Engel mit Biss
Trauzeugin.
„Was meinst du” fragte ich Yago.
„Wenn Denise Alexander sieht, wie wird sie reagieren?”
„Hm, weiß nicht, sie wird ihn aus ihren Träumen erkennen, aber ich glaube nicht das sie was sagen wird, es ist was anders, wenn man zu Hause ist oder im Urlaub” sagte Yago. Ich hörte wie draußen ein Auto vorfuhr. „Das ist dein Bruder”, Yago stand auf um die Tür zu öffnen. Paul war gerade aus dem Auto gestiegen. „Steht ihr schon am Fenster und lauert ob jemand kommt, oder besitzt du den sechsten Sinn?” Sagte er zu Yago als er ihn begrüßte.
„Ich habe den sechsten Sinn” lachte Yago.
„Das hab ich mir gedacht, wo ist meine Schwester?”
„Im Wohnzimmer, geh durch” Yago ging hinter ihm her.
„Hallo Paul“, ich ging zu ihm und umarmte ihn herzlich.
„Ich freue mich, dass du auch mal vorbeikommst, sonst hast du ja immer keine Zeit” sagte ich vorwurfsvoll. Yago mochte meinen Bruder, er sagte immer, dass er fast keine schlechten Gedanken hätte, aber leider immer zu gutgläubig wäre. Das würden andere Menschen gern ausnützen. Ich wusste das nur zu gut. Wir setzten uns auf die Terrasse, die Abende waren jetzt im Sommer am Meer, sehr schön. Ich schenkte uns ein Glas Wein ein, das war das einzige was Yago manchmal mittrank, außer Wasser.
„Ihr seid wirklich zu beneiden, wie ihr hier wohnt” seufzte mein Bruder.
„ Deswegen wollte ich sowieso noch mit dir reden”, sagte Yago zu Paul. Der sah ihn erwartungsvoll an. „Ich möchte dass du hier einziehst. Du weißt ja, dass Nora und ich nach der Hochzeit hier wegziehen werden, aber ich möchte das Haus nicht verkaufen. Du brauchst dich um nichts zu kümmern, nur hier wohnen und darauf achten das alles in Ordnung bleibt.”
„Ist das dein ernst?” Perplex sah Paul Yago an. Er konnte gar nicht glauben, was er ihm soeben angeboten hatte. Ich fand das auch ganz toll.
„Natürlich meine ich das ernst, sonst würde ich es nicht sagen. Aber eins musst du mir versprechen”, Yago sah ihn fast strafend an.
„Such dir bitte eine anständige Frau und nicht wieder so ein Flittchen, entschuldige bitte meine Ausdrucksweise, aber das war sie.”
Paul sah zerknirscht aus als er sagte “ja ich weiß, du hast recht, vielleicht frag ich dich das nächste Mal um Rat, wenn ich eine kennen lerne. Ich falle immer auf die falschen rein.”
Yago lächelte ihn an und sagte “lass dir einfach etwas mehr Zeit, lern sie erst mal richtig kennen, dann klappt das schon und hör ab und zu mal auf deine Mutter, die hat ein Gespür dafür.” Paul versprach aufzupassen, wir hatten noch einen schönen Abend und es war fast Mitternacht als Paul ging.
„Du bist wirklich sehr großzügig, dass du Paul alles überlässt, ich danke dir, dass du das für ihn tust.”
„Dabei denke ich auch an uns. Irgendwann kommen wir wieder hierher zurück, da möchte ich dass dieses Haus noch in Ordnung ist. In hundert Jahren oder vielleicht auch später. Und außerdem möchte ich deine Familie immer im Auge haben, es soll ihnen und ihren Nachkommen immer gut gehen.” Daran hatte ich noch gar nicht gedacht, wenn mein Bruder schon lange nicht mehr lebte, würde ich ja immer noch da sein. Ich würde seine Kinder, seine Enkel, seine Urenkel und so weiter alle überleben. Im Moment war es unvorstellbar für mich.
„Mach dir darüber nicht so viele Gedanken, das bringt nichts, nur Verwirrung, ich habe es schon lange aufgegeben” sagte Yago.
„Du hast Recht, das macht mich ganz wirr im Kopf.”
„Ich glaube wir bekommen noch Besuch”, Yago ging zur Haustür. Wer mochte um diese Zeit noch kommen. Ein dunkelblauer Maserati hielt vor der Tür und Alexander stieg aus.
„Das ist ja schön, dass du schon da bist”, ich ging zu ihm und nahm ihn in den Arm. Wir gingen ins Wohnzimmer und machten es uns bequem. Alexander fragte wie es Denise ginge. Yago erzählte von ihrem Mann und das sie nicht ganz so glücklich mit ihm ist.
„Durch ihre Träume wird sie dich wahrscheinlich erkennen” sagte ich zu ihm.
„Das mag schon sein, aber das ist nicht so schlimm. Sie wird sich zurückhalten, schließlich ist ja hier ihr Zuhause, ihre Familie, das ist eine andere Situation wie in Paris” meinte Alexander.
„Ja, das hat Yago auch schon gesagt” stimmte ich ihm zu.
„Aber egal was passiert, du weißt ja das wir alles wieder zurechtrücken können” Alexander sah mich schelmisch an. Das war wirklich praktisch, dass man bestimmte Dinge ungeschehen machen
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