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Engel küssen besser

Engel küssen besser

Titel: Engel küssen besser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Whittenburg
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Umständen allein, ohne Begleitung eines Erwachsenen zum …” Sam schaute hinaus auf die vorbeifahrenden Autos. “Sie ist in meinem Auto”, sagte er. “Das muss es sein. Sie hat sich im Auto versteckt und ist mit mir hierhergefahren.”
    Er ging auf die automatischen Türen zu.
    “Sam!”
    “Sir!”
    Die Rufe verhallten ungehört. Gloria, die Stewardess, der Flug nach Seattle … Nichts war mehr wichtig. Er spürte nur noch seine Liebe zu Allison und die Angst um sie, und nur die Sorge um ihre Sicherheit hinderte ihn daran, sich vor Schmerzen auf dem Fußboden zu krümmen.
    Sie musste im Auto sein.
    Das war der einzige Gedanke, den er sich erlaubte.
    Sie war nicht im Auto.
    Noch bevor sie Sam im Parkhaus eingeholt hatte, wusste Gloria, dass er das Auto leer vorfinden würde. Es war ihr noch genug Wahrnehmungsvermögen eines Engels geblieben, um zu sehen, dass der hintere Sitz jetzt leer war. Ihr tat schon jetzt das Herz weh, weil sie wusste, von welcher Verzweiflung Sam gleich gepackt werden würde, wenn er die Tür öffnete und in das Auto sah. Sie wollte ihn trösten und legte ihm die Hand auf den Arm.
    “Fass mich jetzt nicht an”, sagte er wutschnaubend. “Das ist von Anfang an das Problem gewesen. Du und ich … anstatt ich und Allie. Du hast dich mit deinen
Wundern
bei uns eingeschmeichelt. Dann kannst du jetzt auch das Wunder hierbei herausfinden!” Er zeigte auf den leeren Kombi und meinte die erschreckende Leere in ihm. “Wo ist sie, Gloria? Was hast du mit meiner Tochter gemacht?”
    “Benommenheit” war wohl der richtige Begriff für das, was sie als dumpfes Gefühl in sich wahrnahm. Sie fühlte sich wie benommen und viel zu hilflos, um sich verteidigen zu können. Vielleicht hatte sie ja alles falsch gemacht. Vielleicht hatte sie wirklich alles kaputt gemacht, obwohl sie nur das Beste gewollt hatte. Aber wie hätte sie es denn verhindern können, sich in Sam zu verlieben? Trotz aller Warnungen wusste sie, dass sie auch dann nicht dagegen angekämpft hätte, wenn sie es gekonnt hätte. “Es bringt nichts, mich anzugreifen, Sam. Ich bin auf deiner Seite. Wenn ich wüsste, wo Allie ist, wenn ich auch nur die leiseste Ahnung hätte, dann würde ich es dir sagen.”
    “Was ist mit deinem Lehrer? Du redest immer von ihm, aber ich habe ihn nie gesehen. Hat er Allie?”
    “Er hat nur ihr Bestes im Sinn.”
    “Ach ja? Und wo ist er jetzt, Gloria? Und wo ist meine Tochter?”
    “Ich kann mir nicht vorstellen, dass Leonard …”
    Sam umfasste Glorias Oberarm mit einem festen Griff. “Ich aber, Gloria. Meine Tochter ist verschwunden, und ich mache dich persönlich dafür verantwortlich, wenn ihr etwas passiert. Hast du mich verstanden? Ich werde jeden verklagen. Ich werde dafür sorgen, dass diese lächerliche ‘Schutzengel’-Kindermädchen-Agentur geschlossen wird und von der Bildfläche verschwindet. Und wenn meiner Tochter irgendein Leid zugefügt wird … werde ich dich und deinen
Engellehrer
in den Weltraum schießen.”
    “Benommen” war doch nicht das richtige Wort. “Niedergeschmettert” kam schon eher dem nahe, was sie empfand, als sie die Verbitterung in Sams Augen sah. Sie liebte diesen Mann. Sie hatte ihn lange vor ihrer ersten Begegnung schon geliebt, und sie würde ihn auch dann noch lieben, wenn die kurze Zeit ihres gemeinsamen Lebens lange vorbei sein würde. Sie liebte ihn mit jeder Faser ihres Körpers und ihrer Seele. Sie liebte ihn innig und zutiefst verzweifelt.
    Nie hätte sie sich vorstellen können, wie weh es tun würde.
    “Ich liebe dich, Sam”, flüsterte sie. “Und ich liebe Allison.”
    “In diesem Moment ist mir das ziemlich egal.” Er ließ sie los und knallte die Wagentür zu. Seine Angst war zu erschreckend real geworden – sie war wie ein hungriger Löwe, der ihn von innen her auffraß. Und plötzlich wurde Gloria auf sehr menschliche Weise bewusst, dass die Angst ein Teil des menschlichen Lebens war – und der Liebe.
    Und dafür war sie bereit, sich zu opfern.
    “Ich kann sie finden, Sam, aber du musst mir dabei helfen.”
    “Nein, Gloria, ich spiele dein kindisches Spiel nicht mehr mit.” Er drehte sich um, ging ein paar Schritte und blieb wieder stehen. Er vergrub das Gesicht in den Händen, war erschüttert und bewegungsunfähig durch die panische Angst, Allison zu verlieren … und Gloria zerriss es das Herz.
    Es fehlt ihr nichts, Sam. Vertrau mir. Sie ist in Ordnung.
    Er hörte sie. Sie wusste, dass die Worte in seinem Geist angekommen

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