leicht verwirrt blickende – Augen zum Vorschein. “Hier.” Er reichte Gloria die Sonnenbrille. “Die ist für Sie. Ich kann mir eine neue besorgen.”
    “Oh, das ist wirklich sehr nett von Ihnen, aber ich brauche keine dunklen Gläser. Ich bin an helles Licht gewöhnt. Trotzdem vielen Dank! Ich wünsche Ihnen einen wunderschönen Tag.” Gloria ließ den Wagen wieder an und schaute in den Seitenspiegel, während Wachtmeister Hickman beseligt zu seinem Motorrad ging. “War das nicht eine nette Abwechslung?”, fragte sie. “Aber jetzt sollten wir uns lieber beeilen, wenn wir vor acht Uhr im Büro sein wollen, oder?”
    Sie drehte den Kopf herum und sah erst

Weitere Kostenlose Bücher