Engel mit Biss
Hörer aus der Hand, das hatte mir heute noch gefehlt.
„Hallo Mum, wie geht es dir?“ Sie rief an, weil ich mich schon seit Tagen nicht gemeldet hatte. Ich sagte dass es mir Leid tat, aber ich hätte jemanden kennen gelernt und viel Zeit mit ihm verbracht. Das musste sie ja wohl verstehen. Sie bestand darauf, dass ich am Sonntag zum Essen komme und meinen Bekannten mitbringe. Den Zahn musste ich ihr leider ziehen. Das fehlte noch, meine Mutter würde wieder für eine ganze Kompanie kochen und Lago zum Essen zwingen. Er hätte keine Chance, das konnte ich ihm nicht antun. Ich sagte, dass wir gerne am Sonntagvormittag auf ein Stündchen vorbeikämen, aber nicht zum Essen bleiben können. Sie versuchte natürlich mich zu überreden, aber ich blieb hart. Als ich aufgelegt hatte sagte Denise.
„Du willst ihn also am Sonntag mit zu deinen Eltern nehmen?“
„Ja warum nicht, ich sagte doch schon dass wir zusammen bleiben.“ Denise schüttelte den Kopf und Kim sah mich an als stimmte etwas nicht mit mir. Sollten sie doch denken was sie wollen, schließlich wusste ich es ja besser. Endlich war es dreizehn Uhr, Mittagspause.
„Kommt ihr mit ins Café?“ Ich sah die drei an.
„Ja klar“, sagte Lea und Denise nickte.
„Kommt dein Schatz heute nicht?“ Kim lächelte mich überheblich an.
„Nein, er muss Arbeiten, geschenkt bekommt er sein Geld auch nicht“, lächelte ich zurück.
„Was macht er eigentlich, ich meine Beruflich?“ Fragte Denise mich auf dem Weg zum Café.
„Irgendetwas an der Börse, davon habe ich keine Ahnung“, musste ich zugeben.
„Ja stimmt, davon haben wir normal Sterblichen wirklich keine Ahnung.“ Wenn sie wüsste wie Recht sie hatte, ich musste schmunzeln. John und Steve saßen schon an unseren Tisch, als wir reinkamen winkten sie uns zu.
„Mensch Nora, sieht man dich auch mal wieder, dein neuer Freund nimmt dich ganz schön in Beschlag.“ John stand auf und zog mich neben sich auf den Stuhl. Ich musste an das Denken was Lago mir über ihn gesagt hatte. Es war mir unangenehm, dass er mir so auf die Pelle rückte, jetzt wo ich wusste was los war. Wir bestellten bei Maggi unseren Kaffee und Salat. Steve erzählte dass er am Wochenende zu seinen Eltern fahren würde, seine Mutter hätte Geburtstag. John sah mich andauernd an, ich ignorierte es. Am liebsten hätte ich ihm die Meinung gesagt, aber ich musste mich beherrschen. Wie sollte ich ihm erklären woher ich das alles wusste, er hatte mir ja nie etwas gesagt. Wenn doch nur Lago hier wäre, ohne ihn fühlte ich mich so schutzlos. Als die Pause vorbei war habe ich richtig aufgeatmet, schnell verließen wir das Café und gingen wieder an die Arbeit. Pünktlich stand Lago da um mich abzuholen, ich hätte heulen können vor Glück. Ich hatte solche Angst dass er nicht wieder kommen würde. Er nahm mich in den Arm und drückte mich an sich, sofort fühlte ich mich geborgen.
„Hey“, er streichelte mein Gesicht. „Was sind das denn schon wieder für böse Gedanken die da durch deinen Kopf gehen. Ich lasse dich doch nicht im Stich, niemals.“ Er küsste mich und schob mich auf den Beifahrersitz.
„Ich musste ein paar Sachen erledigen, wegen dir. Es bedarf ein wenig Vorbereitung für das was wir vorhaben. Wir müssen uns auch eine plausible Erklärung einfallen lassen, warum du mit mir weggehen wirst. Am besten wird sein, wenn wir in zwei, drei Monaten Heiraten und als meine Frau musst du ja wohl mit mir kommen, wenn ich Geschäftlich woanders Leben muss.“ Ich sagte kein Wort, Tränen liefen mir über die Wangen herunter. Er bremste das Auto und fuhr an den Straßenrand. Entsetzt sah er mich an und nahm meine Hand.
„Hab ich was Falsches gesagt? Warum weinst du denn, sag doch was.“
„Du willst mich wirklich Heiraten? So richtig mit allem Drum und Dran? Nie hätte ich gedacht, dass mich noch irgendwer Heiraten würde. Ich bin so glücklich“, wieder musste ich schluchzen. Er nahm mich in den Arm und küsste mich leidenschaftlich.
„Natürlich will ich dich Heiraten, wir werden ewig zusammen sein, kannst du dir überhaupt vorstellen, wie lange du mich ertragen musst?“ Er küsste meine Tränen fort.
„Wir fahren jetzt erst mal nach Hause“, Lago startete den Wagen und fuhr weiter. Zuhause angekommen nahm er mich auf den Arm und trug mich ins Haus, er legte mich auf das Sofa. Kniend saß er vor mir und küsste mich wieder.
„Ich möchte nicht das du weinst, nicht wegen mir und auch nicht wegen irgendetwas,
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