Engel mit Biss
bist”, er freute sich wie ein kleiner Junge. Yago verdrehte die Augen und setzte sich zu den anderen. Ich rannte mit Alexander ins Wasser dass es nur so spritzte, wir stürzten uns in die Fluten und tauchten ab. Wie Torpedos schossen wir durchs Wasser, ich hielt locker mit Alexander mit. Als es wieder flacher wurde, merkten wir erst, dass wir schon bei der nächsten Insel angekommen waren. Sie war bestimmt fünfzig Kilometer von unserem Strand entfernt. Es war eine sehr kleine unbewohnte Insel, wir schmissen uns lachend in den Sand.
“Hier kann man es aushalten, es ist so schön ruhig” sagte ich.
“Ja”, sagte Alexander “ich komme gerne hierher, es ist wie der Mittelpunkt des Universums. Ganz allein und doch mittendrin”, lachend schüttelte er sich das Wasser aus den Haaren. Wie er so dalag, im Sand, die Augen geschlossen, jede Frau würde dafür töten mit so einem Mann auf einer einsamen Insel zu liegen. “Und du nicht?” Er öffnete die Augen, die leicht golden glitzerten und sah mich an.
“Ich habe ja so einen Mann, nur gerade nicht dabei” sagte ich unsicher. Das war doch wohl jetzt keine Anmache von ihm.
“Weißt du eigentlich wie sehr ich Yago beneide”, seufzte er und drehte sich zu mir.
“Komm bloß nicht auf dumme Gedanken”, ich rückte etwas zur Seite.
“Keine Angst, ich bin ja nicht lebensmüde, las uns zurück schwimmen, ehe ich es mir doch noch überlege” er sprang auf und rannte ins Meer. Ich folgte ihm, wieder schwammen wir die meiste Zeit unter Wasser. Als wir wieder an den Strand kamen, saßen die anderen immer noch im Sand. So lange waren wir gar nicht weg. Wir setzten uns dazu. “Na”, sagte Eva “hast du Nora deine kleine Insel gezeigt?” Schelmisch blinzelte sie ihn an.
“Die alte Leier” lachte Yago “aber man kann es ja mal versuchen.” Ich konnte es nicht fassen, er machte es anscheinend mit allen Frauen so und die anderen wussten es. Und ich mache mir auch noch Gedanken.
“Du hättest mich doch wenigstens vorwarnen können, oder war es ein Test?” Böse funkelte ich Yago an. “Ach was”, sagte Leander “wäre Yago sich deiner nicht sicher, hätte er dich gar nicht mit Alexander alleine gelassen. Du siehst, er vertraut dir voll und ganz.”
“Ja, das kann ich bestätigen” stimmte Eva zu. “An eure Spielchen muss ich mich erst noch gewöhnen” sagte ich genervt.
Auf einmal wurde zum Aufbruch gedrängt. Der Ball ging bald los und alle wollten sich in Schale werfen. Im Festsaal war eine Ansammlung wunderschöner Wesen, in prachtvollen Ballkleidern und teuren Maßanzügen. Dagegen waren die Empfänge in Hollywood armselig. Ich möchte nicht wissen, was alleine an Schmuckwert durch die Gegend lief. Ich musste daran denken, wie viel Aufwand man als Mensch betreiben musste um gut auszusehen und wie leicht es als Vampir war. Als wir so durch den Saal liefen, trafen wir viele bekannte Gesichter wieder, natürlich auch Noah. Ich merkte das Yago etwas gereizt auf seine Anwesenheit reagierte.
“Nun Noah, hast du es dir überlegt und verzichtest auf weitere versuche Nora zu manipulieren“ fragte Yago ungehalten.
“Ja, ich will keinen Streit mit dir, irgendwann muss Schluss sein. Und in nächster Zeit habe ich auch keine Zeit für Spielchen, meine Liste ist schon wieder sehr lang” antwortete er und verschwand.
“Irgendwie traue ich ihm noch immer nicht so ganz” sagte Yago.
“Lass gut sein, wir sind eh nicht mehr lange hier” beschwichtigte ich ihn. Alexander kam zu uns in Begleitung von Eva und Gerard. Wir unterhielten uns eine Weile, dann fragte Alexander ob ich tanzen wollte, ich sah Yago an.
“Geh nur, ich muss sowieso noch mit Adam reden.” Alexander war ein guter Tänzer und wir hatten viel Spaß zusammen. Ich musste an mein letztes Silvester mit meinen Freunden denken, wenn die mich jetzt hier sehen könnten, eigentlich schade.
Nach dem vierten Tanz sagte Alexander “entschuldige Nora, die Pflicht ruft, der Zehnerrat trifft sich gleich.”
“Ist schon OK, geh nur, ich sehe mich hier noch ein bisschen um.”
Auf einmal sprach mich ein junger Mann an, goldbraun schimmerndes Haar, goldbraune Augen, verschmitztes Lächeln. Irgendwie kam er mir bekannt vor.
“Hallo”, sagte er “hast du Lust zu tanzen?”
“Ja, warum nicht.” Er nahm meine Hand und führte mich zur Tanzfläche.
“Ich heiße Alain, du bist Nora, nicht wahr”, stellte er fest.
“Woher weißt du das? Aber irgendwie kommst du mir auch bekannt vor”, ich
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