Engel mit Biss
los, nur in einiger Entfernung sah ich ein paar Leute laufen. Das Wasser war ganz schön kalt, aber wenn man erst mal drin war ging es. Yago sprang mit einem Satz in die Wellen und tauchte ab. Ich sah ihn eine ganze Weile nicht und machte mir schon Sorgen. Da merkte ich wie mich jemand am Bein zog. Erschrocken schrie ich auf. Er tauchte lachend auf und umschlang mich mit seinen Armen. Durch das kalte Wasser, fühlte es sich an als würde ein Eisblock mich umarmen. „Komm auf meinen Rücken.” Ich umklammerte ihn von hinten und schon ging es los. Es war der pure Wahnsinn, es war als würde ich auf dem Rücken eines großen Fisches mitschwimmen. Wir durchpflügten das Wasser so schnell, dass es links und rechts von uns aufschäumte als wären wir ein Schnellboot. Er schwamm ziemlich weit raus, aber ich fühlte mich sicher mit ihm, nur war es leider ziemlich kalt. Als er mich wieder am Strand absetzte war ich begeistert.
„Das hat irre Spaß gemacht, du schwimmst wie ein Delphin” sagte ich zu Yago. Ich wickelte mich in ein Handtuch und setzte mich in den Sand. Die Sonne wärmte mich langsam etwas auf. Er setzte sich neben mich.
„Ich glaube wir hätten ohne Probleme bis zu den Orkney Inseln schwimmen können, oder?”
„Ja und noch weiter, aber unterwegs hätte ich wahrscheinlich einen Eisblock auf dem Rücken gehabt, du wärst mir jämmerlich erfroren” lachte er. “Das machen wir später einmal, wenn du mit mir mithalten kannst.”
Ich konnte mir nicht vorstellen, dass ich jemals so schwimmen könnte.
„Las uns zum Haus gehen, mir ist etwas kalt, ich muss aus den nassen Sachen raus.” Ich stand auf und klopfte mir den Sand ab, Yago packte mich und schon lag ich auf der Terrasse im Liegestuhl.
„Man” sagte ich “kaum ausgesprochen und schon da, ich kann es nicht fassen. Jetzt weiß ich auch wieso du so schnell bei Denise sein konntest.”
„Ich schau mal nach, ob Alexander schon was raus gefunden hat.” Er ging in sein Büro, nach einer Weile kam er zurück.
„Alexander hat schon eine Spur, ich denke er wird das Mädchen bald finden. Es sind Mädchenhändler aus Albanien, unsere Leute sind informiert.” Ich war schockiert das zu hören, was müssen die armen Mädchen da durchmachen.
„Sie verkaufen die Mädchen an reiche Männer, im Grunde müssten wir sie alle töten, aber das würde dann doch zu sehr auffallen, wenn zu viele Menschen verschwinden würden” sagte Yago.
„Manchmal denke ich auch, es müsste einen Knall geben und das Elend müsste ein Ende haben. Aber meist kommen die Schuldigen immer davon und die Opfer müssen leiden” ich seufzte.
„Jeder bekommt seine gerechte Strafe, nur der eine etwas früher und der andere etwas später, dafür sorgen wir, darum sind wir hier, unter anderem”, Yago sah mich geheimnisvoll an.
„Das finde ich gemein, mir erst den Mund wässerig machen und dann das Glas wegziehen, um mich verdursten zu lassen”, maulte ich ihn an.
Er lachte „was du immer für vergleiche hast, ist wirklich köstlich.” Schön wenn wenigstens er sich amüsierte.
Ein paar Tage später sahen wir in den Nachrichten, dass die Polizei einen Mädchenhändlerring zerschlagen hat und viele Mädchen befreien konnte. Einige höher gestellte Persönlichkeiten wurden auch festgenommen. Die Mädchen konnten die Männer identifizieren. Ich wusste ja, wem es zu verdanken war und freute mich. Ich glaube Vampire sind die besseren Menschen. So langsam verstand ich was Yagos Aufgabe war, aber warum mussten sie unbedingt von Blut leben? Bald würde ich es wissen, bis zur Hochzeit waren es noch zwei Wochen. Es war alles perfekt organisiert, wir hatten auch schon von allen die Zusage, dass sie kommen. Alexander würde schon eine Woche eher da sein.
Meine Mutter rief fast jeden Tag an und ging mir auf die Nerven. Sie wollte nicht einsehen, dass es nichts für sie zu tun gab. Gott sei Dank hielt mein Vater sie davon ab, vorübergehend bei uns einzuziehen. Das hätte mir noch gefehlt. Bei Denise war im Moment wohl alles in Ordnung. Tom hatte sich wieder beruhigt und sich bei ihr entschuldigt. Mit den anderen traf ich mich ab und zu in der Mittagspause. Sie waren natürlich alle zur Hochzeit eingeladen. Mein Bruder und Denise wollten einen Junggesellenabschied für uns veranstalten, das mussten wir ihnen ausreden. Yago konnte auf keinen Fall so etwas mitmachen und ich hatte keine Lust dazu. Wir waren ja schließlich keine Teenies mehr.
Alexander war Yagos und Denise meine
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