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Engel und Dämonen: Kriminalroman (German Edition)

Engel und Dämonen: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Engel und Dämonen: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georg Haderer
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Bierdeckel mit seinem Gekritzel drauf, eine Packung Zündhölzer, eine halbvolle Schachtel Zigaretten … kopfschüttelnd zerknüllte er sie und warf sie in den Papierkorb.
    Während er unter der Dusche stand, fragte er sich ernsthaft, was ihn zu dieser Aktion bewogen hatte. Der Alkohol konnte es nicht gewesen sein: drei kleine Bier und zwei Schnäpse auf der Unterlage eines vollen Menüs; und nur weil die Keycard nicht funktioniert hatte … den Nachtportier um Hilfe bitten wäre die logische Reaktion gewesen … die Reaktion eines Mannes im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte, an denen er immer mehr zweifelte. Vielleicht gab es diese morphogenetischen Felder ja tatsächlich und in diesem Zimmer hatte einmal jemand gewohnt … Schnauze, Bergmann … er stieg aus der Dusche, wickelte sich ein Handtuch um, legte sich aufs Bett und drehte den Fernseher auf. Auf BBC sah er überschwemmte Landschaften aus der Hubschrauberperspektive, er drückte weiter, sah einen Bombenkrater und brennende Wrackteile rundherum, drückte weiter, vermummte Demonstranten, die Pflastersteine und Molotowcocktails gegen eine Polizeiarmee schleuderten, weiter, arabische Rebellen mit einem eroberten Panzer, die Biene Maja, er schlief ein.
    Er wachte auf und wusste es. Sprang aus dem Bett und griff sich den Bierdeckel, auf den er am Vorabend während seines Gesprächs mit Rohrschacher Notizen gemacht hatte: DNS , Troger, Schäfer, Chamuel, Kanal … Kanal? Er fuhr seinen Laptop hoch und sah einige Untersuchungsberichte durch. Ja, er verstand endlich, warum Schäfer niemanden eingeweiht hatte: Weil er sich undercover in diese Engels-Terrorzelle eingeschleust hatte. Deswegen die Seminare: Er hatte Plier gesucht. Und der Anhänger: den hatte nicht Schäfer von Trogers Hals gerissen, sondern umgekehrt! Ja, es waren Hautpartikel von Troger am Lederband gefunden worden; höchstwahrscheinlich von seiner Hand, mit der er sich während des Verhörs gegen Schäfer gewehrt hatte, als der ihm das Telefonbuch auf den Kopf knallen ließ. Und Schäfers DNS: um die hatten sie sich nicht gekümmert, weil er den Anhänger ja in seiner Schublade verwahrt hatte. Deswegen auch die Besuche bei Tannhäuser, der möglicherweise mit von der Partie war. Das hieß aber auch …
    Bergmann ging im Zimmer auf und ab, holte schließlich die zerknüllte Zigarettenschachtel aus dem Papierkorb und steckte sich eine Zigarette in den Mund, ohne sie anzuzünden. Wonach suchte er? Nach einem schlüssigen Grund, warum Schäfer noch am Leben sein sollte. Er hatte sich Marsants Vertrauen erworben – in Réunion schon oder danach, egal. War dann dahintergekommen, wer wirklich hinter diesem Namen steckte, und hatte diesen Jean Plier gesucht. Über die Anzeigen, Linus Foster oder sonst wie war er wieder an den Obermeister herangekommen, hatte sich auf dessen Spiel eingelassen und war im Waldviertel, in der Schweiz oder sonst wo in den elitären Erzengel-Kreis des aufgestiegenen Lichts aufgenommen worden. Und dann? Dann musste er sich verraten haben. Was bei Schäfers Klappe und seinen Trinkgewohnheiten kein Wunder war – noch dazu, wenn Plier ihm diesen Drogentee verabreicht hatte. Aber wann … am 30. Mai war er noch lebendig auf einer Tankstelle gesehen worden … Richtung Westen … in die Schweiz, wie nicht nur die Aussage der beiden Wanderer, sondern auch der tote Breiler nahelegten … dessen Leiche war am 3. Juni gefunden worden … Schäfer soll zwei Tage zuvor in der Umgebung beim Pilze sammeln gesehen worden sein … wer hatte wen getötet? Plier Breiler und anschließend … oder hatte Schäfer Breiler erschossen … und dann? Himmel! Ich muss in die Schweiz, sagte sich Bergmann, ich brauche ein Auto oder einen Hubschrauber. Aber erst rufe ich Lorenz an.
    „Habt ihr was herausgefunden über dieses Chalet? … Das in Artillon, wegen dem ich dich gestern angerufen habe … Ja und? Was ist mit Gefahr in Verzug … Auch wenn Breilers Auto quasi davorsteht? … Na sehr super … und im Wald? … Ja, schon klar, bis später …“
    Diese Schweizer. So wie die Kontodaten ihrer Schwarzgeldler hüteten sie offensichtlich auch ihre Bergchalets. Keine Chance, dass der Untersuchungsrichter uns da so schnell hineinlässt, hatte Lorenz gemeint. Dem Besitzer des Chalets könnten keine Kontakte zu Breiler, Eisert oder Plier nachgewiesen werden. Und nur weil Breilers Auto am Waldrand neben dem Haus parkte, rechtfertigte das noch keinen Durchsuchungsbefehl. Im Wagen hatten sie eine Pistole

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