Engel mit Biss
Chance.” Sagte ich mit Überzeugung und da war ich mir Hundertprozent sicher.
Endlich war Feierabend. Schnell nahm ich meine Tasche. „Tschüss bis Morgen” und schon saß ich bei Yago im Auto.
„Hey was bist du stürmisch“, er gab mir einen Kuss und fuhr los.
„Ich habe noch deine Sachen geholt, die haben wir heute Mittag vergessen.“ An die hatte ich gar nicht mehr gedacht.
Er fuhr geradewegs zu seinem Haus. Im Wohnzimmer brannte der Kamin, trotz Mai waren die Abende hier im Norden recht kühl.
Ich setzte mich aufs Sofa, Yago gab mir ein Glas Rotwein und ging raus. Kurze Zeit später kam er mit einem Teller in der Hand wieder rein.
„Ich habe hier Pizza für dich, du bist ja heute noch gar nicht richtig zum Essen gekommen.“ Er stellte den Teller vor mich hin, die Pizza war schon in Stücke geschnitten und roch köstlich. Jetzt erst merkte ich, dass ich doch ziemlichen Hunger hatte. Er setzte sich neben mich, eine Weile sah er mir beim Essen zu, sein Blick verriet mir dass er über irgendetwas nachdachte.
„Was überlegst du?“ Fragte ich ihn.
„Was für ein Glück ich habe das ich dich gefunden habe.“
„Woher wusstest du, dass ich die richtige bin?“
„Da kommen mehrere Faktoren zusammen. Dein Geruch zum Beispiel, du riechst für mich anders als die anderen Menschen. Dann deine Gedanken, du denkst auch anders als die meisten Menschen. Ich fühlte das wie Seelenverwandte sind, wenn du erst unsterblich bist, wirst du wissen was ich meine.“
Wollte ich so sein wie er? Ich habe immer noch nicht darüber nachgedacht.
„Gibt es eigentlich viele Vampire?“ Fragte ich interessiert.
„Ja, es gibt schon einige hunderte, aber die genaue Anzahl weiß ich auch nicht so genau. In kleinen Orten sind aber nicht mehr wie zwei auf einmal, in Großstädten sind mehr, da fällt es nicht so auf.“
Ich merkte, das war ein Thema über das er nicht gerne sprach.
„Weißt du“, ich sah ihn an. „Wenn du über bestimmte Sachen nicht reden möchtest, oder darfst, musst du es mir nur sagen.“
„Nein, ist schon gut, nur manche Dinge kann ich dir einfach nicht sagen, solange du noch ein Mensch bist.“ Es blieb mir wohl nichts anderes übrig, als mich recht bald zu entscheiden, wenn ich an seinem Leben mehr teilhaben wollte. Ich glaube Yago wäre es auch recht, es belastet ihn nicht zu wissen woran er ist.
„Ist es schlimm, wenn man zu einem Vampir umgewandelt wird?“ Etwas Angst hatte ich schon, weil ich mir nicht vorstellen konnte wie so etwas funktionierte. Man hat zwar einiges gelesen, aber Yago sagte ja das das alles nicht stimmte.
„Du brauchst keine Angst haben, selber bekommst du davon nicht viel mit. Es ist ein sehr komplizierter Biologischer Vorgang den ich dir nicht erklären kann, weil ich kein Wissenschaftler bin. Ich denke viel schwerer ist die Entscheidung an sich es zu tun, du musst ja alles aufgeben. Deine Familie, deine Freunde, dein gewohntes Umfeld, es kommen Tausend neue Dinge auf dich zu.“
Könnte ich das? Alles hinter mir lassen? Meine Familie nie wieder sehen? Mit den Jahren würden alle sterben und ich würde weiterleben.
„Wir könnten ja auch so zusammenbleiben“, hoffnungsvoll sah ich ihn an. „Und was ist in zehn, zwanzig Jahren? Du wirst älter aber ich bleibe so, meinst du nicht das wäre etwas auffällig?“
Daran hatte ich nicht gedacht, er hatte Recht, das ging auf gar keinen Fall. Ich musste zu einer Entscheidung kommen, in unser beider Interesse.
„Wie war es den bei dir? Konntest du dich selber entscheiden, oder hattest du keine Wahl?“ Er zögerte bevor er eine Antwort gab, als müsse er genau überlegen was er jetzt sagte.
„Ich brauchte mich nie zu entscheiden, ich war nie ein Mensch“, sagte er.
„Das versteh ich nicht, wie kann es sein, irgendwie muss doch…?“ Völlig perplex sah ich ihn an. „Mehr kann ich dir im Moment dazu nicht sagen, es würde deine Vorstellungskraft übersteigen“, er legte den Arm um mich und hielt mich fest.
„Las uns jetzt nicht mehr darüber reden, du wirst sowieso zu keinem befriedigenden Ergebnis kommen. Und vor allen Dingen, vergiss was du jemals über Vampire gelesen oder in irgendwelchen Filmen gesehen hast, davon stimmen vielleicht zehn Prozent.“ Ich war hin und her gerissen, was sollte ich bloß tun? Wie sollte ich mich entscheiden? Nie hätte ich gedacht, dass ein Mann in wenigen Tagen mein ganzen Leben auf den Kopf stellen kann. Aber der Gedanke nicht mehr mit ihm zusammen zu
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