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Engel und Dämonen: Kriminalroman (German Edition)

Engel und Dämonen: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Engel und Dämonen: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georg Haderer
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grö-hößte Schmerz“, der Pfarrer legte seinen Löffel hin und lachte, „das habe ich dich auswendig lernen lassen, weil du beim Ministrieren eingeschlafen bist und das Läuten versäumt hast …“
    „Unten vor dem Altar?“
    „Ja … im Knien … aber wenigstens haben die Leute einmal was zum Lachen gehabt …“
    Schäfer aß die Schüssel leer, stand auf und wusch sie aus.
    „Wie hab ich vergessen können, dass ich Polizist bin?“
    „Ich bin kein Arzt, Johannes …“
    „Ich weiß … aber: fast zwanzig Jahre …“
    „Jetzt weißt du es ja … es gibt Leute, die vergessen und es kommt nie wieder …“
    „Schon, aber … worüber haben wir das letzte Mal geredet, als ich da war?“
    „Als du das letzte Mal da warst … da hat dich die Anna rausgeschmissen, weil du so betrunken warst, dass du sie um zwei in der Früh mit deinem Geschrei geweckt hast … schäm dich …“
    „Warum hast du mir denn so viel zum Trinken gegeben …?“
    „Du hast selber zwei Flaschen mitgebracht … und dann hast du dich noch an meinem Zirbengeist vergriffen, heimlich, wie ich am Klo war … schämen solltest du dich …“
    „Tu ich eh … Tschuldigung … wo ist die Anna überhaupt?“
    „Bei ihrem Bruder am Hof … da hat es den Stall überschwemmt …“
    „Hm, in Vorarlberg hat es auch schlimm ausgeschaut …“
    „Wenigstens hast du da ein paar Sünden abbüßen können“, sagte der Pfarrer und stand auf, um Kaffee aufzusetzen.
    „Aber worüber haben wir geredet?“
    „Viel … was du halt immer reden willst, wenn’s dir nach Trinken ist … das Böse in der Welt, und wie Gott das zulassen kann, und dass es Zeit ist, dass er wen schickt, der diese Dämonen vernichtet …“
    „Dämonen?“
    „Ja sicher … da geht’s dir ja immer durch mit deiner Polizistenrolle … Gottesfrevel und Ketzertum hat man das früher geheißen, wenn sich jemand so was einbildet … auf den Scheiterhaufen hätten sie dich geworfen“, der Pfarrer kicherte wie ein Schuljunge, „hättest sicher gut gebrannt mit dem ganzen Zirbengeist drinnen …“
    „Was habe ich mir eingebildet?“, Schäfer trat von hinten an den Pfarrer, nahm ihn an der Schulter und drehte ihn zu sich.
    „Ja, was du halt immer wieder geschwafelt hast, wenn … dass du ein Engel bist, von Gott auf die Welt gesandt, um die Dämonen ausfindig zu machen … die Anna hätte dich schon viel öfter rausschmeißen sollen, ich bin ja viel zu gutmütig mit dir, immer schon gewesen …“
    „Engel? Um Dämonen ausfindig zu machen?“
    „Ja … aber jetzt rufe ich wirklich den Doktor Seng an …“, Danninger griff zum Telefon, wurde aber vom Läuten der Türglocke unterbrochen.
    „Wer ist das?“, fragte Schäfer panisch.
    „Ich bin kein Hellseher, Johannes … geh hinauf in die Kammer … ich mache auf …“

52.
    „Herr Bergmann … Herr Chefinspektor … Sie hier!?“
    „Ja … ich“, sagte Bergmann lächelnd und fragte sich, warum der Pfarrer so schrie, „Grüß Gott, Herr Danninger …“
    „Ja, Grüß Gott … ja dann … dann kommen Sie herein!“
    „Danke“, Bergmann folgte dem Pfarrer in den Flur.
    „Dann setzen wir uns doch in die Küche!“ War der innerhalb von ein paar Jahren so schwerhörig geworden?
    „Gern …“
    „Einen Kaffee, einen Tee … ein Glaserl Wein vielleicht?!“, Danninger stand mit ausgebreiteten Armen mitten in der Küche und strahlte Bergmann an.
    „Ist alles in Ordnung bei Ihnen, Herr Pfarrer?“, Bergmann sah Danninger in die Augen.
    „Ja, natürlich, Herr Bergmann … ich bin nur überrascht … ist ja doch schon einige Jahre her, seit wir uns zuletzt gesehen haben …“
    „Stimmt, ja …“, Bergmann legte seinen Mantel ab und setzte sich an den schweren Eichentisch, „dafür haben Sie meinen Vorgesetzten getroffen, wie ich gehört habe …“
    „Johannes? … Ah, das hat Ihnen dieser Detektiv erzählt, oder?“, Danninger füllte den Wasserkocher, nahm eine Blechdose von der Anrichte und schüttelte ein paar Kräuter in eine Teekanne und in die Abwasch nebenbei.
    „Herr Sigrist … ja … Major Schäfer war vor seinem Verschwinden einige Male hier …“
    „Wie oft, das weiß ich jetzt nicht genau … drei, vier Mal dieses Jahr … ja, so ungefähr …“, der Pfarrer goss den Tee auf, holte zwei Tassen aus der Kredenz und stellte sie auf den Tisch. „Zehn Minuten soll man ihn schon ziehen lassen … sind aus unserem Garten, die Kräuter …“
    „Sehr gut … von Ihren köstlichen Teemischungen hat

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