Engel und Dämonen: Kriminalroman (German Edition)
„Viel ist noch nicht herausgekommen, muss ich zugeben … ich will ja den Teufel nicht an die Wand malen, aber …“
„Dann tu’s bitte auch nicht.“
„Okay … also … die einzige zusammenhängende Spur, die ich bisher gefunden habe, hängt mit einem Hotelier aus Kitzbühel zusammen …“
„Zacharias Vötter?“, fiel Bergmann dem Privatdetektiv ins Wort.
„Ja … dann brauch ich dir eh nichts mehr zu erzählen …“
„Doch … wie bist du auf den gekommen?“
„Schäfer war mit ihm auf ein Bier, als er das letzte Mal seine Eltern besucht hat …“
„Wann war das?“
„17. April …“
„Und woher hast du das?“
„Herumlaufen und fragen …“
„Ist die Spur das BOG ?“ Angesichts der Tatsache, dass er einem ehemaligen Kollegen gegenübersaß, hielt Bergmann die ursprünglich gewählte Topsecret-Taktik für überflüssig. Außerdem hatte Sigrist eine Spur, die den Fahndern entgangen war.
„Bingo“, Sigrist lehnte sich mit einem stolzen Grinsen zurück, „dieser Eisert, bei dem letzte Woche das Großaufgebot war … der war ja auch bei diesem Verein … lohnt es sich, da weiterzubohren?“
Bergmann nahm einen Schluck vom Sangiovese, den ihm der Kellner hingestellt hatte. Wer war dieser Typ ihm gegenüber eigentlich?
„Wieso glaubst du?“
„Na ja … Linus Foster? Das Seminar im Waldviertel? Innerhalb von zwei Monaten hat das Ass der Mordkommission zwei Kontakte zu Mitgliedern vom BOG … dann stirbt ein weiterer von diesem Verein unter mysteriösen Umständen … Zufall?“
„Was wollte Schäfer von diesem Vötter?“, Bergmann schob sein Visier wieder ein paar Zentimeter nach unten.
Sigrist zündete sich einen Zigarillo an und nahm einen Schluck Wein.
„Wer hat eigentlich wen hierher gebeten?“
„Nennen wir es einen Vertrauensvorschuss … morgen lass ich dich sowieso durch den Computer laufen …“
„Das hast du noch nicht gemacht? Immerhin … also gut: Laut Vötter hat Schäfer sich unverbindlich nach einem Grundstück erkundigt … für später, zum Hausbauen …“
„Was?“, Bergmann lachte. „Okay, damit wissen wir, dass Schäfer in Kitzbühel nicht privat unterwegs war …“
„Wieso bist du dir da so sicher?“
„Weil ich ihn kenne … Schäfer und ein Grundstück zum Hausbauen … davor wird der Dalai Lama Kaiser von China …“
„Gut zu wissen … hast du was über diesen Vötter?“
„Nein … ist mir heute zum ersten Mal untergekommen …“
Der Kellner trat an ihren Tisch und stellte die Teller ab. Zwei verschiedene Pizzen, die dennoch gleich aussahen und bereits in acht Segmente aufgeschnitten waren. Polizeifraß, könnte man meinen. Aber damit hätte man dem Koch unrecht getan, der durchaus zu kochen wusste, sich aber an seine Klientel angepasst hatte und auf jegliche geschmacklichen und ästhetischen Experimente verzichtete.
„Du bist dran“, sagte Sigrist, bevor er sich eine Schnitte Capricciosa in den Mund schob.
„Wenn ich dir das Versprechen abnehme, dass nichts davon an einen Dritten geht, ist das wahrscheinlich ungefähr so viel wert wie meine diesbezügliche Vertraulichkeitserklärung gegenüber dem BVT …“, Bergmann biss in seine Pizza, „obwohl ich weiß, dass die Oliven hier schmecken wie Penicillin, bestelle ich immer wieder eine Firenze … schön blöd …“
„Meine ist super, perfekter Boden … Holzofen, unschlagbar … das BVT … die würden sich der Sache ja nur annehmen, wenn Eiserts unglückliches Sprengstoffexperiment nichts mit der Herstellung von Schweizerkrachern zu tun gehabt hätte …“
„Vermutlich, ja …“
„Sprengstoff ist was Böses …“
„Ganz böse … je mehr man davon baut, desto böser …“
„Wenn man damit auch noch was Wichtiges in die Luft sprengen will: sehr, sehr böse …“
„Absolut … allein der Gedanke, in Wien ein größeres öffentliches Gebäude … furchtbare Vorstellung …“
„Hm … wobei: Allein ist das fast unmöglich … die ganze Logistik, die Herstellung …“
„Vermutlich … und überhaupt: Wozu sollte man so was tun?“
„Schwierige Frage … wenn man Neonazis und islamische Fundamentalisten ausschließt …“
„Ja, wenn man die ausschließt, was bleibt dann noch? … Müsste man eventuell Marsant fragen, der dieses Seminar im Waldviertel gehalten hat, wo Schäfer mitgemacht hat …“
„Wenn der nicht so schwer zu finden wäre, dieser Marsant …“
„Ja … könnte man fast glauben, dass der irgendwann seine Identität
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