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Engel und Dämonen: Kriminalroman (German Edition)

Engel und Dämonen: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Engel und Dämonen: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georg Haderer
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Kommissariat? Wegen Beamtenbeleidigung? Das darf ich … ich behalte euch zwei Tage und dann könnt ihr euren Familien erklären, warum sie nichts zum Essen auf den Tisch bekommen und warum ihr Dummköpfe es für nötig befindet, euch mit der Obrigkeit anzulegen …“
    „Nichts gegen Sie, werter Herr Kommissar“, sagt der Ältere und verneigt sich leicht. „Wir sind nur dumme Fischerjungs …“
    „Ja … das seid ihr“, der Polizist nimmt dem Toten das Amulett ab, das dieser um den Hals trägt, verstaut es in einem Plastiksack, erschlägt ein Insekt auf seiner Wange, und wendet sich mürrisch an seinen Mitarbeiter: „Pack ihn ein und lass ihn wegbringen, bevor dieses Ungeziefer ihn ganz auffrisst.“
    Bergmann legte die Fotos beiseite. Die Leiche von Linus Foster würde im Laufe des Tages am Flughafen Wien Schwechat eintreffen und direkt in die Gerichtsmedizin überstellt werden. Woran der Journalist gestorben war, war für Bergmann im Moment jedoch zweitrangig. Mord, Selbstmord, Unfall … ihn interessierte der Anhänger um Fosters Hals, der auf den Detailaufnahmen klar zu erkennen und bis auf das eingeprägte Symbol ein augenscheinliches Duplikat der Amulette von Plier, Eisert und Troger war. Was Bergmann aus kriminalistischer Sicht nicht einleuchtete: Warum trugen sie ein offensichtliches Symbol ihrer Zusammengehörigkeit um den Hals? Das war doch mehr als blöd, wenn man im Begriff war, gemeinsam ein schweres Verbrechen zu begehen … aber vielleicht überschätzte er ja die logische Denkfähigkeit dieser Männer. Wer sich wie Plier als Günstling der Großen Weißen Loge des Sirius ansah, glaubte wahrscheinlich auch, dass die irdische Gerichtsbarkeit ihm und seinen Gefährten nichts anhaben konnte. Pech nur, dass die höhere Gewalt sich nicht daran hält, Eisert die Decke auf den Kopf fallen und Foster im Meer ertrinken lässt.
    Immerhin, sagte sich Bergmann, als er den Schrank öffnete und sein Chart ergänzte: Die bislang fadenscheinigen Linien, die zwischen dem verschwundenen Schäfer, dem ehemaligen Sonnentempler und Drogenteebrauer Plier, dem Journalisten und Seminarorganisator Foster sowie dem IT -Spezialisten und Bombenbauer Eisert verliefen, gewannen an Kontur; mittels der Mitgliedschaft von Eisert und Foster im BOG ; mittels eines Anhängers gleicher Machart, den die drei getragen hatten; den auch der Elternmörder Troger getragen hatte, der kürzlich von Tannhäuser im Gefängnis von Stein getötet worden war. Wieso Troger?, fragte sich Bergmann. Tannhäuser würde ins Bild passen; mit seinen schizoiden oder epileptischen oder was für Anfällen auch immer, während derer Gott ihm den Befehl erteilte zu töten. Aber Troger … weder Kovacs noch das BVT hatten irgendwelche Beziehungen zwischen ihm und den übrigen Personen in diesem Fall gefunden. Der Einzige, der dazu Informationen liefern könnte: Schäfer. Doch was tat dieser hundige Major? Er spukte in irgendeinem mystischen Zwischenreich herum, aus dem er seine Kenntnisse in Bergmanns Albträume und in die Visionen einer selbst ernannten Schamanin tröpfeln ließ. Töte meine Dämonen nicht! Dämonen? Bergmann trat einen Schritt zurück und steckte die Kappe auf den Faserstift. Das Gespräch in Stein kam ihm in den Sinn. Die Gesellschaft, die Hölle … wer waren die Menschen, die Tannhäuser ermordet hatte? Dem Gesetz nach Verbrecher, die ihre Strafe abgebüßt hatten. Und dem Verständnis eines psychisch kranken Serienmörders folgend? Dämonen, die es zu vernichten galt? Damit würde sich der Kreis zu Plier und den Sonnentemplern schließen, die sich als Auserwählte inmitten einer Schar Ungläubiger gesehen hatten, die im Gegensatz zu ihnen die Apokalypse nicht überleben würden. Bergmann knallte die Schranktür zu. Irgendwie war ihm das alles eine Nummer zu groß.
    Auf Schäfers Platz sitzend ging er die Notizen durch, die er sich am Vorabend bei seinem Treffen mit Walter Sigrist gemacht hatte. Zacharias Vötter, der Tiroler Hotelier und Vizebürgermeister: in seinen Augen trotz oder gerade wegen seiner Verhaftung in der christlich deklarierten Volkspartei völlig unverdächtig, sich irgendwelchen transzendentalen Ideologien hinzugeben oder gar deswegen terroristisch tätig zu werden. Der Mann war offensichtlich einer der üblichen Kitzbüheler Profitgeier, die sich noch im Vasallentum wähnten und den landwirtschaftlichen Großgrundbesitz der Ahnen unter geschickter Umgehung aller Widmungsgesetze zu dreißig Silberlingen pro

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